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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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mich. „Und jetzt entschuldige mich bitte. Ich werde mich ins Vergnügen stürzen. Viel Spaß mit den Klassikfans!" „Werde ich haben." Joseph lächelte, seine spitzen Eckzähne schauten zwischen seinen blassen Lippen hervor. Dann flitzte er so schnell davon, dass es aussah, als hätte er sich tatsächlich in Luft aufgelöst. Allmählich brach die Dunkelheit über die Stadt herein, und überall gingen die Lichter an. Schon bald trat Josephs Beute in die warme Nachtluft hinaus, um ihm direkt in seine kühlen Arme zu laufen.

3
    Auf dem Weg zum Docks schlenderte ich die Hiver Street entlang. In dieser Gegend waren die meisten Nachtlokale angesiedelt. Den größten Teil des Jahres über standen hier alle Türen offen, und die lieblichen Klänge von Jazz- und Bluesmusik waren bis auf die Straße zu hören und lockten die Leute in die dunklen Bars. Am westlichen Ende der Straße wurde es jedoch etwas ungemütlicher. Die Menschen, die sich in den finsteren Ecken herumdrückten, taxierten mich mit grimmigem Blick. Sie beobachteten mich, aber sie taten mir nichts, als spürten sie, dass ich irgendwie anders war. Oder zumindest keine leichte Beute.
    Ich ging an der Warteschlange vorbei und nickte dem großen, muskulösen Mann zu, der mit stoischer Miene am Eingang des Clubs wachte. Er gab mein Nicken zurück und verzog seine dünnen Lippen zu einem flüchtigen Lächeln, als er mich durchwinkte. Das Docks zählte zu meinen Stammlokalen, und der Manager schien meine regelmäßigen Besuche zu schätzen. Ich zog mein Portmonee aus der Hosentasche, fischte einen Zwanziger heraus und legte ihn auf die Kassentheke.
    Der Eintritt betrug nur fünf Dollar, aber der kleine Aufschlag, den ich zahlte, war Teil der stillschweigenden Übereinkunft, die mich davor bewahrte, meinen Ausweis zeigen oder das alberne Armband anlegen zu müssen, das alle bekamen, die nachweislich über einundzwanzig waren.
    Mit einem Lächeln und einem Augenzwinkern steckte ich mein Portmonee wieder ein. Im vorderen Teil des Lokals standen zahlreiche Tische, und an der rechten Wand befand sich eine lange Theke. Eine Phalanx von Fernsehgeräten hing unter der Decke, auf denen Independent- und andere ungewöhnliche Musikvideos liefen, von denen man jedoch wegen der dröhnenden Musik, die vom hinteren Teil des Gebäudes herüberschallte, keinen Ton mitbekam. Ein verwinkeltes Gewirr aus Wänden und Raumteilern trennte die große Tanzfläche vom Rest des Lokals ab. Beleuchtung war im vorderen Teil des Clubs so gut wie nicht vorhanden, und nur ab und zu durchdrangen Lichtstrahlen von Scheinwerfern oder zuckende Stroboskopblitze die neblige Düsterkeit.
    Auf dem Weg zur Tanzfläche sondierte ich prüfend die Menge. Selbst ohne meine Kräfte hätte ich die Blicke gespürt, mit denen ich von oben bis unten gemustert wurde. In meinem typischen Ausgehoutfit - bestehend aus einer schwarzen hautengen Lederhose und einem schwarzen, äußerst knappen rückenfreien Lederoberteil - kam ich mir vor wie eine Erscheinung aus einem SM-Traum. Das einzige Zugeständnis an meine ungewöhnlichen Fähigkeiten war die runde, rot getönte Goldrandbrille, die ich trug. Wenn es zur Sache ging, begannen meine Augen zu leuchten, und damit würde ich meine hart erkämpfte Beute nur erschrecken.
    Ich war bereits auf der Tanzfläche, als ich ihn endlich spürte. Eingekeilt zwischen zwei kräftigen, strammen Männern ließ ich mich von dem wummernden Beat der Musik davontragen, während ihre Hände meinen Körper erkundeten. Sie waren schweißgebadet, und ihre Herzen hämmerten in einem betörenden Rhythmus gegen meine Rippen.
    Und dann nahm ich plötzlich ganz andere Schwingungen in der Menge wahr, die alles andere überlagerten. Ich öffnete die Augen und spähte in die Dunkelheit. Danaus stand mir genau gegenüber, am Rand der Tanzfläche, mit gespreizten Beinen und vor der Brust verschränkten Armen, und starrte mich an.
    Er war früh dran. Ich wusste, dass er mich über kurz oder lang aufsuchen würde, aber ich hatte angenommen, dass sich unsere Wege erst in ein, zwei Nächten wieder kreuzen würden. Und ich hatte nicht erwartet, dass er mir im Docks entgegentrat. Hier konnten wir nicht gegeneinander kämpfen. Zu viele potenzielle Zeugen; zu viele Leute, die dabei in Mitleidenschaft gezogen werden konnten. Wir Nachtwandler hatten unsere Existenz nicht über viele Jahre geheim gehalten, indem wir unsere Schlachten mitten unter den Menschen austrugen.
    Danaus hätte draußen warten können, bis

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