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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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antwortete er. Er blieb neben mir stehen, während er langsam mit der Hand durch die Luft fuhr. „Hast du das auch in Stonehenge gespürt?"
    Hatte ich das hier in Stonehenge gespürt? Als ich an der uralten Stätte eingetroffen war, war mein Körper noch völlig von dem Schmerz zerschlagen gewesen, den Danaus mir zugefügt hatte, als er mir meine Fähigkeiten und meinen Körper für seine Zwecke geraubt hatte. Ich konnte nicht aufrecht stehen, und jeder Zentimeter meines Körpers hatte vor Qual geschrien.
    Es hatte eine Schicht aus Schmerz in der Luft gegeben, aber meine Sinne waren derartig vernebelt, dass ich mir nicht sicher gewesen war, welche Eindrücke mit Stonehenge zu tun hatten und welche mit dem Machtfluss aus der Erde.
    „Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube schon", sagte ich zögerlich und zwang mich, meinen gleichmäßigen Schritt wieder aufzunehmen. Die Hände sanken wieder an meine Seite, wo ich die Finger nervös ein paar Mal öffnete, wie um die Muskeln zu lockern. Die Kraft in der Luft wurde immer stärker. „Kannst du erkennen, ob die Energie heute Nacht oder morgen ihren Höhepunkt erreichen wird?", fragte ich und warf ihm einen Seitenblick zu. „Keine Ahnung." Er zuckte mit den breiten, schlanken Schultern, bevor er mich ansah. „Ich bin kein Erdkundiger."
    Mit gerunzelter Stirn hielt ich vor einigen rissigen, bröckelnden Treppenstufen inne, die zum Palast hinaufführten. Es gab im Wesentlichen zwei Arten von Magie: Erdmagie und Seelenmagie, die man auch Blutmagie nannte. Die meisten Magiekundigen versuchten sich in beidem, aber irgendwann spezialisierte sich jeder auf die eine oder andere Art.
    Beide Richtungen waren gleich mächtig, aber jede Seite hatte ihre eigenen Anforderungen und Grenzen.
    Und dann gab es da noch Rowe. Als Naturi war er von Natur aus ein starker Erdmagier, aber er schien gleichermaßen stark im Weben von Blutmagie zu sein, wenn man bedachte, dass er sich die Mühe gemacht hatte, vor nicht mal einer Woche eine Ernte in Ägypten zu organisieren. Alles wäre so viel einfacher gewesen, wenn die Naturi sich an die Erdmagie gehalten hätten und die Bori an die Blutmagie. Dann hätte man wenigstens genau gewusst, wo man stand, wenn es erst mal Spitz auf Knopf stand. Ich setzte einen Fuß auf die Treppe und streckte meinen Geist aus, um die Umgebung zu durchleuchten. Danaus und Penelope befanden sich grob südlich von uns und kamen langsam näher, während Hugo im Osten Stellung bezogen hatte. Leider konnte von uns fünfen nur Danaus die Naturi spüren. Wir warteten darauf, dass er, falls niemand anders zuerst reagierte, einen Schuss als Signal dafür abgab, dass sie hier waren.
    Ich kletterte die Treppen hinauf, blieb stehen und ging in die Hocke, um die Hände auf die verwitterten Steine zu legen. Der Palast erhob sich zum größten Teil über dem Hügel, auf dem er stand. Wenn ich die Ruinen betreten würde, wäre ich ein leichtes Ziel für jeden Naturi. Trotz des Nachtdunkels konnte ich in den tiefen Schatten gut sehen. Die einzigen Umrisse, die ich ausmachen konnte, gehörten zu Säulen und Steintrümmern. Die Gegend schien verlassen, aber ich wusste es besser.
    Ich ließ einmal die Schultern kreisen und biss die Zähne zusammen. Der Druck der Kraft in der Gegend war bei meinem Aufstieg etwas stärker geworden. Meine Schläfen hatten zu pochen begonnen, und ich spürte, wie sich an der Innenseite meines Schädels Druck aufbaute. Jetzt hatte ich einen ganz unvorhergesehenen Grund zu hoffen, dass dieser Kampf nicht zu lange dauern würde. Der Schmerz fing langsam an, mich abzulenken, und ich wusste nicht genau, wie er sich auf meine Kontrolle über meine Kräfte auswirken würde.
    Ryan ließ sich vorsichtig zu Boden gleiten, sodass er mir auf den Stufen gegenübersaß, und duckte sich eng an die Erde. Ich war mir nicht sicher, wie gut seine Sicht in dieser absoluten Dunkelheit war, aber ich nahm an, dass er ein oder zwei Zaubersprüche kannte, um sie über das gewöhnliche menschliche Maß hinaus zu verbessern.
    „Hat Danaus dir von Rowe erzählt?", flüsterte ich und lenkte die Aufmerksamkeit des weißhaarigen Zauberers wieder auf mein Gesicht. Er nickte, also dachte ich weiter laut über die Frage nach, die mir keine Ruhe ließ.
    Wie oft würde ich schließlich noch mit einem uralten Zauberer unterwegs sein, dessen Kopf vor jeder Menge magischer Wissenshappen fast überquoll? „Er ist etwas Besonderes. Vernarbt. Dunkles Haar, dunkle Augen. Anders als die anderen

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