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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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übliche Anmut kletterte ich auf den Pier. Nur mit größter Anstrengung konnte ich mich noch wach halten. Mein ganzer Körper schmerzte und kämpfte gegen das Einschlafen an. Danaus wollte mich stützen, aber ich knurrte ihn an und schlurfte aus seiner Reichweite. Mir blieb gerade noch genug Kraft, um mich auf eigenen Beinen ins Hotel zurückzuschleppen.
    „Versprich mir, dass du dich tagsüber von San Clemente fernhältst", nuschelte ich, als ich in den Fahrstuhl stieg. Ich ließ mich schwer gegen die Wand fallen und kämpfte darum, die Augen offen zu halten. „Sie würden dich erkennen. Du würdest uns alle in Gefahr bringen. Warte einfach bis Sonnenuntergang." „Aber ich -" „Versprich es einfach", fuhr ich ihn an. „Wir sind in ihrer Domäne. Hier müssen wir uns an ihre Regeln halten." „Ich verspreche es", sagte er widerwillig, offensichtlich alles andere als begeistert von meiner Bitte. „Warte. Warte auf mich. Wir kriegen sie", flüsterte ich.
    Die Fahrstuhltüren glitten mit einem sanften Zischen beiseite und ich schleppte mich, so schnell ich konnte, weiter in die Suite. Die Sonne war jetzt beinahe aufgegangen. Ich würde nicht mehr lange wach bleiben, und wenn ich nicht bald ein Versteck gefunden hätte, wäre ich geröstet worden wie ein Kartoffelchip. Ich stieß die Tür zum großen Schlafzimmer auf, taumelte hinein und warf die Tür hinter mir ins Schloss. Ich machte mir nicht die Mühe, abzuschließen. Falls Danaus oder sonst jemand uns im Schlaf überfallen wollte, würde er so oder so einen Weg finden. Dank der schweren Vorhänge vor den Fenstern war das Zimmer in pechschwarze Dunkelheit getaucht. Sadira und Tristan lagen auf dem Bett ausgestreckt, er hatte seine Arme um sie geschlossen. Ich stolperte durch das Zimmer und schlüpfte neben Tristan in das Doppelbett. Erschöpft dämmerte ich in den Schlaf hinüber, als ich plötzlich spürte, wie Tristan sich umdrehte und mir die Arme um die Hüften legte. Er kuschelte sich an mich, und sein langer Körper schmiegte sich an meinen. Dann spürte ich nichts mehr.

5
    Am nächsten Abend lüftete sich der Nebel um meine Gedanken, und als ich wieder zu mir kam, fand ich Tristan im Bett an meiner Seite. Das braune Haar hing ihm in die Augen, während er mich auf die Ellenbogen gestützt beobachtete. Ein leises Lächeln spielte um seine rosigen Lippen, aber in den blauen Augen lag Sorge. Er hatte Angst, und das aus gutem Grund. Wir hatten den Tag überlebt, aber nun stand uns die Begegnung mit den Ältesten bevor.
    Tristan hob die Hand, um meine Wange zu berühren, aber ich zuckte vor seinen Fingerspitzen zurück und verzog das Gesicht. „Ich dachte, du hättest vielleicht gern Gesellschaft", sagte er leise. Die geöffnete Hand hing immer noch neben meiner Wange in der Luft, als warte sie auf meine Erlaubnis, sich endgültig zu senken. Einen Augenblick lang wünschte ich mir von ganzem Herzen, dass ich auf seine Annäherungsversuche eingehen könnte. Die Vorhänge waren immer noch geschlossen, und das Zimmer war so still wie eine Marmorgruft im Februar. Aber ein paar wenige gestohlene Augenblicke der Seligkeit in seinen Armen würden unsere Angst vor dem Konvent auch nicht vertreiben können.
    „Nein", antwortete ich, obwohl dieses Wort zwischen uns lag wie ein toter Fisch. Er senkte die Hand und schlang seine langen Finger um mein Handgelenk, als ich mich aufsetzte. „Ich wollte dir noch danken . . für das, was du gestern gesagt hast." Die Worte kamen zögerlich. Ich verstand, wie schwer es ihm gefallen sein musste, sie auszusprechen. Ich wusste noch, wie es sich anfühlte, wenn man jung und schwach war. Um keinen Preis wollte man das Gefühl haben, als wäre man jemandem etwas schuldig. Das gab den anderen die Macht über einen, die sie sich für eine ganz besondere Gelegenheit aufheben würden.
    „Ich will deinen Dank nicht", knurrte ich. Ich wälzte mich auf die Füße und strich mir die langen roten Locken aus dem Gesicht, indem ich mir mit den Fingern durchs Haar fuhr. Bevor wir nicht aus Venedig raus waren, wollte ich seine Dankbarkeit nicht annehmen. „Geh zurück zu deiner Herrin." „Sie hat gesagt, dass ich dir zu Diensten sein soll", sagte er und räkelte sich auf dem Bett. Ich drehte mich zu ihm um, aber was ich sah, ließ mich nur noch mehr die Stirn runzeln.
    Er lag mit nacktem Oberkörper da, ein leises Lächeln auf dem hübschen Gesicht. Die untere Körperhälfte steckte in Lederhosen, aber er war barfuß. Tristan war eine

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