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Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter

Titel: Jägerin der Nacht 02 - Day Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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aber er ließ die Nachtwandlerin nicht einen Moment aus den Augen. „Gezähmt" schien mir nicht ansatzweise das richtige Wort zu sein, aber jetzt war nicht der richtige Moment, um über Semantik zu streiten. Ich war fest davon überzeugt, dass Danaus dazu noch etwas zu sagen haben würde, falls wir das hier überlebten.
    „Ich freue mich schon darauf, ihn zu probieren", fuhr sie fort. Gwen streckte die Hand nach seinem Gesicht aus, aber ich packte in einer blitzartigen Bewegung ihr Handgelenk und stieß sie ein paar Schritte zurück. Ihre Augen loderten vor Wut, aber sie konnte sich gerade noch das Zischen verkneifen. Sie war ein Lakai von Elizabeth und seit Langem daran gewöhnt, immer ihren Willen zu bekommen. Wir waren ungefähr im gleichen Alter, aber sie war als Gefährtin wiedergeboren worden, was mir einen Vorteil verschaffte. Aber eine direkte Herausforderung an sie wäre natürlich als Herausforderung an Elizabeth verstanden worden, und ich versuchte, mich mit weiteren Kampfansagen an Älteste des Konvents etwas zurückzuhalten.
    Um uns herum rotteten sich weitere Nachtwandler zusammen. Sie lehnten sich jetzt gegen die Bäume, die den Gehweg säumten, und räkelten sich im Gras. Eine schnelle Zählung ergab sechzehn Vampire unterschiedlichen Alters - mehr als das übliche Empfangskomitee.
    „Er gehört mir", sagte ich leise, war mir aber sicher, dass sie mich alle sehr gut verstanden. „Du bist gierig geworden, Mira. Erst Tristan und jetzt der Jäger", sagte Gwen und machte wieder ein paar langsame, vorsichtige Schritte auf mich zu. „Du bist zu lange weg gewesen. Hast vergessen, wo dein Platz ist. Man hat uns eine Kostprobe von dem Jäger versprochen." „Ich teile nicht gerne." In meiner leisen Stimme lag genug offene Drohung, um sie innehalten zu lassen. „Das wirst du müssen, wenn der Konvent es verlangt", erwiderte Gwen mit einem selbstzufriedenen Lächeln.
    So attraktiv die Nachtwandlerin auch sein mochte, ihr Mund beunruhigte mich. Er war groß und unförmig, als wäre er nur eine riesige Schnittwunde, die sich quer über ihr Gesicht zog. Und wenn sie sprach, öffnete sich diese hässliche Wunde erneut und verunstaltete ihr hübsches Gesicht. „Ich habe dich gewarnt", sagte ich und erwiderte ihr Lächeln. „Wenn du ihn oder Tristan anrührst, bekommst du es mit mir zu tun. Glaub ja nicht, dass du dich hinter deiner Herrin verstecken kannst." Ihre haselnussbraunen Augen wurden erneut von einem Glühen heimgesucht, und ihre Eckzähne blitzten kurz im Licht der Straßenlaterne auf. „Das wagst du nicht." Ihre Haltung schien eine Spur von Zweifel und Zögern zu verraten, aber hier vor allen Augen konnte sie unmöglich nachgeben. „Ach nein?"
    Mit geöffneten Handflächen ließ ich die Hände neben den Körper fallen. Zwei Dutzend Schlangen aus grellorangefarbenem Feuer schössen aus dem Boden. Ihre Leiber glitten einmal um uns herum, jagten dann in alle Richtungen über die Erde davon und schlugen die Nachtwandler in die Flucht. Niemand wurde von meinen Feuerschlangen erwischt, und ich löschte die Flammen, sobald die anderen Nachtwandler weit genug weg waren. Nur Valerio blieb zurück. Er hatte sich auf eine Straßenlaterne geflüchtet, wo er sich mit den Füßen am Pfahl abstützte, während er das obere Ende mit den Händen umklammerte. Sein schönes Gesicht war wutverzerrt, in seinen Augen spiegelte sich das Licht.
    „Du darfst hier kein Feuer benutzen!", schrie er. Eine Feuerschlange kroch langsam um den Pfahl herum und wartete darauf, dass ihre Beute herunterkam. Ich streckte das rechte Bein aus, bis nur noch die Stiefelspitze den Boden berührte. Die Schlange kehrte sofort um und kam zu mir zurück. Sie schlängelte sich mein Bein hinauf und ringelte sich einmal um meine Hüfte, bevor sie verschwand. „Man hat uns betrogen. Die Regeln gelten jetzt nicht mehr", antwortete ich kühl und knapp. „Ja, man hat uns betrogen", sagte er mit einem finsteren Blick auf Danaus. Seine Worte trafen mich bis ins Mark.
    Ich wusste, dass es so aussah, als würde ich unsere Leute für denjenigen verraten, der uns jahrhundertelang gejagt hatte. Ich hätte ihm erklären können, dass Danaus in England Sadira, Tristan und sogar Jabari beschützt hatte, aber ich hätte nur gegen eine Wand angeredet. Taten waren alles, woran diese Geschöpfe glaubten. Worte waren nur nett verpackte Lügen.
    „Wenn der Tag kommt, an dem du dich für eine Seite entscheiden musst, frag dich mal, wer bereit ist, für dich

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