Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
Vom Netzwerk:
Naturi. Kommt das von der Magie?" Ryan schien einen Augenblick zu zögern, bevor er nickte. „Er tut der Magie Gewalt an, deshalb macht sie das Gleiche mit ihm", gab er endlich leise zurück. „Er benutzt die Kraft der Erde, um die Blutmagie zu nähren."
    Einen Augenblick lang starrte ich ihn stumm an und betrachtete sein schneeweißes Haar und die goldenen Augen, ein Gesicht, wie ich es in all meinen sechshundert Jahren noch bei keinem anderen menschlichen Wesen gesehen hatte, bevor ich endlich den Gedanken aussprach, von dem wir beide wussten, dass er mir auf der Zunge lag. „Also das Gegenteil von dem, was du getan hast. Du hast Erdsprüche vergewaltigt, indem du sie mit Blutmagie gewirkt hast."
    Das nimmermüde Lächeln, das um Ryans Züge zu spuken schien, verschwand, und sein Gesichtsausdruck wurde völlig undurchdringlich. Es gab keine Gesetze gegen das, was er und Rowe taten. Allerdings glaubte ich zu wissen, dass es gefährlich war und misstrauisch beäugt wurde, wenn man die beiden Schulen vermischte.
    „Das ist nicht der richtige Zeitpunkt für diese Unterhaltung", bemerkte Ryan in frostigem Tonfall. „Ist es doch", korrigierte ich und lächelte ihn breit an. Ich beugte mich zu ihm herüber und legte leicht die Hand auf seine. „Du kennst doch Erdzauber. Dir steht hier Kraft im Überfluss zur Verfügung, die aus der Erde fließt. Benutze sie. Zaubere etwas, hier und jetzt. Irgendetwas."
    Er machte sich los und verzog nun doch den Mund. „Die Erdzauber, die ich kenne, setzt man nicht leichtfertig ein, und meine Stärke liegt auch nicht darin, die Kraft der Erde zu nutzen. Das wäre zu gefährlich." „Gefährlicher, als den Naturi zu gestatten, morgen Nacht hier ihr Opfer durchzuführen?", setzte ich nach, wobei ich kurz einen lauteren Ton anschlug. „Wenn du jetzt hier etwas zauberst, leitet das dann nicht etwas von der Kraft ab? Könnte sie das nicht daran hindern, das Siegel zu öffnen?"
    Der Zauberer wandte den Blick von mir ab und starrte in die Ruinen hinein. Seine Stirn war nachdenklich gefurcht, als er meine Argumentation überdachte. Mein Verständnis dafür, wie Magie funktionierte, war ziemlich grob, aber die Logik schien zu passen. Wenn wir vor den Naturi die magische Kraft hier benutzten, würde die Kraft der Erde geschwächt und zur nächsten Stätte wandern. Es war ausgesprochen unwahrscheinlich, dass die Naturi es schaffen würden, morgen noch vor Neumond die nächste Stätte zu erreichen. Sie würden dann über einen Monat bis zur Tagundnachtgleiche im Herbst warten müssen. Damit hätten wir mehr als genug Zeit, um Rowe aufzuspüren und zu vernichten.
    „Es gibt da noch ein Problem", verkündete Ryan nach ein paar Augenblicken. „Egal, was für einen Erdzauber ich wirke, ich müsste ihn mit Blutmagie beginnen und erst dann zur Erdmagie wechseln." „Schaffst du das?", fragte ich und handelte mir damit ein äußerst selbstzufriedenes Grinsen ein, während ein Lachen in seinen zusammengekniffenen Augen funkelte. Ich antwortete, indem ich die Augen verdrehte. „Und wo liegt dann das Problem?" „Ich setzte meine eigene Seele nicht ein, um Magie zu wirken", gab er zu, während er unablässig lächelte.
    Natürlich nicht. Solche Dummheiten waren etwas für Novizen. Warum die Energie der eigenen Seele verschwenden, wenn man genauso gut die Energie jeder x-beliebigen Person in der Nähe anzapfen konnte? Kein Wunder, dass er sich als Leiter von Themis so wohlfühlte. Ihm stand nicht nur eine ausgezeichnete Informationsquelle über alle anderen Rassen zur Verfügung, er befand sich ständig inmitten einer reichhaltigen Energiequelle. Ähnlich wie Nachtwandler hielten sich Blutzauberer immer nahe an Städten auf, während die wenigen Erdhexer der Welt bewaldete Gegenden vorzogen. Man muss eben immer in der Nähe seiner Nahrungsquelle bleiben. Oder auch Energiequelle, wenn man Magienutzer war.
    „Noch mal: Wo ist das Problem?" „Keine Menschen in der Nähe."
    Es lag mir auf der Zunge, ihn daran zu erinnern, dass Danaus nicht weit war, aber ich schluckte den Namen des Jägers hinunter. Wir wussten beide, dass Danaus nicht vollkommen menschlich war, obwohl ich mich fragte, ob Byan eigentlich darüber im Bilde war, dass Danaus irgendeine Verbindung zu den Bori hatte. Der Jäger kam offenbar nicht infrage, was vermutlich zum Besten aller Beteiligten war.
    „Kannst du einen Nachtwandler benutzen?", fragte ich. Mir behagte die Vorstellung ganz und gar nicht, dass Ryan einen Teil der Energie

Weitere Kostenlose Bücher