Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
Vom Netzwerk:
ich zuhörte, wie das Wasser gegen den Schiffsrumpf klatschte. „Keine Sorge. Ich verspreche dir, dass du sie dir bei anderer Gelegenheit vorknöpfen kannst."
    Irgendetwas in mir war gestorben und hatte sich in meiner Magengrube zu einem schweren kleinen Leichnam verkrümmt. Ich hatte nie besonders viel Respekt vor dem Konvent gehabt, aber ich hatte immer daran geglaubt, dass es ihm letztendlich darum ging, meinesgleichen zu schützen. Ich hatte geglaubt, dass sie uns alle beschützen würden.
    Vor unzähligen Jahrhunderten hatte unser Regent den Konvent eingesetzt, um ein Mindestmaß an Kontrolle über die wachsende Zahl von Nachtwandlern zu garantieren, die die Erde bevölkerten - um Ordnung ins Chaos zu bringen. Vier altehrwürdige Vampire wurden von unserem Regenten eigenhändig ausgewählt, um Hof zu halten und Recht zu sprechen, wenn es ihm gefiel, nicht selbst anwesend zu sein. Im Laufe der Jahrhunderte wurden Älteste durch Machtkämpfe und finstere Intrigen getötet, aber der Ruf des Konvents änderte sich dadurch nicht. Er war ein Schreckensort und ein Hort der schlimmsten Fantasien. Der Konvent, das bedeutete Macht und Herrschaft.
    Aber ich hatte geglaubt, dass er letzten Endes auch für unseren Schutz einstehen würde. Der Konvent war zum Schutz aller Nachtwandler geschaffen worden, ebenso wie zum Schutz der Menschen. Die Naturi hatten im Lauf der Geschichte Nachtwandler abgeschlachtet wie Tiere. Im Laufe von ungezählten Zeitaltern hatten sie Tausende von Menschen und Nachtwandlern gejagt und vernichtet, denn sie hielten beide Rassen für eine Krankheit, die die Erde befallen hatte. Es waren Nachtwandler gewesen, die die Naturi aus dieser Welt verbannt hatten, und wir waren es auch gewesen, die seitdem das Siegel bewacht hatten. Warum sollte der Konvent diese Geschichte jetzt verraten?
    Danaus sah auf mich herab, und ein Ausdruck des Erstaunens erfüllte seine blauen Augen. „Lass uns von hier verschwinden", flüsterte ich. „Mir läuft die Zeit davon."
    Nickend warf er das Schnellboot wieder an und brachte uns auf Kurs zurück ins Cipriani. Ich zog mich auf den Sitz hoch und starrte in den blassgrauen Himmel. Die Dämmerung war nah. Die Nacht lag in den letzten Zügen und lastete schwer auf mir, als sei es meine Aufgabe, ihr lebloses Gewicht zu schultern.
    „Wir haben aus gutem Grund Venedig als Sitz des Konvents ausgewählt", hob ich an. „Hier gibt es keine Naturi. Nicht einmal die Mitglieder des Wasserclans treiben sich in den Kanälen herum. Sie nennen es die tote Stadt. Ich weiß nicht genau, warum. Ich glaube, einer ihrer Götter soll hier gestorben sein. Sie haben noch nie auch nur einen Fuß in die Stadt gesetzt." „Bis jetzt", warf Danaus ein. „Nicht nur, dass sich jetzt eine Naturi tief im Territorium der Nachtwandler befindet, sie muss auch noch dorthin eingeladen worden sein. Alle magisch begabten Wesen müssen auf die Insel eingeladen werden." „Woher weißt du, dass sie keine Gefangene ist?" „Weil sie weder verängstigt war noch Schmerzen litt", antwortete ich. Meine Verbitterung hinterließ einen üblen Geschmack in meiner Kehle. Ich wusste nicht, warum ich mir so sicher war. Irgendetwas in mir wusste es einfach. Wenn ich andere Wesen erspürte, bekam ich auch einen Eindruck von ihrem Gefühlszustand. Etwas sagte mir, dass ich es erkannt hätte, wenn diese Naturi gefoltert worden wäre oder um ihr Leben gefürchtet hätte.
    Ich hatte den Verdacht, dass meine Leute irgendwie betrogen worden waren. Während meiner Reisen in den letzten Tagen waren uns die Naturi immer einen Schritt voraus gewesen und wussten jedes Mal bereits genau, wo sie mich finden konnten. Dieses Kunststück konnten sie nur vollbracht haben, wenn ihnen jemand Informationen geliefert hatte. Diesen Verdacht hatte ich zwar schon früher gehabt, hatte aber nicht damit gerechnet, dass er sich als richtig erweisen würde.
    Schweigen herrschte wieder zwischen uns, als wir in den Giudecca-Kanal einbogen und uns dem Hotel näherten. Nach wie vor hielten sich keine Nachtwandler in der Umgebung auf, und die meisten Menschen ringsum schliefen noch. Die Einzigen, die schon wach waren, waren Hotelangestellte - nicht, dass die nicht auch im Dienst des Konvents stehen konnten. Aber das kümmerte mich nicht. Sollten die Ältesten doch wissen, dass ich auf die Lagune hinausgefahren war - den Grund dafür würden sie nicht herausbekommen.
    Als Danaus das Boot vertäute, fielen mir schon fast die Augen zu. Ganz ohne meine

Weitere Kostenlose Bücher