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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Schützling entgegen.
    „Endlich", sagte sie und klang dabei zutiefst erleichtert. Auf ihren Wangen lag eine leichte Röte, die verriet, dass sie sich vor Kurzem gestärkt hatte. Sie trug ein blassrosa Hemd und einen langen schwarzen Rock. Der nächtliche Kampf hatte in ihrem Äußeren keine Spuren hinterlassen, abgesehen von den nervösen Sorgenfalten, die noch immer ihre Augenwinkel furchten. Ich verdrehte angeekelt die Augen, als ich mich an den beiden Nachtwandlern vorbeischob, die einander umarmten. Ich wusste, dass Tristan jetzt mit seiner Herrin gehorsam in Gedanken die Ereignisse der Nacht teilte. Ich legte keinen Wert darauf, noch einmal durchzugehen, was sich seit unserer Trennung ereignet hatte. Stattdessen widmete ich meine Aufmerksamkeit unserer Unterbringung. Um Sadira würde ich mich später kümmern.
    Der große Aufenthaltsraum war von kühler Eleganz, die Einrichtung rauchgrau und aus schwarzem Marmor, die Wände cremeweiß. Die Möbel waren mit einem ungewöhnlichen schwarzgrauen Stoff bezogen und perfekt auf den großen Teppich in der Mitte des Raumes abgestimmt. Der Wohnbereich verströmte Luxus und bot eine verführerische Mischung aus Schönheit und Komfort. Aber die Fenster machten mir Sorgen. Die Außenwand bestand aus einer durchgehenden Fensterfront mit Blick auf den Kanal. Stirnrunzelnd warf ich einen raschen Blick in die beiden Schlafzimmer und entdeckte auch dort Fenster, die gegenüber der Tür die gesamte Wand einnahmen. Sogar das Badezimmer ging auf den Kanal hinaus. Nachts war die Aussicht atemberaubend. Tagsüber würde sich der Raum in eine tödliche Falle verwandeln, in der die Sonne langsam durch den Raum auf uns zukroch.
    „Wie sollen wir es bitte morgen zum Treffen schaffen, wenn wir tagsüber verbrennen?" Meine Stimme explodierte in der Suite, als ich wieder ins Wohnzimmer zurückschlich. „Im großen Schlafzimmer gibt es dicke Vorhänge", sagte Sadira. „Sie werden die Sonne abhalten." Ihre anscheinend grenzenlose Ruhe wurde durch meinen Mangel an Beherrschung nicht erschüttert. Die Nacht war schon zu lang gewesen und hatte bittere Enthüllungen sowohl von meinem lieben Jabari als auch von meinem Feind Rowe mit sich gebracht. Ich hatte keine Zeit gehabt, mich in Ruhe allein hinzusetzen und über das nachzudenken, was ich in Erfahrung gebracht hatte, oder mir eine Überlebensstrategie zurechtzulegen. Immer in Bewegung, zum nächsten Zielort, näher an das nächste Wesen heran, das mich kontrollieren oder umbringen wollte.
    Ich wollte meine Metallkiste mit den doppelten Schlössern an der Innenseite. Ich wollte meinen einzigen Zufluchtsort in dieser Welt, die schneller zerbrach als Liebe nach einem Betrug. Ohne die Kiste zu verreisen war der reine Wahnsinn. Ich hatte meine Domäne seit Jahrhunderten nicht mehr ohne sie verlassen. Sie hatte mir mehr als einmal das Leben gerettet. Leider musste ich im Moment schnell und mit leichtem Gepäck reisen.
    Ich musste mich mit anderen Lösungen zufriedengeben. Verdammt, für einen Moment überlegte ich sogar, in der Lagune zu schlafen, schob den Gedanken aber rasch beiseite. Die Ältesten trieben ihre Scherze mit uns. Hätten sie uns töten wollen, hätten sie das gewiss einfallsreicher und schmerzhafter angestellt. Das hier war nur ein Witz, eine tödliche Falle in einem erlesenen Luxusgewand.
    Meine Panik ließ nach, und ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf das, was mir am meisten Sorgen machte, als ich spürte, wie sich die Nachtwandler vom Hotel zurückzogen. Es dämmerte in weniger als einer Stunde, und sie machten sich auf den Weg zu ihren eigenen Ruhestätten. Sie gingen davon aus, dass ich so kurz vor Sonnenaufgang nichts mehr anstellen würde. Hinzu kam, dass ihre menschlichen Wachposten, die Danaus im Auge behalten sollten, erst in ein oder zwei Stunden aufkreuzen würden. Sie mussten sich davon überzeugen, dass ihre Vampirherren für den Tag sicher untergebracht waren, bevor sie sie verließen. Hier öffnete sich ein Zeitfenster, allerdings nur ein sehr schmales, und eine zweite Chance würde ich bestimmt nicht bekommen.
    „Komm mit", befahl ich und zeigte auf Danaus, als ich auf die Tür zuging. „Du gehst?", keuchte Sadira, entsetzt darüber, dass ich mich nach draußen wagte, wo die Dämmerung schon den Himmel erhellte. Ich schob die Türflügel auf und ließ Danaus mit einem Schritt beiseite den Vortritt. „Ich muss noch vor dem Treffen morgen die Antwort auf eine bestimmte Frage finden." „Aber die Sonne

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