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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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die andere sich im Staub zur Faust ballte. „Ich kann ihnen nicht verzeihen, dass sie Unschuldige töten", sagte er.
    Sämtliches Mitgefühl und Verständnis, das er empfunden haben mochte, verschwand aus seiner Stimme und ließ sie kalt und hart wie sibirischen Permafrost zurück.
    „Aber du hast kein Problem damit, dass er für die Leute stirbt, die du beschützt", sagte ich und biss die Zähne zusammen, während ich mich aufrichtete. „Wir dürfen für sie kämpfen und sterben, aber wir dürfen dabei nichts tun, um unser eigenes Leben zu schützen." „Das stimmt doch gar nicht", sagte er zögerlich. Er machte mit einem Fuß einen unsicheren Schritt zurück und schob ihn dann wieder vor. „Tut es doch."
    Ich stand mit einer geschmeidigen Bewegung auf und benutzte dabei meine Kräfte statt der Muskeln, einfach nur, um ihm auf die Nerven zu gehen und mein Anderssein zu unterstreichen. Ich gab mir keine Mühe, die Bewegung zu verstecken, mit der ich die Pistole wieder ins Holster schob.
    „Du und ich arbeiten prima zusammen, solange du nicht daran denkst, was ich bin. Solange es nur um dich und mich geht, die mit dem Schwert in der Hand gegen die ganze Welt antreten, arbeiten wir hervorragend zusammen. Aber wenn ich mich stärken muss oder dich sonst irgendeine Kleinigkeit daran erinnert, dass ich eine Nachtwandlerin bin, dann flippst du total aus. Du begreifst einfach nicht, dass ich viel mehr bin als das, was ich bin."
    „Nicht daran denken?", fragte er und erhob die Stimme. „Wie könnte ich jemals vergessen, was du bist? Ich spüre dich deutlicher als jemals einen anderen Vampir. Wenn du hungrig bist, brennt das Gefühl wie Feuer in meinen Adern. Wenn du deine Kräfte einsetzt, ist das wie eine kühle Brise an einem heißen Sommertag. Du bist in meinem Kopf und ich bin in deinem. Glaubst du, ich hätte heute Nacht dein Entsetzen und deine Enttäuschung nicht gespürt? Was soll ich denn machen? Ich bin ein Jäger! Meine Aufgabe ist es, die Menschheit vor Bedrohungen wie Vampiren zu schützen."
    „Vielleicht solltest du dir einen neuen Job suchen", sagte ich und spürte, wie meine Wut auf ihn nachließ. Mir war nicht klar gewesen, wie stark er unsere Verbindung empfunden hatte. Ich hatte nicht vor, ihm zu verzeihen. Ich wollte seinen Standpunkt nicht verstehen. Ich wollte mir den Zorn bewahren, sodass ich ihn problemlos verlassen konnte, sobald wir unsere Angelegenheiten mit den Naturi geklärt hatten. „Es reicht, Mira", sagte er angewidert. Ich hatte ihm früher schon ähnliche Ratschläge erteilt, aber dieses Mal war es mir ernst. „Glaubst du an Schicksal?" „Was?" „Schicksal. Die große kosmische Macht, die uns im Laufe unseres Daseins auf bestimmte Pfade führt, damit ..." „Ich weiß schon, was Schicksal ist. Nein, daran glaube ich nicht."
    „Das solltest du vielleicht", gab ich zu bedenken und steckte die Hände in die Gesäßtaschen meiner Lederhosen. „Ich frage mich das langsam selbst. Vielleicht hat das Schicksal dich an den Punkt geführt, an dem du nicht länger Nachtwandler jagen solltest, sondern Naturi. Du hast die nötige Stärke, die Schnelligkeit und die Gabe, Naturi aufzuspüren. Darin bist du jedem Nachtwandler auf dieser Welt überlegen. Vielleicht ist es an der Zeit, die Menschheit nicht länger vor meinesgleichen zu schützen, sondern sie vor den Naturi zu bewahren."
    „Und wer bewahrt dann die Menschen vor euch?", wollte er wissen und schüttelte über meinen Vorschlag den Kopf. Ich verzog einen Mundwinkel zu einem zaghaften Lächeln, als ich ihn ansah. Das Haar fiel ihm vors Gesicht und verbarg seine Züge in tiefen Schatten. „Vor den Nachtwandlern? Das wird nicht nötig sein. Es sieht ganz so aus, als würden wir auch ohne deine Hilfe bald aussterben."
    Tatsächlich war meinesgleichen ziemlich akut vom Aussterben bedroht. Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass es uns gelingen sollte, die Naturi davon abzuhalten, das Tor zu öffnen und die Welt zu überrennen, um sie in einen alles vernichtenden Krieg zu stürzen, gab es immer noch den Plan unseres Regenten. Das Große Erwachen vorzuziehen bedeutete Krieg mit allen Lykanthropen, Zauberern und Hexen auf der Welt. Dieser Krieg würde Aufmerksamkeit erregen, und die Menschen würden uns vorzeitig kennenlernen, und zwar von unserer schlechtesten Seite.
    Sie würden Danaus bei der Jagd auf Nachtwandler unterstützen. Unsere Nächte wären gezählt.
    Danaus brachte mich völlig aus der Fassung, als er die Hand hob und

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