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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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verwehrte ihm die einzige Überlebenschance. Furcht hatte den Nachtwandler ergriffen, und ich wollte nicht, dass er sich zu bewegen versuchte und dabei die Wunden wieder aufriss, die gerade zu heilen begonnen hatten. „Ich mach das schon."
    Die Stimme des Zauberers war trotz des Irrsinns, der rund um uns herrschte, bemerkenswert ruhig. Auf einen Wink seiner Hand hin verstummten die Menschen schlagartig. Auf ihrem Gesicht zeigte sich wieder der leere, dumpfe Blick. Sie begriffen nicht mehr, wo sie waren oder was hier vorging. Ich hatte mir schon gedacht, dass Ryan solche Tricks kannte. In einer Welt, in der wir ein so großes Geheimnis zu bewahren hatten, mussten wir alle lernen, uns unsichtbar zu machen und anderen unseren Willen aufzuzwingen. Knurrend wandte ich mich schließlich Danaus zu, der das Schwert in die Scheide auf seinem Rücken zurücksteckte.
    „Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht? Sie hat nur versucht, Hugo zu retten. Wie konntest du sie umbringen, du herzloser Bastard?" Meine Stimme klang erstickt und gebrochen, während sie sich an dem Kloß in meinem Hals vorbeikämpfte. „Sie wollte ihm die beiden Menschen überlassen", entgegnete Danaus. „Das weißt du so gut wie ich. Sie wollte zwei Menschen opfern, nur um ihn vielleicht zu retten." Ich hob den Blick und sah, dass seine blauen Augen mich intensiv musterten, während er auf mich herabschaute. „Ich lasse nicht zu, dass ihr Menschen tötet, um euch selbst zu retten." „Ja, das hatte sie vor! Aber hast du mich mal gefragt, wie mein Plan aussah? Hast du dich auch nur einmal gefragt, ob ich so etwas zulassen würde?"
    Ich musste die Augen schließen, damit mir die Tränen nicht über die Wangen liefen. Ich fühlte mich so hintergangen. Erst in diesem Moment hatte ich begriffen, wie sehr ich mich mittlerweile auf Danaus verließ. Ich hatte fälschlicherweise angenommen, dass er angefangen hatte, mir zu vertrauen, und daran glaubte, dass ich das Richtige tun würde. Aber selbst meine Vorstellung davon, was das Richtige war, wurde immer verschwommener. War es wirklich so schlimm, zwei Menschen zu opfern, wenn es darum ging, die ganze Menschheit vor den Naturi zu retten?
    Wenn wir Hugos Leben retteten, hätten wir einen Krieger gegen die Naturi mehr. Wie die Dinge jetzt lagen, war Penelope tot, und es war höchst unwahrscheinlich, dass Hugo die Nacht überleben würde. Jeder andere Nachtwandler hätte diese beiden Menschen ohne Skrupel ausgesaugt, aber ich hatte gezögert. Ich war mir nicht länger sicher.
    „Ich töte keine Menschen, wenn ich mich stärke", sagte ich mit müder, gebrochener Stimme. „Und ich würde es auch meinen Begleitern nicht gestatten. Ich dachte, du wüsstest das. Du hast nicht nachgedacht und uns damit alle ins Verderben gestürzt." Kopfschüttelnd sah ich Ryan an, der bei den Menschen stand. „Du und Danaus übernehmt die Menschen. Löscht ihre Erinnerung und schickt sie nach Hause. Lasst mir das Auto da. Ich kümmere mich um Hugo."
    „Aber ..." „Geht einfach", unterbrach ich Ryan, bevor er etwas ein-wenden konnte. „Ich räume hier auf."
    Reglos saß ich neben Hugo auf der Erde und presste ihm weiter die Hand auf den Bauch, als wäre dies der letzte Halt, der mir in dieser Welt noch geistige Gesundheit garantierte. Zum ersten Mal, seit ich eine Nachtwandlerin geworden war, spürte ich, wie die Nacht mich zu ersticken drohte, und eine tiefe Leere erfüllte meine Brust. Selbst als Gefangene der Naturi hatte ich nie die Hoffnung aufgegeben, dass Sadira oder ein anderer Nachtwandler mir zu Hilfe kommen würde.
    Aber jetzt, da eine Nachtwandlerin durch die Hand eines Mannes gestorben war, zu dem ich vorsichtiges Zutrauen gefasst hatte, und ein anderer in meinen Armen starb, gab es keine Hoffnung mehr, an die ich mich noch klammern konnte. Die Naturi würden uns alle zermalmen.

23
    Ich saß mit dem Rücken an der Steinmauer des Mausoleums, in dem ich mich tagsüber versteckte. Die Erschöpfung steckte mir so tief in den Knochen, dass ich mich kaum bewegen konnte, geschweige denn in die Krypta kriechen, um mich vor der nahenden Dämmerung zu verstecken. Zu viel war in den letzten Stunden geschehen, und ich suchte verzweifelt nach irgendetwas Gutem, an das ich mich doch noch klammern konnte.
    Als ich Hugo ins Auto bugsierte, stellte ich fest, dass er auch noch einen Stich in den Rücken davongetragen hatte, der bis zum Herz vorgedrungen war, was erklärte, warum er so schwach war. Ich hielt am Stadtrand von Heraklion

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