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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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eingemeißelten Namen und Inschriften waren kaum noch zu entziffern, und die Steinplatten auf den Friedhofswegen waren zerbrochen und voller Sand und Schmutz.
    Die Geräusche der Stadt drangen nur gedämpft bis hierher. Ich blieb am Eingang stehen und strich mir die Haare aus dem Gesicht. Der Wind war aufgefrischt und wehte den Geruch des Nils herüber. Besonders angenehm war dieser Geruch zwar nicht, aber er weckte schöne Erinnerungen. Manchmal waren Jabari und ich dem gewundenen Fluss nachts in nördlicher Richtung gefolgt, immer so dicht wie möglich am Ufer entlang. Dabei hatte er mir Geschichten aus der Zeit erzählt, als Theben noch die Hauptstadt des Ägyptischen Reichs gewesen war und er riesige Bauwerke für den Pharao entworfen hatte.
    Danaus hatte sich inzwischen in Bewegung gesetzt. Er war mit einer Gruppe von drei Menschen zusammen gewesen. Ich spürte, dass er in meine Richtung kam, während die drei anderen auf das Stadtzentrum und den Fluss zuhielten. Lächelnd versteckte ich mich im Schatten eines größeren Mausoleums. Wenn ich mit Danaus fertig war, würde ich mich um seine Kollegen kümmern. Während ich gegen die glatte weiße Mauer gelehnt wartete, stellte ich fest, dass ich erstaunlich gelassen war. Ich wusste, dass ich Danaus töten würde. Ich würde ihm ganz einfach das Herz herausreißen.
    Vielleicht war es nicht sein Stil, Vampire tagsüber zu töten, aber er hatte anscheinend kein Problem damit, andere mit diesem Job zu beauftragen. Es ergab zwar alles irgendwie keinen Sinn, aber das Wesentliche war, dass er nicht da gewesen war, als ich angegriffen wurde, und das genügte mir. Knapp fünf Minuten später kam Danaus endlich an mir vorbei. „Wo warst du?", rief ich und deaktivierte gleichzeitig den Tarnzauber. Ich musste mich beherrschen, um nicht auf der Stelle meine Zähne in seinen Hals zu schlagen, als er ruckartig zu mir herumfuhr und einen Dolch aus der Scheide an seinem Gürtel zog.
    „Weg", gab er patzig zurück, straffte die Schultern und steckte den Dolch weg. Was ein Fehler war, wie ich fand. „Wo warst du?", fragte ich noch einmal sehr bestimmt. Er war nur wenige Meter von mir entfernt, und seine angespannte Haltung verriet Kampfbereitschaft, auch wenn er den Dolch weggesteckt hatte. „Hab mir die Stadt angesehen." „Ich wurde angegriffen, als du unterwegs warst." Ich löste mich von der Mauer und ging auf ihn zu, während Danaus gleichzeitig zwei Schritte zur Seite trat. „Vier Jäger, alle sehr versiert. Genau . . wie .. du. Hast du sie geschickt?" „Nein." „Wusstest du, dass sie kommen?" „Nein."
    Ich stürzte mich auf ihn, und wir krachten zusammen gegen das Mausoleum auf der anderen Seite des Weges. „Lügner!", knurrte ich zähnefletschend. Ich war zwar nicht hungrig, aber ich hätte ihn liebend gern ausgesaugt, bevor ich ihm das Herz aus dem Leib riss. Danaus stieß mich fort, zog sein Messer und nahm mich mit grimmigem Blick ins Visier. Was beim letzten Mal noch ein Spiel gewesen war, hatte sich in bitteren Ernst verwandelt.
     
    „Aber du weißt, wer sie sind, nicht wahr?" Ich versetzte ihm mit dem linken Fuß einen Tritt gegen die Hand, doch er hielt sein Messer fest umklammert. Ich wünschte, ich hätte mich umgezogen, bevor ich aufgebrochen war. Mein Rock hatte zwar auf beiden Seiten einen Schlitz bis zum Knie und bot genug Bewegungsfreiheit, aber ich kämpfte prinzipiell nicht gern im Rock. „Du kennst sie, weil du einer von ihnen bist. Sie wussten, wo sie mich finden, weil du es ihnen gesagt hast!"
    „Ich wusste nicht, dass sie angreifen." Danaus rückte von der Mauer ab, um mehr Spielraum zu haben, aber das Gelände war nicht einfach. Der Boden war holprig, und überall waren einem Gräber und Steinplatten im Weg, ganz zu schweigen von den unzähligen Gesteinsbrocken, die aus den verfallenden Mausoleen gebrochen waren. „Du hast mich verraten!"
    Ich packte ihn am Kragen, und er stach mir mit dem Messer in den rechten Oberarm, aber das hinderte mich nicht daran, ihn gegen die Mauer zu schleudern. Er krachte so fest dagegen, dass ihm die Luft wegblieb, und bevor er den nächsten Atemzug machen konnte, war ich auch schon bei ihm. Ich umklammerte seinen Hals und drückte ihm die Luftröhre zu. Er wollte erneut mit dem Messer auf mich einstechen, doch ich packte ihn am Handgelenk. Nun konnte er nur noch nach mir treten, was er auch prompt tat. Als ich stürzte, riss ich ihn mit mir zu Boden und er landete neben mir.
    Frustriert ließ ich seinen Hals

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