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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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der Leiter von Themis, einer Forschungsgruppe, die seit Jahrhunderten Nachtwandler, Lykanthropen und allerlei andere gruselige Geschöpfe beobachtete, von deren Existenz der Rest der Menschheit nicht das Geringste ahnte. Themis hatte genug Mitarbeiter, um alle zwölf sogenannten Heiligen Orte überwachen und bei jeglicher Aktivität dort Alarm schlagen zu können. Und gegenüber Nachtwandlern hatte man dort den einen großen Vorteil, dass die Themis-Leute die Lage auch tagsüber im Auge behalten konnten. Obwohl ich mir absolut sicher war, dass Macaire uns den Ort des nächsten Opfers verraten würde, wollte ich, dass Ryan uns diese Angabe bestätigte. Macaire würde uns den Ort schon verraten; ich wollte nur sichergehen, dass es auch der richtige war.
    „Ryan kümmert sich darum", antwortete Danaus. „Hat aber bisher noch nichts über den Ort." „Gabriel setzt sich mit Charlotte in Verbindung. Sie kümmert sich um den Flug für heute Nacht", sagte ich und stand auf. Ich rang mir ein Lächeln ab und machte eine Kopfbewegung in Richtung Tür. „Fertig?" Der muskulöse Körper des Jägers vibrierte beinahe vor Energie, als wir auf den Hauptankerplatz zusteuerten.
    Am Kanal legten wir eine Pause ein, und ich zwang meinen Körper, sich zu entspannen, indem ich die Anspannung aus den Armen in die Beine lenkte, bis sie zu den Zehen hinausströmte. Eine leichte Sommerbrise kam auf, tanzte die Kanäle entlang und schlängelte sich zwischen den Gebäuden hindurch. Straßenlaternen flammten auf, und das Leuchten vom Markusplatz her wurde heller.
    „Wie gefallen euch eure Zimmer?", fragte eine sanfte Stimme hinter uns in einem Englisch mit merkwürdigem Akzent. Ich fuhr herum und entdeckte zu meiner Verblüffung Macaire, der nur ein paar Schritte von uns entfernt auf einer Bank saß. Vor einem Moment hatte ich ihn dort noch nicht gespürt, ja, ich hatte noch nicht einmal bemerkt, wie er sich näherte, aber er war schließlich nicht umsonst ein Ältester.
    Reflexartig griff Danaus nach dem Messer, aber ich ließ ihn mit einer sanften Berührung am Handgelenk in der Bewegung innehalten. Noch hatte Macaire nichts unternommen, was eine Bedrohung für uns darstellte. Von mir aus konnten wir für den Moment noch ruhig Blut bewahren. Kein Grund für einen Kampf. Dafür war später noch mehr als genug Zeit. „Atemberaubend, vor allem die große Fensterfront Richtung Osten", antwortete ich. Sein Gesicht verzog sich zu einem breiten und fast bösartigen Grinsen. „Wann hat der Konvent denn das Cipriani gekauft?" „Vor ein paar Jahren", sagte er, stand auf und kam zu uns herüber. Sein Englisch war perfekt, aber der Akzent merkwürdig. Ich wusste, dass er noch nicht so alt war wie Jabari, sodass ich bezweifelte, dass er aus einer untergegangenen Zivilisation stammte. Slawisch, Osteuropäisch, vielleicht Russisch? Aber auch das schien nicht ganz zu stimmen.
    Macaire trug ein helles, mintgrünes Oberhemd, das gut zu seinen dunkelbraunen Augen passte. Die weißen Leinenhosen und die schlichten braunen Halbschuhe verliehen ihm so ein verflucht offenes, freundliches Aussehen. Er hätte raubtierartiger aussehen, irgendetwas aufweisen müssen, das der Welt zeigte, dass er einer der mächtigsten Nachtwandler des Planeten war.
    Als er neben mir stand, bot er mir den Arm. Mit größter Mühe setzte ich eine unbewegte Miene auf, während ich die Hand in seine Armbeuge schob und die andere von Danaus' Handgelenk löste. „Im Thronsaal gab es zu viel Besuch, sodass die Unterbringung langsam etwas unkomfortabel wurde", fuhr er fort, offenbar erfreut, dass ich bereit war, sein Spiel mitzuspielen. Für einen kurzen Moment glitt sein Blick über Danaus, als wäre ihm gerade ein Gedanke gekommen.
    „Wir hielten es für klug, wenn wir langsam mal einige unserer Gäste abseits der Insel unterbringen würden." „Es ist wunderschön. Die Ruhe auf Giudecca hat mir immer schon gut gefallen", sagte ich, während ich an seiner Seite die Straße hinunterschlenderte. Für alle Welt waren wir nur drei Touristen bei einem Abendspaziergang durch die engen Gassen der Insel, und nicht etwa Feinde, die versuchten, ihre jeweiligen Ziele zu erreichen, ohne dabei draufzugehen.
    „Wie geht es Tristan?", fragte Macaire unvermittelt, als wir eine schmale Brücke überquerten und tiefer ins Innere der Insel Guidecca vordrangen. „Ich schätze, es geht ihm um einiges besser als Sadira." Ich konnte mir das Lächeln nicht ganz verkneifen, das sich auf meine blassen

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