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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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er und seine weißen Eckzähne blitzten zwischen seinen Lippen hervor. „Wie du willst", entgegnete er mit tiefer, getragener Stimme. Was ich wollte, war eigentlich etwas ganz anderes. Ich wollte das alles hinter mir lassen und nach Hause fahren.
    Ich wünschte, ich könnte die Naturi, Themis, Danaus und diesen ganzen Albtraum in die hinterste Ecke meines Bewusstseins verdrängen. Ich wünschte, meine gute Fee, die gute Hexe des Nordens oder irgendein anderes Hexenwesen mit einem Zauberstab käme hereingeschwebt, um diese Pfeile verschießenden Arschlöcher zu erledigen. Aber leider war nicht davon auszugehen, dass so etwas passierte.
    „Wie viele?", rief ich Danaus zu, der neben Sadira und Tristan hinter zertrümmerten Möbelstücken kniete. Das Naturi-Blut auf seiner Haut trocknete allmählich und wurde immer dunkler. Seine kobaltblauen Augen funkelten im schwachen Lichtschein der Stehlampe. „Das willst du nicht wissen", entgegnete er mit grimmiger Miene. „Sag es mir!" „Dreißig, ungefähr."
    Ich nickte, ohne die kleinste Regung zu zeigen, doch am liebsten hätte ich laut geschrien. Ich hatte nicht einmal gedacht, dass zwei Dutzend Naturi auf der ganzen Insel zusammenkamen. Unglücklicherweise war ein Nachtwandler bereits außer Gefecht gesetzt, und Jabaris Kräfte ließen nach. Sadira schlug sich besser, als ich angenommen hatte, aber Gabriel würde nicht mehr lange durchhalten. Ich dachte daran, Ryan zu rufen, aber er wurde von seinen eigenen Leuten gebraucht. Wir waren auf uns allein gestellt.
    Wie aufs Stichwort sprangen nun die ersten Naturi durchs Fenster. Danaus war so freundlich, gleich den ersten aus-zuschalten, indem er sein Messer quer durch den Raum warf und es in der Stirn des Angreifers versenkte. Der zweite blieb überrascht stehen, wodurch ich eine wertvolle Sekunde gewann. Die ersten paar Naturi gingen rasch zu Boden, doch schon bald wurde unsere kleine Schar zurückgedrängt, denn unsere Gegner drangen einfach in zu großer Zahl auf uns ein.
    Wie es meinen Gefährten erging, bekam ich nur verschwommen mit. Ich nahm mir einfach einen Naturi nach dem anderen vor: angreifen, abblocken, zustechen.
    Aber für jeden, den ich tötete, kamen zwei neue, und schließlich gewannen Frustration und Erschöpfung die Oberhand über mich. Der Naturi, der als nächster kam, war kein besserer Schwertkämpfer als ich, er hatte nur Glück. Ich hob mein Schwert, um einen Hieb auf meinen Hals abzuwehren, doch im selben Moment rammte er mir mit der anderen Hand seinen Dolch in den Bauch. Mit einem verzweifelten Aufschrei schlug ich ihm den Kopf ab, aber das Unheil nahm bereits seinen Lauf.
    Ich fiel auf die Knie. Das Naturi-Gift breitete sich in meinem Körper aus und verstärkte die wieder erwachten Schmerzen in meiner linken Schulter. In meiner Verzweiflung tat ich das Einzige, was mir noch möglich war: Ich machte Feuer. Mehr konnte ich nicht mehr tun. Die Flammen schössen vor mir in die Höhe und breiteten sich rasch in gerader Linie aus, bis sie die Naturi von uns trennten. Sie wichen zurück und beobachteten uns. Wahrscheinlich überlegten sie, was ich als Nächstes tat, oder sie warteten auf einen Angehörigen des Lichtclans, damit er das Feuer beseitigte.
    „Verbrenn sie, Mira!", rief Sadira von hinten. „Ich kann nicht", flüsterte ich heiser, aber ich wusste, dass sie mich über das prasselnde Feuer hinweg hörte. Ich ließ mein Schwert fallen und zog mir den Dolch aus dem Bauch. Die Schmerzen benebelten mich bereits, und mir war klar, dass ich das Feuer nicht mehr am Leben erhalten konnte. Geschwächt von dem Kampf der vergangenen Nacht, hatte ich einfach zu wenig Kraft. „Verbrenn sie, Mira!", befahl Jabari zornig. „Vernichte sie alle!"
    Ich wollte Nein sagen, aber sogar für dieses eine Wort war ich zu müde. Als ich aufsah, stand Danaus vor mir und reichte mir die Hand, um mir auf die Beine zu helfen. „Bringen wir es gemeinsam zu Ende", sagte er ruhig. „Du wirst erst sterben, wenn ich es wünsche."
    Ich hätte fast laut aufgelacht. Danaus beliebte ausgerechnet in diesem Moment zu scherzen, indem er genau das wiederholte, was ich vor Tagen über ihn zu Lucas gesagt hatte. Ich glaube, ich lächelte, doch sicher bin ich mir nicht, denn die Schmerzen waren so groß, dass ich meine Lippen nicht mehr spürte.
    Das Wichtigste war jedoch, dass er mir einen Deal anbot. Ein letzter Vorstoß mit vereinten Kräften, um die Naturi zu vernichten. Sollten wir überleben, würden wir beide völlig

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