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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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unterwiesen. Vampire verwendeten keine Waffen. Bislang waren die alten Methoden immer effizienter gewesen .. und vergnüglicher.
    „Vertraust du dem Jäger wirklich?", zischte Tristan mir zu. Danaus hatte uns am Waldrand abgesetzt und war noch ein paar Kilometer weitergefahren. Er wollte auf die andere Seite des Waldes, um sich dort im höher gelegenen Gelände ein Versteck zu suchen. Er hatte ein Gewehr und wollte aus dem Hinterhalt ein paar Naturi abknallen, während Tristan und ich angriffen.
    „Nein, aber er hat schon mehrmals Gelegenheit gehabt, mich zu töten, und hat es nicht getan. Es ergäbe überhaupt keinen Sinn, wenn er es jetzt täte." Ich überprüfte die Umgebung, nahm jedoch nichts anderes wahr als hier und da ein Tier. Danaus war etwa einen halben Kilometer östlich von uns und hatte offenbar eine gute Position gefunden, denn er bewegte sich nicht mehr. Es war so weit. Die Naturi konnte ich nicht spüren, aber er hatte gesagt, er wolle sich so positionieren, dass sie sich unmittelbar zwischen uns befanden. Wir mussten nur durch den Wald auf ihn zugehen, dann würden wir unweigerlich über sie stolpern.
    „Gehen wir", sagte ich leise, richtete mich auf und drang geräuschlos in den Wald vor. Tristans Kommentar, den er beinahe tonlos vor sich hinmurmelte, ignorierte ich lieber. Er sagte irgendetwas davon, dass ich „das Schicksal herausfordere". Klar, das verstand sich von selbst.
    Mit einem Überraschungseffekt kalkulierte ich nicht, während wir uns lautlos durch den Wald bewegten. Die Naturi konnten uns zwar nicht spüren, aber sie würden wissen, dass sich jemand näherte, denn wir schreckten auf unserem Weg immer wieder Tiere auf. Außerdem rochen wir nach Rauch und Menschenschweiß, womit wir unsere Position ebenfalls verrieten. Aber ich hoffte, dass wir sie mit Danaus als Heckenschützen verwirren und so zumindest kurzfristig einen kleinen Vorteil für uns herausschlagen konnten.
    Die leisen Geräusche, die wir verursachten, während wir uns durch das Unterholz arbeiteten, klangen wie das Rauschen des Windes in den Baumkronen. Nachtwandler hielten sich zwar lieber in der Stadt auf, doch wir verbrachten alle auch gerne mal ein bisschen Zeit in freier Natur. Es war eine schöne Art der Jagd, bei der wir unsere Kräfte, unsere Sinne, unsere Körper bis zum Äußersten fordern konnten.
    Und heute Nacht machten wir Jagd auf Naturi.
    Nach ein paar Minuten blieben wir stehen, als wir aus einiger Entfernung leise Stimmen hörten. Wir waren noch zu weit weg, um etwas verstehen zu können, aber ich bezweifelte ohnehin, dass sie eine Sprache sprachen, die mir bekannt war. Ihre Äußerungen klangen schnell und erregt, so als wüssten sie, dass wir uns näherten. Wir duckten uns und krochen durch das Gebüsch langsam auf sie zu. Ich hielt kurz inne, als ich mit dem linken Ärmel meiner Seidenbluse an einem Zweig hängen blieb. Meine Lederhose bot mir zwar etwas Schutz gegen Steine und Erde, aber was ich trug, war nicht gerade die beste Montur, um sich durch den Wald zu schlagen. Auch meine Stiefel waren dafür denkbar ungeeignet. Ich war schon mehrfach mit den hohen Absätzen im weichen Erdboden und in kleinen Löchern stecken geblieben.
    Als wir nur noch wenige Meter von einer kleinen Lichtung entfernt waren, kauerten wir uns hin. Zehn Naturi waren dort versammelt, darunter vier vom Tierclan. Abgesehen von den Mitgliedern des Wasserclans mit ihren blaugrünen Haaren und Kiemen waren die Angehörigen des Tierclans am leichtesten zu identifizieren. Sie hatten lange, zottelige dunkelbraune Haare, breite Gesichter mit harten Zügen, scharf gezeichneten Wangenknochen und markanten Kinnpartien. Mindestens zwei der Versammelten gehörten zum Erdclan. Mit ihren hochgewachsenen, schlanken Körpern und der dunklen erdigen Haut waren sie genau das Gegenteil der Mitglieder des Tierclans. Ihre Haarfarbe war eine bunte Mischung: lila, blau, gelb, grün - alle Farben der Blumen.
    Sorgen bereiteten mir die anderen vier, die ich nicht identifizieren konnte. Sie waren unterschiedlich groß und hatten verschiedene Staturen und Haarfarben. Sie waren vielleicht vom Windclan, mit dem ich mich so gut wie gar nicht auskannte, oder vom Lichtclan, was bedeuten würde, dass mir meine besondere Gabe nicht mehr viel bringen würde.
    Außerdem griffen wir die Naturi an einem Ort an, an dem sie in ihrem Element waren. Wenn wir das überleben wollten, mussten wir schnell sein - je länger der Kampf dauerte, desto besser konnten sich

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