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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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von Knossos erreichten. Wir konnten die Seele des Nachtwandlers immer noch spüren, aber sie war schwach und kaum wahrnehmbar. Er würde nicht mehr lange durchhalten, wenn er nicht sehr bald Hilfe bekäme. Der Regen hatte sich zu einem leichten Schauer abgeschwächt, der höchstens noch lästig war, weil er der Luft eine Kälte verlieh, die wir an einem solchen späten Sommerabend eigentlich nicht hätten spüren sollen.
    Als ich in einer Schlammpfütze ausrutschte, entdeckte ich endlich Hugo, wie er blutüberströmt unter einer Baumgruppe lag. Ich hatte ihn nicht gern allein in die Arme der Naturi geschickt, aber ich hatte nicht allzu viele helfende Hände gehabt. Ich hatte gehofft, dass seine enorme Größe seinem Auftreten etwas Bedrohliches verleihen würde, das die Naturi abschreck-te, ohne dass er ein Schwert oder eine Pistole ziehen musste. Stattdessen hatten sie es ausgenutzt, dass er allein war, und ihn überwältigt.
    Ich kniete mich neben den verwundeten Nachtwandler.
    Seine Augenlider flatterten, als er versuchte, die Augen zu öffnen. Ich hatte beim Näherkommen keinen Laut von mir gegeben, aber er konnte mich spüren. Ich legte ihm die Hand auf die baumstammdicke Brust, und er zuckte bei der Berührung zusammen. Ein langer Schnitt lief ihm über den Hals und ein weiterer über die Körpermitte. Flachere Schnitte bedeckten Arme und Beine.
    Das Gesicht war voller Blutergüsse und das linke Auge beinahe zugeschwollen. Hugo hatte noch Glück gehabt, dass sie ihm nicht den Kopf abgetrennt oder das Herz herausgeschnitten hatten. Sie hatten ihn seinem Schicksal überlassen, während ihm langsam literweise Blut aus dem Körper gesickert war. Er verlor zu schnell Blut, als dass sein Körper die Wunden hätte heilen und den Blutverlust stoppen können.
    Ich warf Penelope über die Schulter einen Blick zu, die totenbleich auf ihn hinunterstarrte. Ich befahl ihr, ein Auto zu besorgen. Wir mussten den riesigen Vampir hier wegschaffen. Falls wir überhaupt so viel Glück hätten, ihn retten zu können, würden wir das jedenfalls nicht hier schaffen.
    „Was machen wir jetzt?", erkundigte sich Ryan und trat an Penelopes Stelle hinter mich. Ich biss die Zähne zusammen, als mir der schwache Wind einen Hauch seines Blutes zutrug. Das würde Hugo auch nicht helfen. Ryan war kein geeigneter Spender. Zaubererblut bekam nicht unbedingt jedem Nachtwandler, und ich glaubte nicht, dass Danaus es gestatten würde, selbst wenn Ryan zustimmte. „Geh und sammle alle toten Naturi ein", sagte ich und presste die Hand auf Hugos Bauchwunde, während ich verzweifelt versuchte, die Blutung wenigstens einzudämmen. Er stieß ein schwaches Stöhnen aus, als ich zudrückte und damit eine neue Schmerzwelle durch seinen Körper jagte. „Stapel sie alle an einer Stelle auf. Ich muss sie noch entsorgen, bevor wir gehen."
    Ich wartete, bis Danaus' und Ryans Schritte in der Ferne verhallt waren, bevor ich meine Aufmerksamkeit wieder voll und ganz Hugo widmete. Sein Körper fühlte sich eiskalt an, und wenn ich nicht gespürt hätte, dass seine Seele immer noch in dem riesigen Körper vor mir steckte, hätte ich angenommen, dass er tot war.
    Ich tauchte in seinen Verstand ein und wurde auf der Stelle in einen wirbelnden Strudel aus Schmerz gerissen. Nicht, dass ich seinen Schmerz wirklich spüren konnte. Er erschien mir als ein schwarzes Chaos, das jeden Gedanken und jede Erinnerung durchdrang. Es war schwierig, Hugo in diesem Chaos aufzuspüren, und dass ich alles auf Deutsch empfing, machte die Sache auch nicht gerade leichter. Kannst du mir sagen, was passiert ist? fragte ich, als ich Hugo endlich in dem Nebel aus Schmerz und Hunger gefunden hatte. Naturi ... überall. Es entstand eine lange Pause, und ich spürte, wie er gegen den Schmerz ankämpfte und sich abmühte, die Gedanken zusammenzuhalten. Ich habe etwas gehört. Geröll, das sich bewegt. Ich habe mich umgedreht, und da standen sie neben mir. Zu viele. Zu nahe dran. Ist schon okay, murmelte ich in seinem Kopf und wünschte, ich könnte ihm etwas von meiner Stärke abgeben. Sie sind aus ... Südwesten ... gekommen. Ich habe gedacht, sie hätten euch getötet, bevor sie zu mir kamen. Nein. Wir haben sie nicht zu Gesicht bekommen. Ich schloss die Augen und versuchte, den Geruch seines Blutes zu ignorieren. Es war überall, bedeckte meine Hände und erfüllte die Luft mit seinem betörenden Duft. Ich war von unserem Zusammenstoß mit den Naturi immer noch mitgenommen und müde. Ich

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