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Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Titel: Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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entgegen, der ihn unaufhaltsam mit sich zog...
    Und ich sah das Gesicht im Baum.
    Den lippenlosen Mund, die leuchtenden Augen, den Ausdruck voller Schmerz und...

    Haß!
    Der unheimliche Singsang aus dem Hintergrund schwoll an. Und es war beinahe so, als mischte sich jetzt so etwas wie ein triumphierendes Gelächter in diesen Chor der verdammten Seelen. Ein Triumphgeheul der Totenteufel.
    Im selben Moment fühlte ich, wie eine mentale Kraft nach mir zu greifen schien.
    Nein! schrie es in mir.
    Ich kniff für einen Moment die Augen zusammen.
    Alles in mir wehrte sich gegen diesen Einfluß. Er war geradezu überwältigend, aber ich weigerte mich, ihm so einfach nachzugeben.
    Ich will leben!
    Verzweiflung kroch in den entlegendsten Winkel meiner Seele. Die Versuchung einfach aufzugeben war groß. Ich riß wie verrückt an der Fußfessel, die aus der Erde herausgewuchert war. Einige Augenblicke konzentrierte ich mich so sehr darauf, daß ich nicht bemerkte, daß ich auch mein anderes Bein nicht mehr bewegen konnte. Es hing ebenfalls fest.

    "Nein!" keuchte ich.
    Ein tierischer Laut kam von dem Gesicht des Baumes zu uns herüber. Ein Laut, der eine groteske Mischung zwischen drohendem Knurren und Gelächter zu sein schien.
    Ich wandte den Blick ab.
    Es kann nicht mehr lange dauern...
    Dann sah ich aus den Augenwinkeln heraus, wie George Malldoon einen Stein aus der Jackentasche holte. Der Stein schien rötlich zu glühen. Ein pulsierendes Leuchten, das sogar durch seine Hand durchschimmerte.
    "Seht ihr diesen Stein?" Er lachte. "Ein gewöhnlicher Stein, der mit Hilfe magischer Rituale zu etwas anderem wurde... Zu einer gefährlichen Waffe, die im Verein mit den Schutzpfählen für lange Zeit dafür sorgte, daß die Geister dieses Waldes sich nicht entfalten konnten..." George lachte heiser. In seine Augen trat jetzt das eigentümliche Leuchten, das ich schon einmal bei ihm wahrgenommen hatte.
    Seine Augen glichen jetzt den Augen der Baumgespenster.
    Sie waren erfüllt von einem hellen Leuchten, so grell wie die Sonne selbst.

    "Über so viele Jahrhunderte wurde dieser Stein aufbewahrt und nun..."
    Er warf ihn empor und lachte dabei auf eine Weise, daß einem das Blut in den Adern gefrieren konnte. Der Stein segelte mit unnatürlicher Langsamkeit durch die Luft.
    Wie eine Feder schwebte er dahin, während das pulsierende Leuchten schwächer und schwächer wurde, ehe es schließlich ganz verlosch.
    Schwer plumpste der Stein dann zu Boden und versank irgendwo im hohen Gras.
    "George!" rief jemand entsetzt aus.
    Es war Urquart.
    "Nicht nur die beiden unseligen Fremden - ihr alle seit der Tribut, den wir fordern... Nichts hindert uns noch daran, uns auszubreiten..."
    Urquart feuerte seine Jagdflinte in diesem Moment ab.
    Zweimal krachte das Gewehr los. Das Mündungsfeuer blitzte grell in der Nacht, erst aus dem rechten, dann aus dem linken Lauf. Nur wenige Schritt lagen zwischen Urquart und George Malldoon. Eine zu geringe Entfernung, um sein Ziel zu verfehlen...
    Zweimal kurz hintereinander ging ein Ruck durch Georges Körper. Aber die Treffer schienen ihm nichts auszumachen.
    Sein Lachen wandelte sich in ein schauderhaftes Krächzen.
    Ein tierhafter, drohender Laut wurde daraus. Und dann begann er, sich innerhalb von Sekundenbruchteilen zu verwandeln.
    Seine Arme veränderten sich zuerst. Sie wurden länger und dicker und wirkten eine Sekunde später wie die Äste der Baumgespenster. Sein Körper wurde zu einem jener dicken, knorrigen Stämme, während aus seinen Füßen armdicke Wurzelstränge wurden, die sich unaufhaltsam in die Erde hineinfraßen.
    Nur Georges Gesicht und Schultern behielten ein wenig Ähnlichkeit mit dem Mann, der er einst gewesen war, bevor dieses gespenstische Etwas von ihm Besitz ergriffen hatten.
    Ein Raunen ging durch die Reihen der Dorf-Leute. Sie wichen erschrocken zurück. Manche von ihnen feuerten entsetzt ihre Jagdflinten ab, obwohl ihnen klar sein mußte, daß das ein völlig untaugliches Mittel gegen diesen Gegner war.
    Urquart wich zurück, doch kaum hatte er zwei Schritte nach hinten gemacht, da schrie er auf. Aus dem Boden heraus waren kleine Wurzelschlingen gewachsen und fesselten seine Füße förmlich an den Boden. Panik erfüllte ihn. Er schrie auf.
    Angst erfüllte auch die anderen anwesenden Männer und Frauen.
    Manche rannten in heilloser Flucht davon, andere standen wie erstarrt da und sahen mit schreckgeweiteten Augen zu, was geschah... Keiner von ihnen hatte auch nur den Hauch

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