Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker
von ihnen auf die Beine helfen. Die Kampfgeräusche und alles, was ringsum vor sich ging, nahm ich kaum noch wahr. Die Zeit geriet ins Stocken und schien im Zeitlupentempo zu verstreichen. Ich bückte mich, um Michaels Schusswaffen und mein Schwert aufzuheben.
Eine Pistole steckte ich mir hinten in den Hosenbund, die andere behielt ich in der linken Hand, und mit der rechten umklammerte ich mein Schwert. Zu sagen, dass ich zornig war, wäre untertrieben. Ich hätte am liebsten eine gewaltige Feuersbrunst durch das ganze Haus gejagt, um es von allem zu reinigen, was sich bewegte, ob es nun atmete oder nicht. Michael war tot, und ich wollte einen Liter Naturi-Blut für jeden einzelnen Tropfen Blut, den er vergossen hatte. Sie sollten alle sterben.
Ich ging zielstrebig auf das Wohnzimmer zu und blieb kurz in der offenen Tür stehen, um mir ein Bild von der Lage zu machen. Möbelstücke waren umgekippt, und es war ziemlich düster, denn nur noch eine kleine Lampe in der gegenüberliegenden Ecke kämpfte gegen die Dunkelheit an. Danaus schlug sich, ein Krummschwert in der einen Hand und ein Kurzschwert in der anderen, mit zwei Naturi gleichzeitig. Ein Lichtschein tanzte über die blitzblanke Stahlklinge, an der noch kein Blut klebte. Drei weitere Naturi standen an dem Fenster, durch das sie hereingekommen waren, und sahen sich das Spektakel an.
Normalerweise hätte ich Danaus seinen Spaß gelassen, aber ich wollte sie einfach schnellstmöglich tot sehen. Einer von ihnen hatte Michael getötet. Ich trat vor und richtete die Pistole auf Danaus' Gegner.
Ohne zu zögern, feuerte ich mehrmals und verpasste jedem Naturi eine Kugel in die Stirn, bevor sie auf mich losgehen konnten. Der Rückstoß fuhr mir in den Arm, und ich fauchte vor Schmerz, drehte mich jedoch schnell um und feuerte meine letzten drei Kugeln auf die übrigen Naturi ab. Nur eine traf, und die braunhaarige Kreatur wurde gegen die blutbespritzte Wand geworfen, bevor sie zu Boden sank.
Da ich keine Munition mehr hatte, schleuderte ich die Pistole dem Naturi ins Gesicht, der mir am nächsten war, und brach ihm damit die Nase und das linke Jochbein. Er taumelte schreiend nach hinten und hielt sich das Gesicht. Als ich wutentbrannt auf ihn zumarschierte, trat mir sein Kamerad in den Weg, um ihn zu verteidigen, doch wenige Sekunden später rollte sein Kopf durchs Zimmer.
Das verletzte elfenhafte Wesen schlug halb blind vor Schmerzen mit seinem Schwert um sich, doch im nächsten Moment stand ich auch schon hinter dem Naturi, packte ihn am Schopf und riss seinen Kopf nach hinten. Dann zog ich ihm die Schwertklinge über den Hals und achtete darauf, die wichtigsten Arterien zu durchtrennen und seine Luftröhre aufzuschlitzen - eine hohe Kunst, die ich in langen Jahren der Folter und des Todes erlernt hatte. Hätte ich ihn so liegen lassen, wäre er wahrscheinlich an seinem eigenen Blut erstickt. Aber da ich nicht wusste, wie schnell er heilte, hackte ich ihm beide Hände ab, damit er nicht doch noch hinter mir herkommen und mich erstechen konnte. Auf diese Weise verblutete er auf jeden Fall. Und er würde länger leiden, als wenn ich ihn einfach geköpft hätte wie seinen Kameraden. Ich wollte, dass er einen langsamen Tod starb.
Danaus hielt mich am Arm fest, als ich den Raum verlassen wollte. „Er ist noch nicht tot", knurrte er. Seine Finger gruben sich in meinen Arm, während ich seine Kräfte heftig pulsieren fühlte. „Aber bald", entgegnete ich, doch Danaus ließ mich nicht los, und sein Blick brannte sich regelrecht in meine kalten Augen ein. Ich wusste, was er wollte. Er hielt nichts von Folter. „Sie haben mir viel Schlimmeres angetan. Zumindest weiß er, dass er sterben wird. Diese Gewissheit hatte ich nicht!" Ich entwand ihm meinen Arm und ging in den Korridor.
Als ich merkte, dass er mir folgte, statt das Leiden des Naturi zu beenden, war ich erleichtert. Vielleicht wusste er, dass es kein günstiger Zeitpunkt war, um sich mit mir anzulegen. In der Eingangshalle blieb ich stehen, vermied es aber, Michaels Leiche anzusehen. Als ich den Korridor hinunterschaute, sah ich drei Naturi auf das Zimmer zueilen, in dem sich Jabari und die anderen befanden. Ich zog die Pistole aus meinem Hosenbund, und als sie mich bemerkten, schoss ich sie kurzerhand der Reihe nach ab.
„Rücken noch mehr an?" Als ich rasch auf die geschlossene Tür zuging, trat ich auf einen der am Boden liegenden Naturi, ohne mich darum zu scheren, ob er schon tot war. „Ja, aber wir
Weitere Kostenlose Bücher