Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
Vom Netzwerk:
Schwierigkeiten. Wenn wir ihnen Einhalt gebieten wollen, muss Sadira kooperieren, und das wird sie nur tun, wenn ich dich zu ihr zurückbringe. Und genau das werde ich tun."
    „Mira ..."
    „Meine ganze Sorge gilt im Moment den Naturi - nicht einem Nachtwandler, der nicht gelernt hat, auf sich aufzupassen", fuhr ich ihn zornig an. Mit jeder Sekunde hasste ich Sadira und mich selbst mehr. Ich war nicht aus Stein. Ich wusste noch, wie es war, bei Sadira zu leben. Die Nächte voller Schreie, in denen man darum kämpfte, sich ihre Gunst nicht zu verscherzen, und auch den letzten Rest von Stolz und Würde über Bord warf, nur um bis zum Morgengrauen zu überleben. Aber nun war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen.
    „Und wenn die Naturi besiegt sind?" Angesichts seiner Arglosigkeit hätte ich beinahe gelacht. Für ihn gab es niemanden, der unseresgleichen überlegen war. Aber er war ja auch noch nie einem Naturi begegnet. „Wenn ich mich mit dir gegen Sadira stelle, würde ich Anspruch auf dich erheben", sagte ich kopfschüttelnd. „Ich halte mir aber gar keine Familie." „Aber du hast ein Revier."
    „Das ist etwas anderes, wie du sehr gut weißt." Wenn man über ein Revier herrschte, war man der Friedenswächter und der verlängerte Arm des Konvents in einem bestimmten Gebiet. Ein Familienoberhaupt war viel mehr als das: Eine Familie beschützte jedes ihrer Mitglieder vor anderen Nachtwandlern oder Familien, vor allem ihr Oberhaupt. Dabei konnte die Familie selbst unter Umständen viel gefährlicher sein als jeder außenstehende Vampir. Es gab einige Familien in meinem Revier, und sie alle leisteten meinen Befehlen Folge, wenn es ein Problem gab.
    Ich wollte keine eigene Familie. Meine derzeitige Aufgabe genügte mir vollauf. In einer Familie entstand ein Grad von Vertrautheit und Abhängigkeit, auf den ich keinen Wert legte. Man lebte zusammen, und die Mitglieder bedurften der ständigen Führung durch das Oberhaupt. Mir war es immer noch möglich, eine gewisse Distanz zu den Nachtwandlern in meinem Revier zu wahren. Manchmal vergingen Wochen zwischen meinen Treffen mit Knox.
    „Tristan, diese Schlacht kann ich nicht für dich schlagen", entgegnete ich. Doch im selben Moment fragte ich mich, ob ich es nicht doch tun sollte. Hatte Jabari nicht auch auf seine Art für mich gekämpft, als er mich nach Ägypten geholt hatte, weg von Sadira?
    Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als über den Lärm hinweg plötzlich ein gellender Schmerzensschrei zu hören war. Als ich zur Bühne schaute, sah ich, wie Thorne sich wankend an die Brust griff und sich mit seinen spitzen Fingernägeln tiefe Furchen ins Fleisch ritzte. Dunkles Blut quoll aus den Wunden und lief in beinahe schwarzen Rinnsalen über seine blasse Haut.
    Als er zu mir herübersah, war sein Blick von Schmerz und Verwirrung erfüllt. Die Menge drehte regelrecht durch. Alle dachten, es gehörte zur Show. Ich sprang auf und wollte zur Bühne stürzen, doch der Ansturm der kreischenden Fans hinderte mich daran. Danaus stand kampfbereit hinter mir. Sein Körper bebte beinahe vor Anspannung. Dummerweise hatte ich keine Ahnung, wer unser Feind war. Ich ließ Thorne, der schreiend auf die Knie gefallen war, nicht aus den Augen. Sein Gesicht war von dunklen, blutigen Tränen überströmt. Die Wunden auf seiner Brust heilten nicht. Inzwischen hätten sie sich längst schließen müssen, doch sie bluteten unaufhörlich weiter.
    Ich breitete meine Kräfte aus und überprüfte die Leute an der Theke. Es waren ein paar Magie-Anwender dabei, doch keiner von ihnen hätte einen Vampir töten können, nicht einmal einen so schwachen wie Thorne. Ich hatte keine Ahnung, was im Begriff war, ihn umzubringen.
    „Naturi?", rief ich Danaus über die Schulter zu. „Keiner in der Nähe", antwortete er, ohne zu zögern. Offensichtlich hatte er den gleichen Gedanken gehabt und bereits die Lage sondiert. „Was dann?" „Ich weiß es nicht", sagte ich verstört und sah in diesem Moment, wie Thorne umkippte. Er war tot. Ich konnte ihn nicht mehr spüren. Das Ende war sehr plötzlich gekommen, so als wäre seine Seele irgendwie zermalmt worden. Er war tot gewesen, bevor sein Kopf auf der Bühne aufschlug.
    „Wir müssen hier weg", sagte Danaus, als der Jubel der Menge begann, in Bestürzung umzuschlagen. Diese Show war den Leuten nun doch etwas zu weit gegangen, und sie merkten, dass etwas nicht stimmte. Wir mussten weg, bevor sie anfingen,

Weitere Kostenlose Bücher