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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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war, und zu dem Schwert, das er um den Rücken geschnallt trug.
    Eine Pistole in einem Holster am Kreuz war offenbar das letzte Mittel.
    „Du verstehst mich falsch", lachte ich leise und stand in einer fließenden Bewegung auf. Leider war die Bewegung nicht so elegant, wie ich gehofft hatte - meine plötzliche Gewichtsverlagerung brachte das Boot ins Schwanken, worauf ich leider nicht gefasst war. Ich war einfach nicht dafür gemacht, mich längere Zeit auf einem Boot aufzuhalten. Ich suchte Halt an der Lehne des Sitzes, in dem ich gesessen hatte, und fuhr fort: „Ich will, dass sie sich alle in unerträglichen Qualen winden, während ihnen das Fleisch langsam von den staubigen alten Knochen geschält wird und ihnen die schmelzenden Augäpfel aus den Augenhöhlen tropfen, bis sie um den Tod betteln. Ich will den Konvent und die Naturi auf die denkbar grausamste Art ums Leben bringen, aber dafür ist jetzt noch nicht der richtige Zeitpunkt. Wenn der Konvent vernichtet wird, sterben seine Geheimnisse mit ihm, und das ist nicht im Sinne unserer Pläne."
    „Letzte Nacht hat dich das nicht davon abgehalten, schon mal einen Versuch zu starten", erinnerte mich Danaus bissig, als er aus dem Boot auf den Steg kletterte. „Das war ein Fehler", gab ich zu und sprang neben ihn auf den Steg. „Ich hab nicht richtig nachgedacht und mich von meiner Wut hinreißen lassen. Dieses Mal ist es anders. Ich brauche deine Hilfe, aber du musst mir versprechen, dass du nicht versuchst, den Konvent und die Naturi ohne meine Zustimmung auszulöschen."
    „Mira ..." „Nein, ich meine es ernst", sagte ich schnell, da er offenbar mit mir darüber diskutieren wollte. „Glaubst du wirklich, dass es die Naturi davon abhält, in unsere Welt zu kommen, wenn wir heute Nacht den Konvent töten? Wird es die Opferriten verhindern, wenn wir diese geflügelten Monster umbringen? Und wenn wir heute Nacht sterben, glaubst du wirklich, dass Ryan in der Lage wäre, die Naturi in drei Nächten aufzuhalten?"
    „Und warum sollten sie uns dann nicht in dem Augenblick töten, in dem wir den Thronsaal betreten?", fragte er. „Aus Furcht."
    Der Jäger schnaubte und ging über den Steg auf den Pfad zu, der sich durch den kleinen Wald zum Konvent schlängelte. Ich rannte ihm nach und stellte mich ihm in den Weg, um ihn erneut aufzuhalten. „Sie fürchten sich vor mir oder nehmen sich doch zumindest sehr in Acht. Und vor dir haben sie eine Heidenangst."
    Danaus verzog erneut spöttisch das Gesicht und wollte sich an mir vorbeischieben, aber ich verstellte ihm mit einer raschen Bewegung den Weg und legte ihm die Hand auf die breite Brust. Unter meinen Fingerspitzen spürte ich sein Herz stampfen wie eine Dampflok. Ich war von dieser Erregung etwas überrascht, da sich in seiner Stimme oder in seinem Gesicht keine Spur davon gezeigt hatte.
    „Du hast unzählige Nachtwandler getötet, und ich bin mir sicher, dass mehr als einer davon ein Ältester war. Jabari war außerdem Zeuge, wozu wir gemeinsam imstande sind. Inzwischen müssen auch die Naturi gehört haben, was in England geschehen ist. Beide Seiten werden uns mit etwas mehr Respekt begegnen." „Du hast keine Angst vor mir", sagte Danaus und erwischte mich mit dieser Bemerkung auf dem falschen Fuß. Ich starrte ihm in die strahlend kristallblauen Augen und rang mir ein Lächeln ab. „Das kommt nur, weil ich weiß, dass du ganz tief drinnen ein gutmütiger Bär bist. Du kannst doch keiner Fliege was zuleide tun", neckte ich ihn, drehte mich um und ging den Pfad hinunter, bevor er etwas erwidern konnte. Zum Glück trug ich meine Stiefel, denn ich bewegte mich auf unsicherem Terrain. Angst vor Danaus? Ich fürchtete mich zu Tode.
    Ich gab mir Mühe, die Gesellschaft von Wesen zu meiden, die mich mit einem Gedanken vernichten konnten. Oder noch schlimmer, die meine ganze Rasse mit einem Gedanken vernichten und mich dabei als Waffe einsetzen konnten.
    Der Weg zum Thronsaal verlief ereignislos, aber wir blieben trotzdem die ganze Zeit mit gezückten Waffen kampfbereit. Ich umklammerte meinen kleinen Dolch so fest, dass mir, als das riesige Eingangsportal endlich in Sicht kam, die Knöchel wehtaten. Ich hob die Hand und bedeutete Danaus, mir zur Baumgrenze zu folgen. Die beiden Menschenwächter, die am Portal gestanden hatten, waren jetzt verschwunden, und ich konnte nur eine Handvoll Nachtwandler auf der gesamten Insel spüren. Obwohl wir auch hier keinesfalls genügend Deckung hatten, fühlte ich mich doch

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