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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Lippen stahl. Für einen kurzen Moment hallten ihre Schreie durch meine Erinnerung, so laut, dass ich spürte, wie Macaires Armmuskeln zuckten. Ich vermutete, dass er teilweise meine Gedanken belauschte.
    „Ja, ich fürchte, sie wird noch eine ganze Weile Schmerzen haben", sagte er, und seine Stimme wurde härter. „Nicht gerade eine kluge Entscheidung, wenn man bedenkt, dass sie ihre Kraft noch brauchen wird, wenn sie dir gegen die Naturi beistehen soll." „Sie hat auch ihre Feinde nicht gerade klug gewählt", warf Danaus finster ein. Mir gefiel die Bemerkung des Jägers, aber ich wollte mich nicht damit abmühen, den Ältesten und Danaus auf Abstand zu halten, während ich noch dabei war, an Informationen zu gelangen. „Machst du dir Sorgen?", fragte ich rasch und hob die Braue, während ich ihn ansah.
    Macaire blieb stehen und drehte sich zu mir, sodass er mir ins Gesicht sah. Er griff nach meiner Hand, die leicht auf seinem Arm ruhte. „Selbstverständlich." „Ich hatte da so meine Zweifel", sagte ich stirnrunzelnd. „In Anbetracht deines neuen Geschäftspartners hatte ich geglaubt, dass der Konvent das Tor vielleicht gar nicht mehr geschlossen halten wollte." „Ahhh", machte Macaire und nahm unseren Spaziergang durch das Viertel wieder auf. „Du verstehst mich falsch, meine Kleine." Bei seinem herablassenden Tonfall knirschte ich mit den Zähnen, aber mir war klar, dass ich mir das für den Moment gefallen lassen musste.
    „Warum bloß." Unter meinem Kleid verborgen ballte ich die Hand zur Faust. „Was geht hier vor, Macaire? Was hat der Konvent getan?" „Wir sind einen ziemlich einmaligen Handel eingegangen." „Hat der Konvent beschlossen, uns alle zu vernichten?"
    Macaire blieb erneut stehen. Er streckte die Hände nach mir aus und umfasste meine Wangen, während sein Blick gerührte Besorgnis verriet. Der Nachtwandler wirkte älter als viele andere. Er musste bei seiner Wiedergeburt wohl in den späten Vierzigern oder Anfang fünfzig gewesen sein. Sein dunkelbraunes Haar war von grauen Einsprengseln durchzogen, die ihm ein weises und erhabenes Aussehen verliehen. Er hatte ein Grübchen am Kinn und tiefe Falten um Mund und Augen. Er sah aus, als wäre er mindestens doppelt so alt wie Jabari, dabei war der Ägypter der Ältere von beiden.
    „Was wir getan haben, war nur zum Schutz unserer Leute", versicherte er mir. Er löste den Blick demonstrativ von meinem Gesicht und fixierte Danaus, der hinter mir stand. „Was hast du denn zum Schutz unserer Leute unternommen?" Ich machte mich los und trat einen Schritt zurück, während ich ärgerlich die Brauen zusammenzog. „Ich bin keine Närrin. Man kann keine Abmachungen mit den Naturi treffen und erwarten, dass sie sich auch daran halten."
    „Manche würden dasselbe über dich sagen", stellte er bedauernd fest und richtete seinen Blick von Danaus wieder auf mich. „Es reicht! Was ist hier los?" Lächelnd hob Macaire den Arm und wartete geduldig darauf, dass ich die Hand wieder in seine Armbeuge legte. Dieses Theater gefiel ihm, und ich wusste, dass er gar nichts sagen würde, bis ich seinen Wünschen entsprach. Ich war so genervt, dass ich fast knurrte, als ich ihm die Hand wieder auf den Arm legte und wir unseren Spaziergang fortsetzten.
    „Vor einigen Jahrzehnten nahm eine Handvoll Naturi in aller Stille Kontakt zum Konvent auf, begann er, und klang ganz so, als würde er im Büro die Geschichte irgendeines Missgeschicks erzählen. „Sie berichteten uns von den Plänen ihrer Königin, das Tor zwischen den Welten wieder zu öffnen. Es schien, dass sie inzwischen ganz zufrieden damit waren, wie die Dinge sich entwickelt hatten, seit sie vom Rest ihrer Rasse getrennt worden waren. Ihnen war nicht im Geringsten daran gelegen, wieder unter die Fuchtel ihrer strahlenden Herrscherin zu geraten. Diese Splittergruppe wandte sich mit der Bitte an uns, nicht nur das Tor zu schließen, sondern auch Aurora zu töten."
    Bei diesen Worten versagten mir die Knie, als ob allein die Vorstellung mein Gehirn blockierte. Ich blieb wie angewurzelt stehen und starrte blind auf den großen Platz, den wir betreten hatten. „Aurora töten", wiederholte ich entgeistert. „Sie wünschen, das geruhsame Leben fortzusetzen, in dem sie sich eingerichtet haben. Aurora wird das nicht zulassen. Sie wird ihre Pläne vorantreiben, Menschen und Nachtwandler zugleich auszulöschen." „Das glaube ich nicht." Ich schüttelte den Kopf, wie um den Haufen von Fragen zu sortieren, der

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