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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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zurückfuhr, bevor wir uns umdrehten und das menschenleere Sträßchen zu den Ruinen des Minotaurus einschlugen. Danaus und Penelope hatten zehn Minuten vor uns ein Taxi zur Südseite des Palastes genommen, wo sie aussteigen und zu Fuß zu den Ruinen gehen wollten. Hugo hatte allein ein Taxi genommen und würde sich dem Palast von Osten nähern.
    Falls wir sie nicht aufhalten konnten, bestand unser Ziel darin, die Naturi wenigstens in die Höhlen des Berges Idi zurückzudrängen, weg von den großen Städten und Dörfern in der unmittelbaren Umgebung. Das war bestenfalls eine Übergangslösung, für den Fall, dass wir sie nicht alle vernichten konnten.
    Zum ersten Mal seit ich zur Nachtwandlerin geworden war, fühlte sich die Dunkelheit an wie ein Gewicht, das mir auf den Schultern lastete, und nicht wie die beruhigende Präsenz, als die sie mir immer erschienen war. Düstere und brutale Erinnerungen an Furcht und Hass lauerten hinter jedem Baum. Der Tod meiner Mutter, die Männer, die ich getötet hatte - all das waren Geister, die nur auf einen Moment der Schwäche warteten, in dem sie zuschlagen konnten. Die Hände an der Seite geballt, kämpfte ich darum, mich auf die Aufgabe zu konzentrieren, die sich vor mir auftürmte - und auf den potenziellen Gegenspieler an meiner Seite.
    „Du hast gesagt, es gäbe drei Gründe, warum du James mitgebracht hast", sagte ich zu Ryan und nahm damit, nachdem wir ein paar Minuten durch die Dunkelheit gegangen waren, unser Gespräch aus dem Auto wieder auf. „Was war der dritte Grund?" Er schwieg so lange, dass ich schon sicher war, er würde es mir nicht mehr verraten. Er holte tief Luft, seine Hände schwangen nicht mehr locker neben dem Körper.
    „Es ist etwas geschehen, und James - verantwortungsbewusst, wie er nun mal ist - findet, dass du es von ihm erfahren solltest." „Warum hab ich bloß das Gefühl, dass du nicht möchtest, dass er es mir erzählt?" „Wenigstens wäre es mir lieber, wenn er es dir nicht persönlich sagen würde. Ich fürchte, du bist der Typ, der den Überbringer der schlechten Nachricht tötet", stellte Ryan fest und legte den Kopf schief, während er mich ansah. „Ich habe Danaus nicht getötet, als er mir von den Naturi erzählt hat. Ich würde meinen, das ist Beweis genug."
    Ich schob die Hände in die Gesäßtaschen, während mein Blick von dem Zauberer an meiner Seite zu den Baumreihen und Hügeln wanderte, die sich neben der gewundenen Straße erhoben. Ich trug den Browning, den Danaus mir gegeben hatte, in einem Holster am Rücken und war schussbereit, falls sich irgendwo auch nur die geringste Bewegung zeigen sollte. Der Einzige, den ich in der unmittelbaren Umgebung spüren konnte, war Ryan, und das machte mich wahnsinnig. Die Luft war unbewegt und duftete nach Erde und Wildblumen.
    Es schien, als hielte die Welt in Erwartung der unvermeidlichen Schlacht den Atem an.
    „Danaus war lebendig für dich durchaus wertvoller", entgegnete Ryan. „Außerdem bin ich auch nicht ganz überzeugt, dass du ihn überhaupt umbringen könntest." Ich schluckte die erste bissige Antwort hinunter, die mir in den Sinn kam, und blieb bei der Sache. Er versuchte, mich abzulenken, aber es gab keinen Grund, nach diesem Köder zu schnappen. „Verrätst du es mir jetzt, oder muss ich es nachher aus James rausquetschen?" „Michael wird vermisst", sagte Ryan leise.
    Ich seufzte, kaum lauter als das Schlurfen meiner Stiefel auf losem Kies. „Michael wird nicht vermisst. Er ist tot." „Ja, ich weiß. Das hat Gabriel uns erzählt." Ryan blieb stehen, und ich sah ihn an. Das weiße Haar fiel um das schmale Gesicht des großen Mannes und bildete einen merkwürdigen Rahmen um die Schatten, die in den Höhlungen seiner Wangen lagen. „Wir können seine Leiche nicht finden."
    Augenblicklich entflammte mein Temperament, und ich machte einen Schritt auf ihn zu. Ich musste mich beherrschen, um ihm nicht die Hände um den Hals zu legen, aber es gelang mir. Ein Hauch von Magie lag in der Luft, der von meinem magisch begabten Gefährten ausging. Ich zweifelte nicht daran, dass er mich mit einem Lidschlag quer über die Straße schleudern konnte.
    Aber die schreckliche Neuigkeit ließ die Gefährdung durch den Zauberer verblassen. Michael war jahrelang einer meiner Schutzengel gewesen. Er war ein fähiger, fleißiger Bodyguard, ein freundlicher, sanfter Mann und ein umsichtiger Liebhaber. Er hatte tagsüber bei mir Wache gehalten und mir gegen die Naturi beigestanden, die

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