Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter
sich in meinem Kopf angesammelt hatte. Macaire wollte weitergehen, aber ich rührte mich nicht von der Stelle.
„Das musst du auch nicht", sagte er geduldig. „Die Ältesten glauben es." „Um Aurora zu töten, muss sie das Tor durchschreiten, und das heißt, dass wir ihnen gestatten müssen, das Tor zu öffnen", erinnerte ihn Danaus. „Es wäre sicherer sie aufzuhalten, bevor sie es öffnen. Es können Jahrhunderte vergehen, bevor sie wieder eine Chance bekommt, das Tor zu öffnen." „Das haben wir bedacht, und dabei gibt es ein Problem ... ." Macaire hielt inne und lenkte den Blick von Danaus zu mir. „Dich."
Ich taumelte einen Schritt zurück, um etwas Abstand von ihm zu gewinnen. Der Fußweg schien enger geworden zu sein, sodass ich mich zwischen Danaus und Macaire eingesperrt fühlte. Dieses Gespräch hatte eine seltsame, unerwartete Wendung genommen. „Wie meinst du das? „Wir brauchten dich, um das Tor zu schließen und das Siegel zu erschaffen. Wir glauben auch, dass du nun das beste Werkzeug bist, Aurora zu vernichten", sagte er.
„Unglücklicherweise vertraut der Konvent in Anbetracht deines unverantwortlichen Lebenswandels und deines unerwarteten Bündnisses nicht darauf, dass du lange genug am Leben bleibst, um Aurora aufzuhalten, wenn sie es in ein paar Hundert Jahren noch einmal versucht." „Das beste Werkzeug - meinst du nicht eher, die beste Waffe?", fuhr ich ihn wütend an.
„Ja", sagte er mit einem lang gezogenen Zischen. „Du bist eine hervorragende Waffe, ganz egal, ob du eigenverantwortlich handelst oder von jemandem geführt wirst. Der Konvent glaubt, dass dies unsere Chance ist, Aurora ein für alle Mal aufzuhalten. Dem Ganzen ein Ende zu machen. Und wir sind uns nicht sicher, ob wir eine solche Chance noch einmal bekommen werden."
„Also gestatten wir ihr, durch das Tor zu kommen, machen das Tor dann zu, und danach bringe ich sie um", stellte ich fest und verzog grimmig das Gesicht. „Und danach kommen die Naturi, die uns eingespannt haben, einfach so davon." „Sie kehren zu ihrem zurückgezogenen Leben zurück", sagte er nickend, während er die kurzen Finger hinter dem Rücken verschränkte und weiter dem Fußweg folgte, bis er in einen großen, offenen Platz mündete. „Und was springt für uns dabei raus?", wollte ich wissen, wobei es mir nicht gelang, den Zweifel in meiner Stimme zu unterdrücken. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und starrte den Ältesten unverwandt an, aber er schenkte meinen finsteren Blicken keine Beachtung.
„Abgesehen von der Gelegenheit, ihre Königin zu vernichten und ihre Basse zu zerschlagen?" „Ja. Wir sind schließlich diejenigen, die das ganze Risiko tragen." Macaire lächelte und schlenderte mit locker hinter dem Rücken verschränkten Händen mitten auf den Campo. Zögernd folgten Danaus und ich ihm auf die Mitte des Platzes. Die Umgebung war weitgehend menschenleer.
Am gegenüberliegenden Ende des Platzes schmückten ein paar Leute eine Bühne. Sie schienen irgendein Fest vorzubereiten, obwohl ich mir nicht sicher war, welches. Auf der Bühne standen fünf Stühle mit hohen Lehnen, sodass mich das Ganze vage an die Tribüne im Thronsaal erinnerte. Offensichtlich war Macaire absichtlich mit uns in dieses Viertel gegangen. Er führte noch etwas anderes im Schilde. „Was weißt du über das Große Erwachen?", fragte er in einem Tonfall, als hätte er sich gerade erkundigt, wie wohl das Wetter morgen werden würde.
„Ich kenne den groben Ablauf des Plans. Warum? Bis dahin vergehen doch noch mindestens fünfzig Jahre, und sogar das ist noch fraglich." „Genau diese Debatte macht den Ältesten Sorge", sagte er. Die Hände glitten von seinem Rücken und baumelten schlaff an seiner Seite. Er sah sich um und musterte die Kette aus kleinen Lämpchen über uns und den anderen Tischen, die den Rand des Platzes säumten.
Morgen würden sie wahrscheinlich vor Essen überquellen, während der Platz von Gesprächen und Gelächter widerhallte. „Es scheint, dass unser Regent den Zeitpunkt des Erwachens verschieben möchte." „Auf wann?" „Nächstes Jahr." „Ist er verrückt?", platzte Danaus heraus, und ich krümmte mich innerlich angesichts seiner Lautstärke und seines Tonfalls. So etwas sagte niemand laut über unseren Regenten. Man wusste nie genau, wer gerade zuhörte. Ich hatte bisher auch kein Blatt vor den Mund genommen, aber es gab ein paar Tabus, die sogar ich respektierte.
„So würde ich das nicht nennen", sagte Macaire
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