Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker
einen Treffer zu landen, und diesen Trumpf hatte ich jetzt verspielt. Der Wasser-Naturi stürzte sich erneut auf mich und fuhr mir, als er versuchte, mir die Augen auszukratzen, mit den klauenbewehrten Schwimmhauthänden ins Gesicht.
Ich wich seinem Griff aus, sodass er nur eine Handvoll von meinem Haar erwischte. Er packte fest zu und riss mir den Kopf an den Haaren zurück. Dabei öffnete er den Mund und entblößte scharfe Zahnreihen, die einem Piranha alle Ehre gemacht hätten. Ich fasste das Messer fester und rammte es ihm tief in den Bauch. Sofort zog ich es wieder heraus und stieß meine Hand weit in die klaffende Wunde, bevor der Naturi seinen Griff in meinem Haar lösen konnte. Die Finger in seinen Eingeweiden vergraben, richtete ich all meine Konzentration darauf, ein Feuer zu entfachen und alles zu verbrennen, was ich berührte. Der Naturi zappelte und trat in dem verzweifelten Versuch nach mir, sich aus meinem feurigen Griff zu befreien, ohne dass ihm dabei die brennenden Organe aus dem Körper gerissen wurden. Ein letztes Mal schlug er nach meinem Gesicht, während er zugleich einen Tritt in meine Magengrube landete, sodass ich ihn nicht länger halten konnte. Dann strampelte er noch etwas von mir weg, bevor er endlich aufhörte, sich zu regen. Langsam trieb er an die Wasseroberfläche.
Mira! Krieg keine Luft mehr!, gellte mir Danaus' panischer Schrei in den Ohren. Bring ihr Blut zum Kochen!, brüllte ich ihm zu und schwamm wieder auf ihn zu. Kann nicht. Doch. Ich kann dich nicht finden. Ich würde es kaum schaffen, beide Naturi zu besiegen, noch bevor Danaus schließlich wegen Sauerstoffmangels ohnmächtig wurde. Die Zeit lief uns davon, und je länger er zögerte, desto schwächer wurde er.
Während ich mich aufs Neue seiner Position näherte, entstand große Bewegung im Wasser. Ich war mir unsicher, ob ich zuschlagen sollte - ich wusste nicht genau, welcher von ihnen Danaus war, aber ich spürte, wie seine Macht im Wasser aufzuckte. Er tötete die beiden übrigen Naturi, indem er ihr Blut zum Kochen brachte. Ich schwamm näher heran, nur um mir einen Tritt in die Rippen einzufangen. Dann wurde das Wasser plötzlich vollkommen ruhig.
Danaus?, fragte ich. Ich konnte ihn immer noch spüren, aber der Eindruck wurde schwach und flüchtig, als ob er von mir wegtreiben würde. Danaus!, rief ich noch einmal, als er nicht sofort antwortete. Ich stieß mich mit beiden Beinen voran und legte die restliche Strecke bis zu dem Punkt zurück, wo ich ihn wieder spüren konnte. Das Wasser war zu finster, um außer seinem großen Umriss etwas zu erkennen.
Hier, flüsterte es in meinem Kopf. Er war erschöpft und ihm ging die Luft aus. Ich packte ihn am Handgelenk, schwamm an die Oberfläche und zog ihn mit hinauf. Als er auftauchte, rang er krampfhaft nach Luft, bevor er das Wasser hochwürgte, das er geschluckt hatte.
„Bist du in Ordnung?", fragte ich, während ich Knox winkte, dass er mit dem Boot kommen und uns an Bord nehmen sollte. Danaus nickte, während er sich weiter bemühte, wieder zu Atem zu kommen. „Warum hast du nicht sofort ihr Blut zum Kochen gebracht, als du ins Wasser gefallen bist?", fuhr ich ihn wütend an. Er wäre beinahe getötet worden, ohne dass ich ihm zu Hilfe hätte kommen können. „War mir nicht sicher, ob du mir nachspringen würdest sagte er keuchend und kämpfte immer noch darum, genügend Luft in die Lungen zu bekommen. „Wusste, dass ich nicht mehr genug Kraft hätte, wieder an die Oberfläche zu schwimmen, wenn ich meine Fähigkeit einsetzen würde."
Ein Teil von mir hätte ihm am liebsten einen Tritt versetzt. Wie hätte ich ihm denn nicht nachspringen können? Wir brauchten ihn. Ich hatte nicht eine Sekunde gezögert, ihm hinterherzutauchen.
Knox brachte das Boot neben uns zum Stehen, während Tristan uns half, aus dem Wasser zu klettern. Ein kalter Wind kam auf und ließ mich in den Klamotten frösteln, die jetzt an meinem Körper klebten. Ich blieb kurz an der Reling stehen, um mir das Haar auszuwringen, bevor ich wieder meinen Posten am Bug bezog.
„Dein Rücken!", keuchte Shelly, als ich an ihr vorbeiging. „Der heilt schon", sagte ich achselzuckend. „Machen wir, dass wir weiterkommen."
Erneut nahm ich meinen Platz am Bug ein und wir legten den restlichen Weg zur Insel ohne Zwischenfälle zurück. Knox ließ das Boot zwischen zwei anderen, die von den Naturi verwendet worden waren, auf die sandige Küste laufen und schaltete den Motor aus. Ich warf Danaus
Weitere Kostenlose Bücher