Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker
beide gleichzeitig an, und ich wich dem Schwert des einen aus, während ich die Klinge des anderen abblockte. Hinter mir hörte ich Kampfgeräusche. Anscheinend hatte Danaus neue Freunde gefunden. Ich versetzte einem meiner Widersacher einen Tritt in die Brust, und er stürzte rückwärts über ein erhöhtes Grab, während ich weitere Hiebe des Naturi abblockte, der mir den Kopf abschlagen wollte.
Ich musste mir einen von beiden vom Hals schaffen, wenn ich den zweiten verbrennen wollte. Leider kostete es viel Energie und Konzentration, ein Feuer zu entzünden und zu kontrollieren, besonders im Kampf gegen Naturi. Um Häuser - und bedauerlicherweise auch Vampire - zu vernichten, genügte es, einfach nur ein kleines Feuerchen zu entzünden. Menschen machten etwas mehr Mühe, aber mit den Naturi war es am schwierigsten. Aus irgendeinem Grund ließen sie sich nicht so leicht verbrennen. Was nicht heißen soll, dass sie unentzündbar waren - von den Mitgliedern des Lichtclans einmal abgesehen. Im Allgemeinen brannten Naturi ganz gut; man musste sich nur ein bisschen mehr anstrengen. Und da einer meiner Widersacher es darauf anlegte, mich in Stücke zu hacken, hatte ich keine Kapazitäten dafür frei, die beiden zu verbrennen.
Ich drehte mich langsam auf der Stelle, um mit dem Rücken zur Wand eines der größeren Mausoleen zu stehen.
Wenn Danaus seinen Kampf verlor oder einer seiner Angreifer von ihm abließ, um auf mich loszugehen, wollte ich ihn nicht im Kreuz haben. Mein Gegner holte mit dem Schwert aus, ich blockte den Hieb ab, und als er es zurückzog, streifte er mit der Spitze meinen Unterarm. Eine lange rote Linie wurde sichtbar, und ein brennender Schmerz jagte meinen Arm hinauf. Das hatte ich völlig vergessen: Alle Waffen der Naturi waren verzaubert; sie waren mit einem besonderen Gift versehen, das sich im ganzen Körper ausbreitete.
Ich trat nach ihm, und er wich mir geschickt aus, doch mit dem Faustschlag, den ich ihm gleich darauf auf die Nase versetzte, hatte er nicht gerechnet. Unter meinen Fingerknöcheln spürte ich Knochen brechen und Haut aufplatzen. Mit blutüberströmtem Gesicht taumelte er ein paar Schritte rückwärts und begann zu fluchen, was für meine Ohren immer sehr merkwürdig klang. Die Sprache der Naturi war so schön und lyrisch, dass ein Fluch bei ihnen eher wie ein Kompliment klang, und als ein solches fasste ich seine Worte auch auf.
Über die Kampfgeräusche hinweg war plötzlich ein Stöhnen zu hören. Ich konnte es nicht riskieren, mich umzusehen, doch die Stimme des Jägers hatte ich auf jeden Fall nicht erkannt. Er hatte sich gerade von einem seiner Gegner befreit. Ich griff nach meinen blutenden Widersacher an, bevor der zweite zu-rückkehrte. Zu meinem Glück trübten die Schmerzen, die von seiner gebrochenen Nase herrührten, sein Reaktionsvermögen, und zwei Sekunden später hatte ich ihm bereits das Schwert in die Brust gerammt. Grinsend führte ich die Klinge nach oben, durchschnitt Herz und Lunge und brach ihm die Rippen, bis ich beim Schlüsselbein ankam und die Muskeln und Sehnen in seiner Schulter zerfetzte. Seine Augen wurden glasig, und sein Schwert fiel klappernd zu Boden. Noch bevor er zusammensackte, ließ ich mein Schwert durch die Luft sausen und schlug ihm damit den Kopf ab.
Als ich aufsah, kam mein anderer Spielkamerad bereits mit blitzenden Augen auf mich zu. Seine Wut machte ihn stärker und schneller als seinen Kollegen, aber deshalb war er mir nicht unbedingt überlegen. Verfolgt von den Erinnerungen an Nerian wusste ich ganz einfach, dass ich diesen Kerl töten musste, um nicht noch einmal in die Fänge der Naturi zu geraten. Die braunhaarige Kreatur führte ihr Schwert sehr behände und trieb mich von der Wand weg, sodass ich keine Rückendeckung mehr hatte. Ich versuchte zwar, mich zu drehen, damit ich nicht befürchten musste, ein Schwert in den Rücken gerammt zu bekommen, aber er war sehr geschickt im Manövrieren.
Während des Gefechts streiften wir uns mehrfach mit unseren Klingen, sodass wir nach ein paar Minuten beide aus diversen kleinen Schnittwunden bluteten. Mein ganzer Körper brannte, und meine Arme zitterten vor Schmerz. Das Lederwams des Naturi war schweiß- und blutgetränkt, doch er nahm mich grimmig ins Visier. Er brannte darauf, mich zu töten. Mit zusammengebissenen Zähnen blockte ich eine weitere Serie von Hieben ab, die auf mein Herz zielten, und trieb ihn ein paar Meter zurück. Nachdem ich etwas Abstand zu ihm gewonnen
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