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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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gewesen. Man hätte meinen sollen, dass sie die Ausstrahlung eines Bori erkannt hätten, wie schwach sie auch sein mochte.
    Andererseits war es unzählige Jahrhunderte her, seit der letzte Bori auf Erden gewandelt war. Vielleicht hatten sie vergessen, wie diese sich anfühlten. Ich zwang mich, den Blick von der Kreatur mit dem strähnigen grauen Haar loszureißen, sah zum Konvent hinüber und sagte: „Lasst Nicolai einfach gehen, und wir ziehen unserer Wege." „Das können wir nicht", erwiderte Macaire. „Wir haben andere Pläne mit ihm." „Dann ist es Zeit für Plan B", lächelte ich und hob langsam den Dolch von der Hüfte. Die freie Linke streckte ich hinter mich zu dem Jäger aus, der sie ergriff.
    „Oder Danaus und ich verwandeln alles, was nach Naturi riecht, zu Asche. Rückt den Wolf raus!"
    Chaos brach aus. Mit erstaunlicher Schnelligkeit und Anmut erhob sich die erste Harpyie in die Lüfte und verschwand in den Flaggen über uns. Erneut wurde Stimmengewirr laut, als sie etwas in ihrer eigenen Sprache diskutierten, das ich nicht ganz verstand. Entweder passte es ihnen nicht, dass sie bedroht wurden, oder sie hatten gerade mitbekommen, dass der Wolf, den ich verlangte, ihr zukünftiges Opfer war.
    Als ich den Blick hob und die drei Naturi auszumachen versuchte, die sich wie überdimensionale Fledermäuse an die Decke klammerten, füllte sich mein Kopf mit Schmerz. Erst war es nur Jabaris Gegenwart gewesen, die sich in meine Gedanken drängte, aber jetzt bahnte sich auch Danaus schnell seinen Weg hinein. Die Energie beider Wesen durchzuckte meinen Körper, während sie um die Vorherrschaft kämpften. Der Jäger gewann den Kampf, aber ich hatte das Gefühl, dass es ihm nur gelang, weil er tatsächlich Körperkontakt mit mir hatte und meine Hand umklammerte, während Jabari in mehreren Schritt Entfernung auf seinem Podium saß. Mein Aufschrei zerriss die Luft, als der Schmerz meine Knie unter mir wegknicken ließ. Ich bekam nur nebenbei mit, wie mein Messer im gleichen Moment auf den Marmorboden klapperte, als meine Knie den kühlen Stein berührten.
    Mir war, als würden meine Knochen zu Staub zermalmt, während Jabari und Danaus um die Kontrolle rangen.
    Danaus hielt immer noch meine Hand, und ich versuchte mich in dem blinden Versuch, den Schmerz zu beenden, loszureißen. Natürlich bestand die Gefahr, dass Jabari die Kontrolle übernehmen würde und der Jäger starb, wenn er mich losließ. Dieses Mal gab es keine Stimmen in meinem Kopf. Nur ungezügelte, wütende Macht. Ich schrie erneut und wünschte, es gäbe einen Weg, sie beide aus meinem Kopf zu verbannen, aber es gab nichts zum Festhalten, nichts, um sich dagegenzustemmen. Beide waren sie überall zugleich, getrennt, aber in den verschiedenen Schmerzschattierungen, die sie mir verursachten, beinahe ununterscheidbar.
    Als ich mir schon sicher war, dass ich es nicht länger aushalten würde, gewann Danaus endlich den Kampf und warf Jabari aus meinen Gedanken. Leider floss jetzt zu viel Energie durch meinen schmerzhaft gespannten Körper. Ich konnte sie nicht einfach so loswerden. Sofort explodierte ein Flammenring von fast vier Metern Durchmesser um mich. Die Flammen loderten für einen Augenblick leuchtend gelb und orange, bevor sie zu einem stillen Blau verblassten. Niemand hatte mir den Drang, Feuer zu erschaffen, eingeflüstert, es war einfach so passiert.
    Aber der zweieinhalb Meter hohe Flammenring war nicht alles, was sich entzündete. Im ganzen Raum flammte Kerzenlicht auf, und die kleinen Feuerzungen reckten und streckten sich, bis sie ein Eigenleben zu gewinnen schienen. Zwei Flaggen über uns gingen in Flammen auf und drängten die im Raum lauernde Dunkelheit weiter zurück. Einer der Stühle, die den Kampf letzte Nacht überstanden hatten, flammte ebenfalls auf und knackte und knisterte mit einem Knurren, das ein Echo des Zorns zu sein schien, der in meinem Inneren tobte. Die Flammen beruhigten mich, auch wenn Danaus sich immer noch in meinem Kopf herumtrieb, als wäre er dort zu Hause, während er anscheinend auf einen erneuten Angriff von Jabari wartete.
    Stattdessen kam der Angriff von oben. Ich hörte das fast lautlose Schlagen lederner Schwingen, Sekunden bevor ich zurückgeschleudert wurde. Danaus' Hand entwand sich meinem Griff, als er von den Füßen gerissen wurde. Ich rappelte mich halb aus meiner Position auf und sah, wie ihn zwei von den Harpyien in die Luft trugen, während sich ihre klauenbewehrten Füße in seine breiten

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