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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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stärkere Vampire als ihn wegen Geringerem in Stücke gerissen, und das wusste er auch. Außerdem lag mir die Schlinge praktisch schon um den Hals, was hatte ich also noch zu verlieren?
    Wir kletterten aus dem Boot und gingen zum Hotel hinauf. Ich blieb stehen und sah zu, wie Roberto ablegte und auf die Lagune hinausfuhr. Sein Ziel war der Konvent. Die übrigen Nachtwandler blieben rund um das Hotel zurück und beobachteten uns. Sie würden noch eine Weile länger auf ihren Posten bleiben, aber bald gezwungen sein, einen geeigneten Unterschlupf zu finden, während die Nacht um uns herum zerfiel. Als ich mich umdrehte, um meinen Weg in das luxuriöse Hotel fortzusetzen, sah ich mich Tristan gegenüber, der mich voller Dankbarkeit anblickte.
    „Warum?", flüsterte er, wobei sich seine Stimme an irgendetwas in seinem Hals zu reiben schien. „Du würdest die Nacht nicht überleben", grummelte ich, drängte mich an ihm vorbei und steuerte auf das Hotel zu. Sein Gesichtsausdruck, eine widerwärtige Mischung aus Dankbarkeit und Erstaunen, war mir unangenehm.
    Als wir uns zum ersten Mal in dieser Punkkneipe in London getroffen hatten, hatte ich den gleichen Ausdruck auf seinem Gesicht bemerkt. Für Tristan war ich eine Legende und ein Leuchtfeuer der Hoffnung - ich war unserer „Schöpferin" entkommen und hatte es trotzdem geschafft, mein eigenes, unabhängiges Leben zu führen. Und als er mich zum ersten Mal gesehen hatte, hatte er sofort angenommen, dass ich ihm helfen würde, das Gleiche zu tun. Zu seinem Pech war ich nicht gerade der Typ, der einem schwächeren Nachtwandler zu Hilfe eilte. Eigentlich räumte ich solche Küken mit schöner Regelmäßigkeit aus dem Weg, wenn sie drohten, unser Geheimnis in Gefahr zu bringen.
    „Sadira würde nicht zulassen, dass mir etwas passiert", protestierte Tristan, während er sich an meine Fersen heftete. „Ich werde versuchen Danaus dazu zu kriegen, dass er dich heute Abend noch vor Sonnenuntergang wieder an Bord des Jets schmuggelt", sagte ich, ohne seinem Einwand Beachtung zu schenken. „Du kannst, noch bevor sie erwachen, zurück in London oder in den Staaten sein." Er packte meinen Arm, sodass ich stehen blieb. „Was, wenn sie mich vorladen, und ich bin nicht mehr in Venedig?" „Dann werde ich ihnen sagen, dass ich dich ohne dein Wissen zurückverfrachtet habe." Das war ein beträchtliches Risiko. Ich hatte mich dem Konvent noch nie widersetzt, allerdings hatte ich bisher auch noch nie einen Grund dazu gehabt.
    „Nein", sagt er fest und schüttelte den Kopf. „Ich bleibe." Vollkommen unbeeindruckt von der unbequemen Last rückte er sich unser Gepäck auf den Schultern zurecht. Ich legte die Stirn in Falten, während ich ihn musterte. Früher am Abend hatte er noch weglaufen und vor dem Konvent fliehen wollen. „Ich dachte, du wolltest Sadira loswerden", fuhr ich ihn an. Angst und Erschöpfung ließen meinen Geduldsfaden endgültig reißen. Für diese Diskussion hatten wir jetzt wirklich keine Zeit.
    „Wir wissen doch beide, dass es mich nicht aus Sadiras Klauen befreien wird, wenn ich in ein anderes Land oder in einen anderen Kontinent verschifft werde." Tristan trat vor und legte mir die Hand auf die Schulter. Er beugte sich zu mir hinab, und beinahe berührten sich beim Sprechen unsere Wangen. „Wenn du mich fortschickst, wird das Sadira und den Obersten Rat nur wütend machen. Und auch wenn du die große Feuermacherin bist, glaube ich nicht, dass du es mit beiden aufnehmen kannst und gewinnst."
    Das waren meine eigenen Worte, die da zu mir zurückkamen. Und recht hatte er auch noch. Ich trat zurück, sodass ich ihm in die Augen schauen konnte. „Na gut." Er war jung, aber zu allem entschlossen. Fürs Erste würde er also seiner Herrin beistehen und der Prüfung des Konvents standhalten. Vielleicht hatte er Glück, und sie waren so sehr mit mir und Danaus beschäftigt, dass sie ihn gar nicht beachteten.
    Mit einem Kopfnicken dirigierte ich meine beiden Gefährten ins opulente Hotel Cipriani. Als ich bei unserer Ankunft die Gegend überprüft hatte, hatte ich gespürt, dass Sadira in einem der oberen Stockwerke auf uns wartete. Weder ich noch Tristan hatte besonders große Lust, die intrigante alte Albtraumgestalt wiederzusehen, aber uns lief die Zeit davon, und ich hatte noch etwas zu erledigen, bevor die Nacht ihren letzten Atemzug tat. Als wir uns ihren Privatgemächern näherten, stieß Sadira die weißen Türflügel auf und trat lächelnd ihrem jungen

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