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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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und rief ein Dutzend Bewohner aus ihren warmen, gemütlichen Betten herbei. Hugo stärkte sich ein wenig an allen, bevor ich sie wieder ins Bett schickte, ohne dass sie zu Bewusstsein kamen. Das kostete mich enorm viel Kraft, sodass ich ebenfalls gezwungen war zu trinken, bevor ich den schlafenden Hugo in einer düsteren Krypta auf einem Friedhof zwischen Heraklion und Knossos unterbringen konnte. Als ich ihn verließ, sickerte nur aus den schwersten Wunden noch etwas Blut. Ich hoffte, dass er den Tag überleben würde.
    Nachdem ich ihn verlassen hatte, kehrte ich zu den Palastruinen zurück, wo ich die Leichen der Naturi und Penelope verbrannte. Ich verspürte ein nagendes Schuldgefühl, weil ich sie zusammen mit den Naturi verbrannte, aber ich hatte nicht mehr die Kraft, mehrere Feuer in Gang zu halten, und ich wollte auch kein Risiko eingehen, indem ich mich so nahe an dem Energiestrom aufhielt, der hier aus der Erde quoll.
    Ich war schon einmal verbannt worden, das konnte ich mir kein zweites Mal erlauben. Die Knochen, die ich nicht verbrennen konnte, verscharrte ich in einem flachen Grab. Mehr konnte ich nicht tun. Der Tag dämmerte herauf. Nachdem ich alle Spuren unserer Existenz in Knossos beseitigt hatte, wischte ich das Blut und die Fingerabdrücke vom Auto und stellte es im Herzen von Heraklion ab. Ich sah ein letztes Mal nach Hugo, bevor ich mir nicht weit von ihm eine eigene Krypta suchte.
    Als ich so mit leerem Kopf im Dunkeln saß, spürte ich, wie sich jemand näherte. Ich zog den Browning aus dem Holster an meinem Rücken und legte ihn neben mich auf den Boden, sodass er im Schatten meines Körpers halb verborgen war. Ein rasches Abtasten verriet, dass es Danaus war, der mich besuchte, aber zu meiner Überraschung bemerkte ich, dass ich die Pistole nicht wegstecken wollte. Ich traute ihm nicht mehr. Ich war mir sicher, dass ich nicht versuchen würde, ihn mit einer Pistole zu töten, wenn es hart auf hart käme. Ich würde nur versuchen, ihn damit so lange aufzuhalten, dass ich ihm mit bloßen Händen das Herz herausreißen konnte.
    „Du solltest nicht hier sein", murmelte ich müde, als der Jäger endlich in meinem Blickfeld auftauchte. Er war immer noch einige Schritte entfernt, aber sein Gehör war genauso scharf wie meins. Er hatte mich schon verstanden. „Ich wollte mit dir reden", sagte er leise, als fürchte er, einen anderen Bewohner dieses Friedhofs zu wecken. Ich schnaubte, umklammerte aber die Waffe neben mir nicht mehr ganz so fest. Meine Finger lösten sich allerdings nicht ganz vom Griff, sondern blieben für den Fall der Fälle bereit.
    „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir viel zu besprechen hätten. Sind ja nicht gerade viele Fragen offen geblieben."
    Danaus kam um den letzten Baum herum, der im spärlich bewachsenen Garten noch zwischen uns stand, und trat nun völlig ohne Deckung vor mich. Soweit ich erkennen konnte, war er vollkommen unbewaffnet. Beide Pistolen waren verschwunden, ebenso wie das Schwert auf seinem Rücken und die beiden Messer, die er normalerweise am Bein und am Gürtel trug. Sogar die ledernen Armschienen fehlten. Er stand so verletzlich vor mir, wie es ihm nur irgend möglich war. Konnte er mich immer noch in Sekundenschnelle töten?
    Zweifellos. Er konnte mein Blut genauso schnell zum Kochen bringen, wie ich ihn in Brand setzen konnte, trotzdem gab er sich Mühe, mir unbewaffnet gegenüberzutreten. „Ich bin gekommen um .. um mich zu entschuldigen", brachte er heraus.
    Einen Moment saß ich vor Verblüffung stumm da, bevor ich den Kopf schüttelte, um ihn klar zu kriegen. „Bei mir musst du dich nicht entschuldigen. Du solltest dich bei Penelope entschuldigen, dafür, dass du ihr den Kopf abgeschlagen hast. Du solltest dich bei Hugo dafür entschuldigen, dass du ihm die einzige Überlebenschance genommen hast", fauchte ich verbittert. „Ich habe mich bei dir entschuldigt, weil ich dir hätte vertrauen sollen", erklärte er, während er mit weit gespreizten Beinen vor mir stand, die Hände in den Taschen vergraben. Ich sah mit einem ebenso düsteren Gesichtsausdruck auf wie er. „Ich kenne dich. Du hättest nicht zugelassen, dass Hugo diese beiden Menschen tötet. Aber Penelope hätte es zugelassen. Hugo hätte es getan. Sie hätten keinen Augenblick gezögert, und das kann ich ihnen nicht verzeihen."
    „Du kannst ihnen nicht verzeihen, dass sie überleben wollen?", herrschte ich ihn an, während sich meine Hand reflexartig um die Pistole schloss und

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