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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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erledigen kannst." Mein Magen krampfte sich zusammen, als ich den Gedankengang fortführte. „Und ich habe dir Sadira direkt in die Hände gespielt!" „Was?", fuhr Tristan auf. Auch wenn er seiner Schöpferin entfliehen wollte, die antrainierte Loyalität war am schwersten abzulegen.
    Ich ließ Danaus los. „Ich habe Sadira bei seinen Leuten gelassen, damit sie auf sie aufpassen", erklärte ich Tristan. „Ich konnte nicht gleichzeitig Sadira beschützen und Thorne suchen." Es war mir zwar reichlich egal, ob Sadira lebte oder tot war, aber wenn ich die Naturi besiegen wollte, durfte ich keine Triaden-Mitglieder mehr verlieren. „Warum?", fragte ich Danaus. „Warum hilfst du ihnen? Bist du etwa ein halber Naturi?" „Ich helfe ihnen doch gar nicht", erwiderte er und kam auf mich zu, doch ich wich zurück. „Denk nach, Mira! In Assuan haben sie versucht, uns beide zu töten."
    „Natürlich! Das ist ihre Hauptbeschäftigung: Sie töten alles, was nicht von ihrer Art ist. Überrascht es dich, dass sie dich betrogen haben?", entgegnete ich, während ich ihn langsam umkreiste und dabei mit dem Fuß eine leere Dose zur Seite kickte. „Deine Verbindung zu den Naturi erklärt auch, wie du an Nerian gekommen bist. Normalerweise hätte er sich so heftig zur Wehr gesetzt, dass du ihn hättest töten müssen. Einen Naturi kann man nicht gefangen nehmen."
    „Nerian war wahnsinnig", sagte Danaus mit einem Anflug von Verzweiflung. „Als ich ihn eingesperrt hatte, hat er unaufhörlich von dir gesprochen. Er hat von Machu Picchu erzählt und von den Dingen, die er dir angetan hat. Und selbst wenn nur die Hälfte von dem stimmt, was er gesagt hat - wie könnte ich solchen Ungeheuern helfen?"
    Ich begann zu zittern, wendete mich ab und stapfte die Gasse hinunter, wobei ich mich mit der Hand an der Backsteinmauer zu meiner Linken abstützte. Danaus hatte Erinnerungen wachgerufen, die in dieser dunklen Gasse nichts verloren hatten. Ich wusste nicht, ob ich ihm glauben sollte. Eigentlich hatte ich absolut keinen Grund dazu. Aber ich war in einer verzweifelten Lage, und die Zeit wurde knapp.
    „Ich würde die Vampire liebend gern ausgerottet sehen", fuhr Danaus fort, „aber im Moment seid ihr die Einzigen, die die Naturi davon abhalten können, die Menschheit zu vernichten. Ich kann meinen Hass für eine Weile vergessen. Und du?" „Mira?", fragte Tristan so leise, dass er kaum zu verstehen war. In dem wirbelnden Mahlstrom, der uns zu verschlingen drohte, suchte er nach etwas, woran er sich klammern konnte und das ihm Halt gab.
    Ich sah mich in der dunklen Gasse um, während ich in Gedanken noch einmal Danaus' Taten der vergangenen Tage durchging. Wenn wir uns nicht gerade stritten, hatte er sich als ziemlich nützlich erwiesen. Hatte er den Hass auf meine Spezies tatsächlich vorübergehend begraben? Ich wollte es nicht so recht glauben.
    „Aber wie sollen wir es schaffen?", hauchte ich, und meine Stimme versagte beinahe. „Was wir auch tun, sie sind uns immer einen Schritt voraus." „Ich weiß es auch nicht", entgegnete Danaus leise. Ich sah auf. Er wirkte zum ersten Mal müde. Er ließ die Schultern hängen, und seine Stimme war matt, fast brüchig. Ich studierte ihn eine Weile. Er war besorgt und hatte vielleicht sogar ein wenig Angst. Ich vertraute ihm zwar immer noch nicht, aber seine Sorge teilte ich. Wir drohten alle von dieser Armee vernichtet zu werden. Ich wusste nicht, auf wessen Seite er stand, nichtsdestotrotz standen wir alle auf der Abschussliste. Doch all das war in diesem Moment zweitrangig. Ich musste auf dem schnellsten Weg zu Sadira. Und dann würde ich mir etwas ausdenken.
    „Da ist ja die kleine Prinzessin!" Unvermittelt hallte Rowes Stimme durch die dunkle, enge Gasse. Ich fuhr blitzschnell herum und suchte jeden Zentimeter ab, bevor ich zu den Dächern aufschaute. Die Naturi konnten sich nicht für Nachtwandler unsichtbar machen; wir konnten durch ihren Schutzzauber hindurchsehen. Zumindest war es bisher immer so gewesen, dennoch konnte ich Rowe jetzt nirgends entdecken.
    „Danaus?" Ich griff automatisch an meine Hüfte, um eine Waffe zu ziehen, nur um festzustellen, dass ich keine bei mir trug. Danaus hatte mir nicht erlaubt, bewaffnet zu dem Themis-Treffen zu gehen, und ich hatte nicht daran gedacht, irgendetwas einzustecken, bevor wir aufgebrochen waren, um Thorne zu holen. Ich war es nicht mehr gewöhnt, bewaffnet herumzulaufen.
    „Wer war das?", fragte Tristan und sah sich suchend um. „Rowe,

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