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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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keinen Gedanken an geeignete Bewaffnung für Venedig verschwendet. Zu meinem Glück war Danaus so umsichtig gewesen, seine Wundertüte aus dem Hotel mitzubringen. Vielleicht hatte er sogar für ein paar Extraspielzeuge noch einen Boxenstopp in der Themis-Zentrale eingelegt, wo wir James Parker getroffen hatten.
    Einen Augenblick später setzte er sich mit einer Pistole in der Hand auf. Rasch überprüfte er das Magazin, bevor er aufstand und zu mir herüberkam. Mein Blick wanderte fragend von der Waffe, die er mir hinhielt, zurück zu seinem Gesicht. „Feuerwaffen scheinen wirksam gegen die Naturi zu sein", sagte er, als ich mich nicht gleich rührte. Ich starrte einen Augenblick mit gerunzelter Stirn auf die Pistole. Ich mochte keine Feuerwaffen. Sie waren so unpersönlich. Außerdem waren sie nutzlos, wenn man es mit einem Nachtwandler zu tun hatte. Schüsse machten Vampire nur wütend, hielten sie aber nicht lange auf. Zudem hatten wir seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr regelmäßig gegen die Naturi gekämpft, sodass die meisten von uns sich gar nicht erst die Mühe machten, den Umgang mit Feuerwaffen zu lernen.
    Ich verzog das Gesicht und nahm schließlich die Waffe, wobei ich den Griff wie ein Stück fauligen Müll mit spitzen Fingern möglichst weit von mir weg hielt. Danaus stöhnte verzweifelt, nahm die Pistole wieder an sich und setzte sich neben mich. „Das ist ein Browning Hi-Power mit 9-mm-Geschossen", erklärte er, während er sie in der Handfläche wog. „Das Magazin hat fünfzehn Schuss."
    Mit ein paar geschickten Bewegungen seiner Finger zeigte er mir, wie man das Magazin einschob und die Pistole entsicherte. Ich verstand von Waffen nicht viel mehr, als dass man zielen und abdrücken musste. Ich verspürte auch nicht den geringsten Wunsch, noch mehr zu lernen, aber bei der nächsten Begegnung mit einem Naturi würde sich der Browning in meiner Hand sicher um einiges besser anfühlen als ein Messer.
    „Ich nehme mal an, du kommst damit klar", stichelte Danaus, um mir eine Reaktion zu entlocken. „Passt schon", antwortete ich beinahe knurrend, als ich die zwei Wörter zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorpresste. „Holster?" Er ging zur gegenüberliegenden Bank zurück und zog ein ledernes Doppelschulterholster aus seinem Seesack. Er warf es mir quer durch den Jet zu, und ich fing es mit der freien Hand. Es war aus geschmeidigem dunkelbraunem Leder gefertigt und verstellbar, so musste ich mir keine Sorgen machen, dass es nicht passte. Leider trug ich keinen Gürtel, sodass ich die Strippen zur Befestigung am Gürtel nicht benutzen konnte. Während ich das Schulterholster anlegte, brachte mir Danaus eine zweite Pistole.
    „Das ist eine Glock 17 mit 9-mm-Munition", sagte er, als ich die Waffe entgegennahm und in das rechte Holster steckte. Der Browning kam ins linke. Er sah an mir herab und runzelte die Stirn. Ein Nachtwandler mit Pistolen. Das wirkte beinahe frevlerisch, wenn das überhaupt möglich war. Wir waren anmutige Geschöpfe aus der Alten Welt. Wenn wir töteten, dann entweder mit bloßen Händen oder einer Klinge.
    „Muss ich mich schämen, weil mir die ganze Zeit der Refrain von Janie's Got a Gun durch den Kopf geht?" Ich stöhnte. Danaus machte ein Geräusch in der Kehle, während er schnell das Gesicht abwandte, aber nicht bevor ich gesehen hatte, wie sich seine Lippen zu Andeutung eines Lächelns verzogen. „Was denn? Magst du Aerosmith etwa nicht?", fragte ich. „Nein! Ich -" Er hielt inne, schüttelte den Kopf und unterdrückte das Lächeln nicht länger. „Aerosmith sind in Ordnung. Ich habe nur an einen anderen Song gedacht."
    „Welchen denn?" Als er mich ansah, war das Lächeln verschwunden, aber seine Augen blitzten schelmisch. „Sympathy for the Devil", antwortete er. „Ha-ha. Echt witzig, Jäger", sagte ich abfällig. „Wenigstens was von den Stones." „Nee. Guns'N'Roses", verbesserte er mich und verzog einen Mundwinkel zu einem Grinsen. Ich schnaubte verächtlich, konnte mir aber das Lächeln nicht verkneifen, das sich auf meine Lippen stahl. Trotzdem entfuhr mir ein Seufzer, als ich wieder auf die Pistolen hinuntersah, die an meinem Körper klebten, und das Lächeln erstarb.
    „So schlimm ist es gar nicht", sagte Danaus und unterbrach damit meine Gedanken. Ich starrte ihn nur trotzig an. Er hatte ja keine Ahnung, wie schlimm es war. Sein matter Seufzer schien eher Show als Erschöpfung zu sein, als er ein letztes Mal zu seinem Seesack zurückkehrte und

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