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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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.Bring sie um. Bring sie um, und der Schmerz hört auf.'" Er machte eine Pause, und ich konnte spüren, wie seine Wut nachließ. Der schwache Geruch des Meeres erfüllte die Kabine und schien die Luft zu reinigen. Danaus' ganz besonderer Duft. Meine Augen schlossen sich langsam, während ich seine Stimme über meine Wange streifen ließ. „Ich habe dir nicht befohlen, ihre Seelen zu zerstören. Ich hätte so etwas nie für möglich gehalten und hätte nie darum gebeten."
    „Das habe ich auch nicht angenommen, aber all das ist ganz neu für mich. Ich wollte sichergehen." Ich ließ den Hinterkopf gegen die Sitzbank sinken. Ich wollte nicht mehr darüber nachdenken. Es gab keine Erklärung dafür, was geschehen war und was, wie ich genau wusste, wieder geschehen würde.
    Danaus ließ wieder tiefe, drückende Stille in dem kleinen Jet einkehren, die uns beide in der zunehmenden Dunkelheit umfing. Erst einige Minuten später raffte er sich auf und sagte etwas. Keiner von uns beiden wollte noch länger darüber nachdenken, aber es gab gewisse Fragen, die nach einer Antwort verlangten, bevor wir Venedig und den Konvent erreichten. „Wie kommt es, dass . ." „. . du mich kontrollieren kannst?" Ich beendete den Satz, der ihm anscheinend im Hals stecken blieb; ob wegen plötzlicher Rücksicht auf meine Gefühle oder aus bloßer Abneigung gegen die Fertigkeit an sich, wusste ich nicht.
    Trotz meiner sorgsam aufrechterhaltenen Fassade konnte ich nicht vermeiden, dass sich Bitterkeit in meinen Tonfall mischte. Jabari konnte mich kontrollieren. Und Sadira. Und auch Tabor, als er noch am Leben gewesen war. Die drei ursprünglichen Mitglieder der Triade, meine Erzeuger. Und jetzt auch noch Danaus.
    „Ich habe im Lauf meines Lebens genug mit Vampiren zu tun gehabt. Was ich gefühlt habe, als ich dich berührt habe .. " Wieder erstarb seine Stimme, und ich ließ den Satz eine Weile in der Luft hängen, bevor ich sprach. „Diese Frage kann ich nur zum Teil beantworten. Jabari und Sadira und möglicherweise noch andere Nachtwandler können mich kontrollieren, weil ich .. nicht normal erschaffen wurde." Ich unterbrach mich, weil ich an dem Satz beinahe erstickte. Eigentlich sollte diese Geschichte ganz anders lauten. Alle Geschichten, die im Umlauf waren, erzählten von einer Auserwählten, einem Kind, das unter einem besonderen Stern geboren worden war und sich erheben würde, um die Mühseligen und Beladenen zur Erlösung und zum Sieg zu führen. Tja, diese sogenannte „Auserwählte" war nichts als ein Werkzeug, eine Waffe, ein Albtraum, der die Meinen genauso gut zerstören wie ihnen Erlösung bringen konnte, und ich hasste sie.
    Ich verzog das Gesicht und ließ meine Blicke durch die Flugzeugkabine schweifen, während ich mit meiner Erklärung rang. „Es gibt zwei Arten, wie man einen Nachtwandler erschaffen kann. Die erste Methode ist schnell, einfach und mit Abstand die gebräuchlichste. Ein Nachtwandler raubt einem Menschen all sein Blut und ersetzt es genau im Augenblick des Todes durch sein eigenes Blut. In der folgenden Nacht erhebt sich der Mensch als Nachtwandler. Es dauert ein paar Jahrhunderte, bis solche Vampire irgendwelche nennenswerten Kräfte erlangen. Diese Menschen werden zur Unterhaltung ihrer Herren als Nachtwandler wiedergeboren. Man erwartet gar nicht, dass sie besonders lange existieren, und sie überdauern ihre Herren nur selten."
    „Warum?" Ein grimmiges Lächeln huschte ungehindert über mein Gesicht und ließ den Jäger erstarren. „Weil vieles, womit wir uns amüsieren, tödlich ist, sogar für Nachtwandler. Bei uns nennt man solche auf die Schnelle erschaffenen Nachtwandler für gewöhnlich .Gefährten'." „Ist Tristan ein . . Gefährte?", fragte Danaus, wobei er den Begriff ausspuckte wie etwas Widerwärtiges. „Ja, aber das würde ich ihm besser nicht ins Gesicht sagen." „Das dachte ich mir schon", murmelte er. „Die meisten Nachtwandler werden so erschaffen. Es macht keine große Mühe und erfordert wenig Anstrengung." „Hast du schon mal .. " „Nein." Als ich mich aufrichtete, umklammerten meine Hände für einen Moment die Kante des Stuhls. „Ich habe noch nie einen Nachtwandler erschaffen und werde es auch nie tun." Mit einem Kopfschütteln entspannte ich mich wieder und leimte mich zurück. Es gab schon mehr als genug von uns auf der Welt.
    Ich schloss die Augen und lauschte dem gleichmäßigen Schlagen von Danaus' Herz, das beim gedämpften Tosen der Triebwerke kaum zu hören war.

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