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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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zuckende weiße Scheinwerferlicht von der Tanzfläche. „Nein, das war nur ein Appetithäppchen. Bist du gekommen, um mir eine warme Mahlzeit anzubieten?", fragte ich und legte die Arme um seine Schultern. Er rührte sich nicht und blickte stur an mir vorbei. Ich beugte mich vor und schmiegte mein Gesicht an seinen Hals. „Ich bin so froh, dass du ohne größere Verbrennungen entkommen konntest!"
    „Runter von meinem Schoß!" Es kostete mich einige Mühe, mir eine schlüpfrige Antwort zu verkneifen, doch ich beherrschte mich. „Das geht nicht. Die Musik ist einfach zu laut. Wenn ich weiter weg bin, können wir uns nicht mehr verständigen." Ich richtete mich auf und sah ihm ins Gesicht.
    „Wenn du wolltest, könntest du mich verstehen, selbst wenn ich am anderen Ende des Saals wäre!" „Aber könntest du mich auch hören?" Er kniff verärgert und frustriert die Lippen zusammen.
    Was konnte er schon tun? Das fragte ich mich ganz ehrlich. Ich saß auf seinem Schoß, eingehüllt in seine Aura wie in eine warme Fleecedecke. Was konnte er mit all seiner Stärke und Macht anstellen? Freiwillig verriet er mir das sicher nicht.
    Das sanfte Pulsieren seiner Macht, das ich spürte, entsprach nicht den typischen Schwingungen eines Hexers oder Magiers. Und jemand, der sich der Magie bedienen konnte, ging auch nicht mit dem Schwert auf Nachtwandler los. War er etwa ein Lykanthrop?
    Möglicherweise. Er hatte zwar nicht den intensiven erdigen Geruch, der den meisten Werwölfen anhaftete, und verfügte auch nicht über ihre außergewöhnliche Stärke, aber so schnell und behände wie sie war er auf jeden Fall. Ich zuckte im Geist mit den Schultern. Es wäre toll, das Rätsel zu knacken, aber das sollte mich nicht davon abhalten, ihn zu töten.
    „Was weißt du über die Naturi?", fragte er. In diesem Moment entgleiste mein Verstand komplett, und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
    Ich starrte ihn eine ganze Weile verblüfft an, weil ich nicht begreifen konnte, wieso er dieses Thema zur Sprache brachte. Von der Existenz der Nachtwandler wussten nicht viele, aber dass es die Naturi gab, wusste so gut wie niemand. Die anderen Rassen hatten unzählige Jahre damit zugebracht, jeden Beweis für ihre Existenz zu vernichten. Manche Geschichten waren natürlich so fest in der menschlichen Psyche verankert, dass wir ihnen nicht beikommen konnten. Von den Naturi leiteten sich die Geschichten über Elfen und Feen und viele andere magische Kreaturen ab, für die es keine wissenschaftliche Erklärung gab.
    Doch die Naturi waren nicht die Einzigen, die wir ein für alle Mal vernichten wollten. Den alten Geschichten zufolge hatten die Götter nach den Menschen zwei Hüterrassen erschaffen, um das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Die Naturi waren die Hüter der Erde, während die Bori die Hüter aller Seelen waren. Bei den Naturi gab es fünf unterschiedliche Clans: den Wasser-und den Erdclan, den Tier-, Wind- und Lichtclan.
    Die Bori hingegen waren nicht in Clans unterteilt und verfolgten ein gemeinsames finsteres Ziel: Sie strebten die Alleinherrschaft auf der Erde an. Ausgehend von den Bori hatten sich die Legenden von Dämonen und Engeln entwickelt.
    Unglücklicherweise hing die Stärke und Macht der beiden Rassen davon ab, wen oder was sie beschützten. Als die Menschheit aufblühte und erstarkte, wurde die Erde schwächer. Und so begannen die Kriege.
    „Tut mir leid", sagte ich. „Ich weiß nicht, wovon du redest." Über die Naturi sprach man nicht. Sie waren verschwunden, weitgehend jedenfalls, weil sie vor Jahrhunderten in eine andere Realität verbannt worden waren, die zwar dieser Welt ähnlich und mit ihr verbunden war, in der sie aber - hoffentlich - für alle Zeit sicher verwahrt waren. „Die Naturi, die Hüter der Erde. Manchmal werden sie auch als die Dritte Rasse bezeichnet, als die Seelie - oder besser gesagt die Sidhe", entgegnete er.
    „Das sind doch alles nur Märchen." Ich legte den Kopf auf seine Schulter und ließ meine Finger durch sein dunkles Haar gleiten. Es war viel weicher, als ich gedacht hatte, von fast seidiger Struktur. „Woher kommst du?", flüsterte ich ihm ins Ohr.
    Er antwortete nicht gleich, und ich lauschte seinen langsamen, gleichmäßigen Atemzügen. „Aus Rom", sagte er schließlich. „Es ist schon eine Ewigkeit her, seit ich zuletzt in Rom war. Bonifatius IX. war gerade zum Papst ernannt worden. Eine herrliche Stadt, schon bevor Michelangelo die Fresken in der Sixtinischen Kapelle

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