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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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die mich an den Handgelenken festhielten. Meine Arme wurden ganz heiß, und die Hitze strömte bis in meine Fingerspitzen. Dann öffnete ich die Augen und lenkte das Feuer auf ihre Flügel. Das seidenpapierartige Gewebe ging sofort in Flammen auf, die alsbald auf ihre geschmeidigen Körper übergriffen. Sie ließen mich ruckartig los, und wir stürzten alle drei ab.
    Mir blieb nicht einmal Zeit zum Schreien. Ein furchtbarer Schmerz durchzuckte meinen Körper, als sich etwas in meinen Rücken bohrte, Muskel und Organe durchstieß und aus meiner Brust wieder austrat. Alles drehte sich, und mir drohte schwarz vor Augen zu werden. Ich kämpfte dagegen an und schaute mit zusammengebissenen Zähnen an mir hinunter. Meine Füße baumelten noch in der Luft, und aus meiner Brust ragte ein Ast, der mich offenbar aufgespießt hatte. Die Erd-Naturi hatte versucht, mich mit einem Ast zu pfählen. Und ich war nur aus dem Grund noch am Leben, dass sie mein Herz knapp verfehlt hatte. Ich verlor erschreckend viel Blut, das meine Kleidung durchtränkte und an meinen Beinen hinunterlief.
    Als sie feststellte, dass ich noch lebte, schrie die Erd-Naturi frustriert auf. Einen Moment später begannen die Ranken erneut, mich nach unten zu ziehen. Ich schrie vor Schmerz, als der sich biegende Ast dabei an Muskeln und Organen zerrte. Es dauerte nicht lange, bis er brach und ich zu Boden stürzte. Als ich aufschlug, jagte eine derart heftige Schmerzwelle durch meinen Körper, dass ich vollends das Bewusstsein zu verlieren drohte.
    In diesem Moment hallte ein Schuss durch die Nacht, und ich hörte etwas in meiner Nähe zu Boden fallen. Ich spürte einen leichten Windstoß, und es roch nach Erde. Die Erd-Naturi. Danaus oder Tristan hatte sie erwischt. Eine Sache weniger, um die ich mir Sorgen machen musste, aber das spielte nun auch keine Rolle mehr. Meine Zeit lief ab. Ich konnte die Arme nicht heben, um den Ast aus meiner Brust zu ziehen. Ich konnte mich überhaupt nicht mehr bewegen.
    Mir fielen die Augen zu, und eine neue Schmerzwelle wollte mich überwältigen. Ich überlegte, was ich Danaus und Tristan sagen musste. Jemand musste Jabari, Sadira und den Konvent informieren. Jemand musste Knox sagen, dass ich tot war und dass er nun über die Nachtwandler in meinem Revier wachen musste.
    „Mira!", hörte ich Danaus rufen. Als ich die Augen aufschlug, sah ich den Jäger neben mir knien. Er stützte meinen Kopf, damit ich ihn anschauen konnte, aber ich spürte seine Hand nicht. Außer Schmerzen nahm ich überhaupt nichts mehr wahr. „Tristan?", ächzte ich leise. „Ich bin hier", sagte er und trat in mein Blickfeld. Sein Körper war von Schnitten und Kratzern übersät, in seinen Haaren klebte Blut.
    Ich schloss die Augen wieder und versuchte, Kraft zu schöpfen, um weiterreden zu können. Die Schmerzen begannen abzuflauen, und das beunruhigte mich. Der Ast steckte immer noch in meiner Brust. „Die Naturi?" „Sind weg. Alle tot." „Und die Wölfe?" „Mira, wir müssen diesen Ast rausziehen und dich an einen sicheren Ort bringen, damit die Wunden heilen können", sagte Tristan mit bebender Stimme. „Wölfe!" Ich wusste, dass sie näher kamen. Obwohl alle Naturi tot waren, rückten sie weiter vor und griffen an, weil es der letzte Befehl war, den man ihnen eingetrichtert hatte.
    „Verdammt!", knurrte Tristan, als ihr Heulen abermals durch den Wald hallte. „Jäger, kümmere du dich um die Wölfe! Ich helfe Mira." Ich sah, wie Danaus Tristan zunickte, bevor er meinen Kopf vorsichtig auf den Boden sinken ließ und aus meinem Blickfeld verschwand. Tristan kam zu mir und kniete sich hinter meinen Kopf.
    Trotz meiner Schmerzen spürte ich, wie er die Hände um meine Schulter legte und mich sanft mit den Daumen streichelte. „Es tut mir leid", flüsterte er, dann zog er den Ast mit einem Ruck aus meiner Brust. Sämtliche Muskeln in meinem Körper zogen sich zusammen, und ich schrie erneut auf. Ich hatte nicht geglaubt, dass die Schmerzen noch schlimmer werden konnten, aber nun verschwamm mir alles vor Augen und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
    „. . verlierst zu viel Blut .. musst trinken .. " Ich bekam nur noch Bruchstücke von dem mit, was Tristan sagte, und versuchte, mich zu konzentrieren. Ich musste ihm doch noch so viel sagen, aber nun fiel mir nicht mehr ein, was vor ein paar Minuten noch so wichtig gewesen war. Oder vor Stunden? Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren.
    Während Tristan weiter auf mich einredete,

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