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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Naturi hatte noch einen Glückstreffer gelandet, bevor ich ihn töten konnte. Der Schmerz war nur ein dumpfes Pochen weit hinten in meinem Bewusstsein.
    Es regnete mittlerweile so heftig, dass ich Danaus und Penelope nicht mehr erkennen konnte. Alle Kampfgeräusche waren durch Regen und Donnergrollen zum Schweigen gebracht worden. Ich konnte auch Ryan nicht mehr sehen. Er war nur ein paar Schritte hinter mir gewesen. Ich machte ein paar hastige Schritt vorwärts und pumpte mir schon die Lungen mit Luft voll, um seinen Namen zu rufen, als ich plötzlich beinahe über seinen Fuß gestolpert wäre. Der Zauberer hockte am Boden und hatte die Arme vor sich auf die gekreuzten Knie gelegt.
    Ich kniete mich vor ihn und packte seine hängende Schulter. Ryan zuckte zusammen und riss den Kopf hoch. Die Anspannung in der Schulter ließ sofort wieder nach, als er erkannte, dass ich es war. „Es ist vollbracht", verkündete er und wischte sich etwas Wasser aus den Augen. Die Kleidung klebte an seiner schlanken Gestalt, und er zitterte, entweder vor Kälte oder Erschöpfung.
    Ich warf einen Blick zum Himmel. Der Sturm um uns herum nahm immer noch an Stärke zu. Die Blitze, die sich bisher damit begnügt hatten, von Wolke zu Wolke zu zischen, schlugen nun immer häufiger in die Erde. Ein paar Bäume waren beim Einschlag bereits in einer Wolke von Funken und Holzsplittern explodiert.
    „Was soll das heißen, es ist vollbracht?", schrie ich durch den tobenden Regen. Wasser verschleierte mir den Blick und tropfte mir von der Nasenspitze. Hätte ich noch geatmet, dann hätte ich zu ertrinken gefürchtet. „Der Sturm wird immer schlimmer!" „Der Sturm zieht seine Energie aus diesem Ort. Er wird so lange stärker werden, bis die Energie erschöpft ist", schrie Ryan zurück.
    Ich ließ ihn auf der Stelle los und verlor fast das Gleichgewicht, als hätte man mir die Welt unter den Füßen weggezogen. Der Sturm speiste sich aus dem Brunnen der Erde. Der würde niemals austrocknen. „Bist du verrückt?", schrie ich. „Du musst ihn aufhalten!" Falls dieser Sturm Kreta verließ, würde er durch die ganze Agäis toben und eine Insel nach der anderen zerschmettern, bevor er gegen das Festland krachte. Tausende von Menschen würden ums Leben kommen. Er starrte mich an und machte den Mund wortlos ein paar Mal auf und zu. „Ich kann nicht", sagte er endlich, als ihm die Stimme wieder gehorchte. „Ich habe diesen Zauber entfesselt. Ich kann ihn nicht zurückrufen oder kontrollieren."
    „Bist du verrückt?", fragte ich noch einmal. Etwas anderes fiel mir nicht ein. Das Entsetzen blockierte meine Gedanken. „Du hast gesagt, du wolltest die Energie verbrauchen", schrie er wütend zurück. „Ja, aber ohne dabei ganz Südeuropa zu zerstören." Ich packte ihn fest bei den Schultern und schüttelte ihn. „Du musst das beenden."
    Der Masse an Kraft nach zu urteilen, die immer noch in der Luft lag, hatte der Zauber noch nicht einmal einen Bruchteil dessen verbraucht, was da aus der Erde aufstieg. Ryan musste damit Schluss machen, bevor es noch schlimmer wurde. Schmerz explodierte in meiner Wange und in meinem Kiefer, als ich zu-rückgeschleudert wurde. Ryans Schultern wurden mir aus den Händen gerissen. Ich schlitterte über den geborstenen Stein rückwärts, bis ich gegen einen größeren, unbeweglichen Brocken prallte. Die scharfen Kanten gruben sich in meinen Rücken und versuchten sich zwischen meine Rückenwirbel zu schieben.
    Stöhnend sah ich auf und entdeckte Rowe, der neben dem verwirrten Ryan stand. Durchnässt, aber vom stärker werdenden Sturm vollkommen unbeeindruckt, lächelte der Naturi mich an, als er den Zauberer beiseiteschob. Rowe baute sich mit weit gespreizten Beinen auf und streckte beiläufig die linke Hand über den Kopf, wobei er mich keine Sekunde aus den Augen ließ, während ich mich wieder aufrappelte.
    Über uns flaute der Sturm ab. Der prasselnde Regen verebbte zu einem stetigen Strömen, und der Wind versuchte nicht länger, mich über die Freifläche zu schleudern. Rowe hatte ohne große Mühe und Anstrengung die Kontrolle über den Sturm übernommen. Das hätte mich nicht überraschen sollen. Er hatte schon bei unserer Begegnung in Venedig seine Fähigkeit unter Beweis gestellt, das Wetter zu beherrschen. Ich hatte nur nicht angenommen, dass es ihm so leichtfiel. Keine Mühe. Keine Anstrengung. Er streckte einfach die Hand aus, und der Zorn der Götter fuhr in seine Handfläche.
    Während der Naturi den tosenden

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