Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker
Naturi nicht mehr dieselben. Die Nachtwandler waren nervös wegen der Naturi und der Lykaner. Wenn jetzt auch noch ein Jäger dazukam, würde das Pulverfass bald explodieren.
„Wir wären auch ohne den Jäger ganz gut klargekommen", sagte ich, obwohl es sich wie eine Lüge anfühlte. „Wir sollten nicht bloß klarkommen. Ich habe gesehen, was du gemeinsam mit Danaus bei Themis bewirkt hast. Ihr habt diese Naturi einfach weggeblasen. Das könnt ihr doch wieder schaffen", ereiferte sich Tristan und trat einen Schritt ins Zimmer hinein.
Ich wollte noch immer nicht darüber nachdenken, was wir bei Themis getan hatten. Wir hatten ihre Seelen zerstört. Ganz egal, wie sehr ich die Naturi auch hasste, aber so etwas würde ich nie wieder tun. Sie umbringen, klar. Sie quälen, vielleicht. Aber die Seele eines anderen Wesens zu zerstören, das war mehr als nur böse, und diesen Weg wollte ich nicht freiwillig einschlagen.
„So einfach ist das nicht", seufzte ich. „Danaus ist ein Jäger. Was hält ihn davon ab, Nachtwandler zu töten, wenn er schon mal in der Stadt ist? Wenn die Naturi irgendwelche Nachtwandler umbringen, glaubst du wirklich, dass ihn das interessiert?" „Er interessiert sich für dich", entgegnete Tristan zu meiner Überraschung.
Ein Flattern in meiner Magengrube ließ mich innehalten. Aber dann fiel mir wieder ein, dass Danaus' Interesse nicht mir galt, sondern meiner Funktion. Ich war die Waffe der Triade. Ich war diejenige, die das gebrochene Siegel möglicherweise wieder verschließen und die Naturi in ihren Käfig sperren konnte.
„Danaus ist genau wie Jabari. Die beiden lassen mich exakt so lange am Leben, bis diese ganze Naturi-Sache ausgestanden ist", brummte ich. Ich zog die Schärpe meines Morgenmantels enger um mich und ließ mich in einen der bequemen Sessel am Fußende des Bettes fallen. „Wir dürfen einfach nicht nachlassen. So wie bisher. Wir werden Rowe finden. Er muss mich töten, also bin ich mir sicher, dass der Bastard schon bald persönlich Jagd auf mich machen wird."
„Das ist nicht gerade sehr beruhigend, Mira."
Tristan war von meinem Plan alles andere als angetan, aber, ehrlich gesagt, war ich auch selber nicht gerade begeistert davon. Ich konnte die Naturi nicht erspüren, also versuchte ich, mir neue Methoden einfallen zu lassen, wie ich ihnen auf die Schliche kommen konnte, ohne dafür durch die Wälder irren zu müssen. Die Naturi konnten mich ihrerseits auch nicht erspüren, also gab ich mir Mühe, den Kopf unten zu halten. Ich versuchte einfach nur, solange am Leben zu bleiben, bis Jabari ermittelt hatte, wann und wo das nächste Opfer stattfinden würde. Ich verabscheute den Gedanken, dass ich bis zum letzten Augenblick warten musste, um die Naturi zu bezwingen, wo doch so viel auf dem Spiel stand, aber was blieb mir anderes übrig?
Ich musterte Tristan, wie er mit gesenktem Blick in der Tür stand. Irgendetwas anderes ging ihm noch durch den Kopf, und ich hatte den Verdacht, dass ich schon wusste, worum es ging. „Na, mach schon. Spuck's aus", grummelte ich und wusste bereits, dass ich das Unglück damit geradezu heraufbeschwor. „Ich .. was meinst du damit?", stotterte er. Seine blauen Augen weiteten sich, als er die überraschte Unschuld mimte, und ich hätte beinahe laut losgelacht. „Dich beschäftigt doch noch etwas anderes. Du kannst es mir entweder gleich sagen oder ich durchwühle dein Gehirn danach." Aber wir wussten beide, dass ich nur bluffte. Ich hätte Tristans Gedanken niemals gelesen. Er hatte jedes bisschen Privatsphäre verdient, das ich ihm gewähren konnte. Reichte es nicht, dass ich seine Herrin war?
„W-wie frei bin ich eigentlich?", fragte er, nachdem er fast eine Minute geschwiegen hatte. Ich verzog das Gesicht bei dieser Frage, die mir keineswegs schmeckte, vor allem, weil sie mir eine Antwort abverlangte, die mir noch weniger schmeckte. „So frei, wie ich es dir gestatten kann", antwortete ich. „Ich muss mich in deinem eigenen Interesse um dich kümmern und dafür sorgen, dass du in Sicherheit bist. Es tut mir leid, Tristan. Ich wünschte, ich könnte dich freilassen, aber solange Sadira am Leben ist, geht das nicht. Ich will dich auch nicht gehen lassen, bevor ich dir nicht beigebracht habe, dich selbst ein bisschen besser zu verteidigen."
„Ich habe nicht vor, dich zu verlassen, Mira", sagte er und lächelte, als er endlich ins Zimmer hereinkam. Er kniete sich vor den Sessel, in dem ich saß, und legte mir eine Hand auf das
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