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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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sie mich beinahe in den Wahnsinn getrieben, aber Jabari hatte mir geholfen. Er hatte mich vor den Albträumen geschützt und letztlich davon befreit. Als ich Ägypten vor Jahrhunderten verließ, hatte ich geglaubt, ich ließe auch seinen Schutz hinter mir, aber nun fürchtete ich, dass ich mich geirrt hatte. Vielleicht hatte er mir in all den Jahren geholfen, ruhig zu schlafen, und mir nun, da wir uns entzweit hatten, seinen Schutz entzogen. Sollte ich fortan bis in alle Ewigkeit mit einem Schrei auf den Lippen aus dem Schlaf aufschrecken? Oder hatte Jabari, was noch schlimmer gewesen wäre, mir den Traum geschickt? Wollte er mich quälen, bis ich gebrochen war und wieder zu ihm gekrochen kam? Ich schloss die Augen, faltete meine zitternden Hände und versuchte, die in mir aufsteigende Panik zu bezwingen. Vielleicht war der Albtraum auch ganz einfach nur ein Albtraum gewesen, nicht mehr und nicht weniger. Ich war innerlich aufgewühlt wegen Nerian und Jabari, und das hatte meine Ruhe gestört.
    Allmählich spürte ich, wie erschöpft ich war. Nachtwandler träumten tagsüber normalerweise nicht. Wir erinnerten uns nicht an die Stunden, in denen die Sonne auf die Erde schien. Das Träumen war sogar gefährlich, denn dabei verbrauchte man Energie, die man sich eigentlich für die Nacht aufsparen musste, für die Jagd. Es war Nachtwandlern zwar nicht völlig unmöglich zu träumen, aber es war extrem selten. Soweit ich wusste, passierte es nur den sogenannten Erstlingen unter uns.
    Und davon gab es nur sehr wenige, weil es den meisten Nachtwandlern zu mühsam war, mehrere Nächte oder sogar mehrere Jahre darauf zu verwenden, einen Menschen zum Vampir zu machen. Erstlinge, also Abkömmlinge ersten Grades, waren stärker und mächtiger als ihre gemeineren Brüder, die wir liebevoll als „Gewürm" bezeichneten. Und wenn dieser Spitzname auch grob und beleidigend war, so fanden wir ihn dennoch sehr treffend.
    Als ich mich allmählich von dem Albtraum erholte und wieder ruhiger wurde, beschlich mich ein ungutes Gefühl. Zögernd breitete ich meine Sinne aus, aber weit musste ich nicht gehen. Michael lehnte mit dem Rücken an meiner Kiste, und er war verletzt. Außerdem befand sich noch jemand im Raum. Ich entriegelte rasch den Deckel, klappte ihn zurück und richtete mich auf. Mein Blick fiel sofort auf Michael, der am Fußende der Kiste auf dem Boden saß und sich den rechten Arm hielt.
    Als ich aufsprang und mich umdrehte, erblickte ich einen Mann mit einer Pistole in der Hand. Unwillkürlich spannten sich meine Muskeln an, und ich musste an mich halten, um nicht laut zu knurren. Omari, der dunkelhäutige Mann, der Jabari diente, ließ die Waffe sinken, steckte sie aber nicht zurück in sein Schulterholster. „Er ist gekommen, um dich zu beschützen", sagte Michael mit rauer Stimme, bevor ich mich auf den Eindringling stürzen konnte. Ich hatte ihm nicht erzählt, wie mein Wiedersehen mit Jabari verlaufen war, aber mein cleverer Bodyguard wusste meine angespannte Haltung zweifellos zu deuten.
    „Was ist passiert?", fragte ich und sah mich um. Wir hatten Glück gehabt, dass wir diese Ecksuite im Sarah Hotel am südlichen Stadtrand bekommen hatten. Als ich ein paar Schritte vortrat, knackten Glassplitter unter meinen Schuhen. In dem hübschen kleinen Raum sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Die Möbel waren zertrümmert, die Bilder von den Wänden gefallen und die Vorhänge zerrissen. Eine Wand war voller Blutspritzer, während die anderen mit Einschusslöchern übersät waren. Das Hotel stand auf einem Felsen hoch über der Stadt, daher hatten die Bewohner hoffentlich nichts von dem Spektakel mitbekommen. Dem Hotelbesitzer und der Polizei würden wir allerdings etwas Geld zustecken müssen, bevor wir die Stadt verließen.
    „Vier Männer haben ein paar Stunden vor Sonnenuntergang angegriffen. Es waren ausgebildete Jäger", erklärte Michael und schloss den Deckel meines Sargs, in dessen Mitte ein Spalt klaffte, als hätte jemand mit einer Axt hineingeschlagen. Ich starrte ihn entgeistert an. Er war genau über der Stelle, wo sich mein Herz befand, wenn ich in der Kiste lag. „Ich bin kurz nach ihnen gekommen", sagte Oman. Seine Stimme glich einem leisen Donnergrollen. Ich sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. „Woher wusstest du es?" Mit Jeans und einem schlichten weißen Hemd bekleidet, sah er aus wie ein leitender Angestellter auf Urlaub. Die Blutspritzerauf dem Hemd und der Riss in der Hose machten

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