Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter
sanft eine Haarsträhne zurückstrich, die mir ins Gesicht gefallen war. Ich sah auf und bemerkte, dass er mich sanft anlächelte, während er eine Strähne zwischen zwei Fingern rieb, als wolle er sich das Gefühl einprägen.
„Rowe wird dich nicht bekommen. Denk daran, wir müssen immer noch unseren Tanz zu Ende bringen. Ich lasse nicht zu, dass dich so ein dreckiger Naturi umbringt, da ich diese Ehre für mich reserviert habe." „Dieser Tanz ist längst überfällig", sagte ich und gab sein Lächeln zurück. Er zuckte mit den breiten Schultern, ließ mein Haar los und die Hand sinken. „Uns sind ein paar Dinge dazwischengekommen. Dafür haben wir später immer noch Zeit." „Wirklich? Was hast du Ryan von dem Pakt erzählt?", fragte ich und wechselte abrupt das Thema. Ich wusste, dass dies möglicherweise meine einzige Chance war, den Jäger auszuhorchen, während wir vollkommen ungestört waren. Ich musste einfach wissen, ob der Zauberer nach einem Weg suchte, mir bei der ersten Gelegenheit in den Rücken zu fallen. „Wider besseres Wissen habe ich ihm noch gar nichts gesagt." „Wirklich?" Ich konnte meine Überraschung nicht verbergen. Danaus blieb mir nach wie vor ein Rätsel.
Auf seltsame Art vertraute er mir, nur nicht, wenn es darum ging, dass ich die grundlegenden Bedürfnisse im Griff hatte, die es mit sich brachte, wenn man zu meiner Rasse gehörte. Ich fragte mich langsam, was genau er empfand, wenn er meinen Hunger spürte.
Danaus fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar, während er einige Schritte zurückwich. „Ich dachte, du hast vielleicht einen Plan, wie man verhindern kann, dass sich das alles zu einem Krieg zwischen sämtlichen Rassen auswächst. Ryan genießt unter den Zauberern hohes Ansehen. Wenn er auch nur ein Wort darüber verliert, was in Venedig vor sich geht, ist der Krieg nicht mehr aufzuhalten."
„Darüber habe ich auch schon nachgedacht, und egal was wir machen, wir sind am Arsch. Wenn wir zulassen, dass das Tor geöffnet wird, damit wir Aurora in die Finger kriegen, schlüpfen auch die Naturi durch. Wir können dann weder sie noch den Krieg, den sie anzetteln werden, verbergen. Das Große Erwachen findet statt, ganz egal, was die verschiedenen Parteien planen." Ich lehnte mich gegen die kleine Krypta und verschränkte die Arme.
„Und wenn wir den Pakt brechen?" „Wenn wir das überhaupt können, unterbrechen wir das Ritual und töten Rowe. Und wenn wir damit fertig sind, schätze ich, dass Macaire mich aufspürt und mir den Kopf abreißt, nachdem er mich zuvor ausgiebig gefoltert hat. Das Große Erwachen findet dann nächstes Jahr statt, und zwischen den Rassen wird Krieg herrschen. Obwohl ich glaube, dass wir sowieso schon darauf zusteuern - wenn man bedenkt, dass wir eine Hexe und einen Lykaner gesehen haben, die zusammen mit einem Mitglied der Daylight Coalition unterwegs waren."
„Ein Krieg oder zwei. Wir haben nur die Wahl, an einer Front zu kämpfen oder einen Zweifrontenkrieg zu führen."
Mein Kopf fuhr hoch, und ich starrte ihn stumm an. Ich musste nicht erst seine Gedanken lesen, um zu wissen, dass er dasselbe dachte wie ich. Irgendwann würden wir in diesem Krieg auf verschiedenen Seiten stehen. Er würde gemeinsam mit meinesgleichen gegen die Naturi kämpfen, aber wenn es darum ging, die Menschheit vor uns zu schützen, würde er sich gegen die Nachtwandler wenden.
Wir hatten uns daran gewöhnt, auf derselben Seite zu stehen. Wir kämpften gut zusammen, wie zwei Tänzer bei einem innigen Tango. „Wir brechen den Pakt", sagte ich endlich und beendete das lastende Schweigen. „Mit den Naturi sollte es keine Pakte geben. Vielleicht finden wir dann immer noch einen Weg, unseren Regenten davon abzuhalten, den Schleier so früh zu lüften. Das Problem ist nur, wie zeigen wir der Naturi-Splittergruppe, dass der Pakt nicht mehr gilt?" „Abgesehen davon, dass wir sie davon abhalten, das Siegel zu öffnen?", fragte Danaus und kam wieder auf mich zu.
Ich schüttelte den Kopf und trat von einem Fuß auf den anderen. Die Nacht lag in den letzten Zügen, und ich war erschöpft. Ich hatte mich genügend gestärkt, aber ich musste mich ausruhen. Leider hatten wir das zu klären, bevor wir morgen in den Kampf zogen. „Es muss noch deutlicher sein. Sie dürfen keinen Zweifel mehr haben, dass wir der Feind sind und ihnen keinesfalls erlauben werden, das Siegel zu öffnen. Ihnen muss klar sein, dass wir nicht zulassen werden, dass unserem Regenten irgendetwas
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