Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter
mir schon darüber Gedanken machte, wie ich ihn wie überflüssiges Gepäck loswerden konnte. Das war genau der Grund, aus dem ich nie eine Familie gewollt hatte. Ich wollte nicht, dass jemand von mir abhängig war, und ich hatte keinen Schimmer, was ich mit so jemandem anstellen sollte, nachdem er einmal in mein Leben getreten war.
„Ich sollte dich gehen lassen", murmelte Tristan. „Warte! Ich . . wenn du innerhalb einer Woche nichts von mir hörst, dann .. möchte ich, dass du zu einem Nachtwandler namens Knox gehst. Er .. ist so was wie ein Unterstützer von mir und . ." Peinlich berührt stockte ich. Das war ja so, als würde ich meinen Verwandten sagen, wo sie mein Testament finden konnten. Ich hatte keinerlei Vorkehrungen getroffen, nichts für Tristan vorbereitet, für den Fall, dass mir etwas zustoßen sollte. Er wäre in einem fremden Land ganz auf sich allein gestellt. Aber wenigstens für den Moment war er vor Sadira und dem Konvent in Sicherheit. „Ich verstehe. Ich komme schon klar. Kümmere dich um Rowe", sagte er und legte auf, bevor ich noch irgendwas vollkommen Bescheuertes sagen konnte.
Nachdem ich das Handy wieder an meinem Bein verstaut hatte, drehte ich mich um und bemerkte, dass alle mich anstarrten. Hugo wirkt etwas verblüfft, während Penelope unverhohlen feixte. Danaus' Gesichtsausdruck andererseits verriet nicht das Geringste. Aber er wusste auch, wer mich angerufen hatte. Er wusste, warum Tristan jetzt am anderen Ende der Welt war.
„Wie ich eben schon sagte", bemerkte ich und versuchte die Röte zu ignorieren, die mir sicher gerade in die Wangen stieg, „brauchen wir niemanden sonst. Die Naturi sind uns zahlenmäßig unterlegen. Wir schalten sie einen nach dem anderen aus, und zwar so lange, bis wir bei Rowe ankommen." „Aber ..."
„Wir legen uns für morgen Nacht einen Plan für eine Reihe von schnellen Angriffen zurecht, jetzt, da wir ihren Aufenthaltsort kennen", fuhr ich rasch fort, um Hugo das Wort abzuschneiden, bevor er zu diskutieren anfangen konnte. „Wir können versuchen, sie noch vor Neumond aufzutreiben." „Ich kann tagsüber auf Kundschaft gehen", erbot sich Danaus. Ich öffnete den Mund, um zu widersprechen, als erneut mein Handy klingelte. „Bei den Göttern, Mira", schnaubte Penelope. „Besorg dir mal einen Babysitter."
Ich drehte ihr den Rücken zu und verkniff mir einen Kommentar, als ich nach meinem Telefon griff. Diesmal war es allerdings eine andere Nummer, die ich meines Wissens noch nie gesehen hatte. Nur wenige kannten meine Telefonnummer, und die wussten, dass sie besser nur im Notfall anriefen. „Wer ist da?", fragte ich. „Mira?", antwortete eine überraschte Stimme. „Hier ist James. James Parker. Wir haben uns vor ein paar Tage .. äh .. Nächten getroffen. Ich gehöre zu Themis." „Ja, ich erinnere mich an Sie, James", sagte ich, als ich mich zum einzigen anderen Themis-Mitglied im Raum umdrehte. Ich musste nicht fragen, wie James an meine Nummer gekommen war. Danaus hatte vor einigen Tagen mein Handy benutzt, um ihn anzurufen. „Ich bin gerade ziemlich beschäftigt."
„Eigentlich wollte ich auch mit Danaus sprechen. Sehen Sie, wir sind auch hier und müssten wissen, wo . ." „Was?", rief ich, während meine Gedanken kreischend zum Stillstand kamen. „Wie meinen Sie das? Wo ist hier? Und wer sind wir?" Und dann spürte ich ihn. Den ersten Riss in der Nacht. Uns blieb weniger als eine Stunde bis Sonnenaufgang, und ich musste immer noch eine sichere Zuflucht vor dem Sonnenlicht und den Menschen finden. „Vergessen Sie's." Ich durchquerte rasch den Raum und drückte Danaus das Handy in die geöffnete Hand.
Die Arme vor der Brust verschränkt, lehnte ich mich gegen die Wand und sah ihm zu, wie er sich langsam von uns entfernte. Rasch gab der Jäger seinem Assistenten die Anweisung, sich in einem Hotel einzurichten, und sagte ihm, dass wir nach Sonnenuntergang dorthin kommen würden. Wir alle belauschten die Unterhaltung. Mit einem Nachtwandler im Raum gab es so etwas wie Privatsphäre nicht.
Dass James mit der Absicht, Danaus zu helfen, nach Heraklion gekommen war, war ein Schock für mich. Wir hatten uns vor der Abreise aus Venedig mit ihm in Verbindung gesetzt, weil wir von Themis die Bestätigung wollten, dass Kreta tatsächlich der Ort des nächsten Opfers war, denn ich wollte mich nicht darauf verlassen, dass der Konvent die Wahrheit sagte. Das war auch einer der Gründe gewesen, warum wir unseren Flug verschoben hatten,
Weitere Kostenlose Bücher