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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Ältesten allein.
    „Dürfte ich noch etwas fragen?", rief ich ins Leere hinein und versuchte, meiner Stimme einen unbeschwerten Klang zu geben, der nichts von der Furcht verriet, die meinen gesamten Körper durchlief. „Was hast du auf dem Herzen, Liebes?", fragte Macaire und trat an meine Seite. Seine Stimme klang freundlich und angenehm. Er wusste genau, welche Gedanken mir durch den Kopf rasten. „Angenommen, unser Regent findet ein vorzeitiges Ende durch die Hand der Naturi. Dann steht unsere Rasse zum ersten Mal seit Jahrtausenden ohne unumstrittenen Anführer da. Das kann doch nicht im Interesse unserer Leute sein." „Nein, das wäre es nicht", sagte er mit einem bedächtigen Kopfschütteln. „Aber unsere Leute wären nicht führungslos. Es gäbe immer noch den Konvent."
    „Also würde die Herrschaft von einem und vieren durch die Herrschaft von dreien ersetzt werden", sagte ich. Das kam mir nicht wie ein Fortschritt vor. „Bis jemand mächtig genug wäre, um Anspruch auf den Thron zu erheben und ein viertes Mitglied den freien Platz im Konvent übernehmen würde."
    Ich legte erneut die Stirn in Falten. Wenn man den Hofstaat als Vorgeschmack darauf nahm, was die Zukunft für unser Volk bereithalten würde, war der Konvent kein Stück besser als unser Regent. Die Ältesten taten, was ihnen gefiel, aber unser Regent hielt sie immer noch alle im Zaum. Wenn mir auch sein Plan, den Zeitplan über den Haufen zu werfen und einen Krieg vom Zaun zu brechen, nicht behagte, begeisterte mich die Alternative doch auch nicht gerade.
    Tiefe, lastende Schatten hatten sich auf dem Platz ausgebreitet, und die Stimmen der Menschen waren verstummt. Die Nacht stand in voller Blüte. Zu meiner Überraschung schwang sich Macaire auf die Bühne. Der Nachtwandler setzte sich in den Sessel in der Mitte und legte den linken Knöchel auf das rechte Knie.
    „Viele von uns glauben, dass du den freien Platz im Konvent einnehmen wirst", fing er beiläufig an und deutete auf den Platz, der einmal Tabor gehört hatte. Ich kämpfte darum, nicht mit den Zähnen zu knirschen. Ich war dazu verdammt, mir diese Frage immer und immer wieder anzuhören, bis sie mich in den Wahnsinn trieb. „Ich gehöre nicht zu den Ältesten", sagte ich vorsichtig.
    „Das ist mehr eine Tradition als ein Gesetz", sagte er mit einer wegwerfenden Handbewegung. Ich blieb stumm und wartete, dass er endlich damit herausrückte, was ihm durch den Kopf ging, aber ich hätte wissen müssen, dass es nicht so einfach werden würde. „Das Gerücht hat an Überzeugungskraft gewonnen, seit du nach Venedig zurückgekehrt bist und letzte Nacht deine kleine Vorstellung mit Gwen abgezogen hast. Es war noch nie deine Art, dir Gespielen zu halten. Mir ist außerdem zu Ohren gekommen, was du Valerio gestern Nacht über die Wahl der Seiten erzählt hast. Man könnte meinen, du baust dir eine Gefolgschaft auf."
    All das trug er höchst gleichgültig und mit einer gelangweilten Note vor, aber darauf fiel ich nicht herein. Es gab etwas, das er von mir hören wollte, und er lauschte auf jedes einzelne Wort von mir. „Meine Vorgehensweise in den letzten Tagen hat nichts mit dem Konvent zu tun, sondern einzig und allein mit dem Sieg über die Naturi. Das ist alles", sagte ich scharf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Auch Nicolai?"
    Ein breites Grinsen erschien auf meinem Gesicht und ließ meine Eckzähne sichtbar werden. Ich hatte mich schon gefragt, wann er zu der Sache mit den Harpyien kommen würde. „Das war nur so zum Spaß." „Meinetwegen. Aber die Frage gilt .. " „Wenn man zum Konvent gehört, muss man in der Lage sein, seine Stellung zu verteidigen, und dafür bin ich nicht stark genug", wehrte ich ab. „Und das von derjenigen, die noch vor drei Nächten versucht hat, alle drei Konventsmitglieder auf einmal zu vernichten", spottete er und setzte den Fuß mit einem dumpfen Stampfen wieder auf die Bühne, als er sich vorbeugte.
    „Das war ein dummer Schachzug von mir. Ich habe die Beherrschung verloren und nicht richtig nachgedacht", gab ich zu. Ich senkte den Blick auf das Kopfsteinpflaster des Platzes, eine angemessen unterwürfige Haltung. Die Sache tat mir keineswegs leid. Ich hätte in der Tat einen von ihnen ausschalten können, bevor sie mir den Kopf abgerissen hätten, wenn Danaus mich nicht aufgehalten hätte. „Stimmt, aber du hattest in der Vergangenheit üble Zusammenstöße mit den Naturi. Was du getan hast, war verständlich, und ich habe dir

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