Jägerin der Dunkelheit - Feehan, C: Jägerin der Dunkelheit - Shadow Game (Ghost Walkers # 1)
hatte, das sie ohnehin nicht haben wollte. Er hatte das Geld und die notwendigen Beziehungen gehabt.
»Als er beschlossen hat, es noch einmal zu versuchen, hat er erwachsene Männer benutzt, die bereits überdurchschnittlich diszipliniert waren.« Sie sah ihn an. »Ich kenne nicht einmal meinen richtigen Namen.«
Ryland bekam den Ärmel ihrer Bluse zu fassen, und es gelang ihm, sie zu sich umzudrehen. Er zog sie gegen die Gitterstäbe, eng an sich, und ließ seine Arme um sie gleiten, denn er konnte sich einfach nicht zurückhalten. Ihre Haltung blieb steif und abwehrend, doch er barg sie im Schutz seiner kräftigen Schulter, dicht an seinem Herzen, denn dorthin gehörte sie. »Dein Name ist Lily Whitney. Du bist die Frau, die ich Tag und Nacht an meiner Seite haben will. Ich will, dass du eines Tages die Mutter meiner Kinder wirst. Ich will, dass du meine Geliebte wirst. Ich will, dass du der Mensch bist, an den ich mich wende, wenn mir alles über den Kopf wächst.«
Sie gab einen leisen Laut des Protests von sich und versuchte, sich von ihm abzuwenden, doch er umfasste ihr Gesicht mit seinen Händen, beugte sich schützend über sie und schirmte sie instinktiv gegen die Kamera ab, obwohl sie nicht lief. »Ich weiß, dass du es nicht wahrhaben willst, wenn ich das jetzt sage, aber du warst Peters Welt. Er war ein Mann ohne Lachen und Liebe, stets von seinem Gehirn dazu angetrieben, noch mehr dazuzulernen. Ich habe gesehen, wie er dich angeschaut hat. Er hat dich geliebt. Es mag ja sein, dass er dich nicht von Anfang an geliebt hat, aber mit der Zeit hat er dich lieben gelernt. Und es mag auch sein, dass er dir nicht aus den richtigen Gründen einen Platz in seinem Leben eingeräumt hat, aber behalten hat er dich, weil er dich geliebt hat. Es wäre ihm unerträglich gewesen, sich von dir zu trennen. Du hast ihm erstmals gezeigt, was Liebe ist.« Ryland hätte alles gesagt, um ihr
den Schmerz zu nehmen, doch als er die Worte aussprach, fühlte er, dass sie der Wahrheit entsprachen.
Sie schüttelte den Kopf, um es abzustreiten, da sie es nicht wagte, ihm zu glauben, denn wenn er sich irrte, würde ihr das ein weiteres Messer ins Herz stoßen. »Das kannst du doch nicht wissen.«
Die Wahrheit ließ seine grauen Augen glitzern. »Oh doch, das weiß ich sehr wohl. Erinnerst du dich noch daran, was er zu dir gesagt hat? Er wollte, dass du die anderen findest und es wiedergutmachst. Er hat von diesen anderen Mädchen gesprochen. Er wusste, dass das, was er getan hat, falsch war, und er hat versucht, es wiedergutzumachen, indem er für jedes der Kinder ein Zuhause gefunden und Treuhandkonten für sie eingerichtet hat. Was er getan hat, war unrecht, Lily, aber er war nicht auf derselben Wellenlänge wie die restliche Menschheit. Er hat anders funktioniert.« Die weiteren Absichten ihres Vaters hatte er in ihren Gedanken entdeckt und dieses Wissen schamlos ausgenutzt.
Sie deutete mit der Hand in Richtung Erdoberfläche. »Sie sind jetzt irgendwo dort draußen. Er hat in ihren Gehirnen herumgepfuscht und etwas angeschaltet, was sie nicht abschalten können. Er hat ihnen jeden natürlichen Filter genommen, den sie vorher besessen haben. Er hat es uns allen überlassen, zu sehen, wie wir uns selbst durchs Leben schlagen.« Sie blickte zu ihm auf. »Higgens und die Leute hier dürfen niemals etwas von den Mädchen erfahren. Wenn sie sie finden, werden sie sie für ihre Zwecke nutzen – und sie anschließend töten.«
»Du musst die Bänder mit seinen Aufzeichnungen zerstören«, sagte Ryland. »Es gibt keine andere Möglichkeit, alle Beteiligten zu schützen, Lily. Nur so kannst du andere
in Zukunft schützen. Dein Vater wusste das, denn sonst hätte er dich nicht gebeten, seine Unterlagen zu vernichten. Von seinen Festplatten konnten sie keine Informationen runterziehen. Er hat sorgsam darauf geachtet, an Orten, an die sie herankommen könnten, nie etwas Brauchbares festzuhalten.«
»Das Einzige, was mir einen Hinweis darauf geben könnte, wie sich der Prozess umkehren lässt, sind diese Aufzeichnungen, Ryland. Wenn ich sie vernichte, gibt es kein Zurück.«
»Das wissen wir bereits, meine Süße. Peter hat es auch gewusst. Er hat sein Experiment in einer etwas raffinierteren Form wiederholt, mit älteren, wesentlich disziplinierteren Versuchsobjekten, aber das Endergebnis war trotzdem dasselbe. Zusammenbrüche, Anfälle, Traumata. Reizüberflutung. «
»Ich muss mir alle Bänder ansehen. Ich darf nicht riskieren,
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