Jägerin der Nacht 03 - Dawnbreaker
Gegend von ihnen säubern, bevor wir nach Machu Picchu aufbrechen."
„Machu Picchu?" Ich nickte und verzog die Mundwinkel, während ich mich auf die Sofakante hockte und Danaus wieder zu dem Sessel mir gegenüber zurückkehrte. „Jabari ist letzte Nacht mit Nicolai zusammen hier aufgetaucht. Der Uralte hat gesagt, dass das nächste Opfer zur Tagundnachtgleiche stattfinden soll, und zwar am Machu Picchu. Natürlich schickt man uns dorthin." „Natürlich", knurrte er und legte die Ellbogen auf die Knie. „Komm mit mir, Danaus. Hilf mir, meine Heimat von den verfluchten Naturi zu befreien. Barrett und sein Rudel haben ihretwegen schon genug Verluste erlitten. Genau wie meine Leute", sagte ich. Mir war klar, dass das nicht mein überzeugendstes Argument war. Danaus würde freudig mitansehen, wie mein ganzes Volk ausgelöscht wurde, aber im Moment waren wir die beste Verteidigung gegen die Naturi, die noch unendlich viel schlimmer waren als die Nachtwandler. Das Problem war nur, dass ich diese Sache ohne ihn nicht packen würde, und das war uns beiden klar.
Danaus stieß einen Laut aus, der wie ein unglückliches, aber zustimmendes Grunzen klang. Er hätte dieses Selbstmordkommando zur Rettung einer einzelnen Nachtwandlerin nur allzu gerne mir allein überlassen, zumal wir beide wussten, dass ich besser die Finger davon gelassen hätte. Aber das brachte ich nicht fertig. Jabari, Tabor und Sadira hatten mich vor vielen Jahren aus den Klauen der Naturi gerettet. Klar, sie hatten es getan, weil jeder von ihnen mich unter seine Kontrolle bringen und als persönliche Waffe einsetzen wollte, aber das war mir zu dem Zeitpunkt nicht klar gewesen. Alles, was ich wusste, war, dass jemand kam, um mich zu retten. Amanda verdiente jetzt das Gleiche, und ich würde sie nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Ebenso wenig wie Danaus.
„Ich helfe dir", erklang eine leise Stimme von der Tür her. Es war Shelly. „Nein! Auf keinen Fall!", schrie ich und sprang hastig auf. „Sie könnte wirklich hilfreich sein", meinte Danaus. „Ich kann helfen", schaltete sich Shelly ein, noch bevor ich etwas einwenden konnte. „Du bist nicht die Einzige, die weiß, wie man das Feuer beherrscht." Auf ein Fingerschnippen hin erschien eine kleine Feuerträne über ihrer Hand. Keine Zauberformel, keine ausgeklügelte Handbewegung oder auch nur ein Innehalten, um die Kraft aus der Erde zu rufen. Sie schnippte bloß mit dem Finger, und schon war es da.
Vielleicht hatte ich ihre Fähigkeiten wirklich unterschätzt. „Es wird dort von Naturi wimmeln, die nur ein einziges Ziel kennen, nämlich dich zu töten", sagte ich. „Hast du schon mal gegen die Naturi gekämpft?" „Nein, aber ich war schon in magische Kämpfe auf Leben und Tod mit anderen Hexen verwickelt. Und ich habe alle überlebt. Dann kann ich diesen auch überleben", bemerkte sie, straffte die Schultern und stand etwas aufrechter da als noch einen Augenblick zuvor.
Stirnrunzelnd warf ich Danaus einen Blick zu, der immer noch hinter mir im Sessel saß. Auch er hatte die Stirn in Falten gelegt, erhob aber keine Einwände gegen ihre Bitte, uns zu begleiten. Das schien mir ein Fehler zu sein, aber das galt auch für den Versuch, Amanda zu retten, und dazu war ich fest entschlossen. Wenn Shelly mit uns kam, stand uns immerhin eine Kämpferin mehr gegen die vielen Naturi zur Verfügung, die uns erwarteten. Und mir war alles recht, was das Kräfteverhältnis ein bisschen mehr zu unseren Gunsten verschob.
„Dann los, zieh dir ein Paar Jeans an. Wir werden uns durch die Sümpfe schlagen müssen", sagte ich kopfschüttelnd. Shelly schenkte mir ein strahlendes Lächeln, bevor sie die Treppen hinaufhüpfte. Ich hoffte nur, dass ich diese Entscheidung nicht bereuen würde.
10
Eine einsame Laterne erhellte die Anlegestelle, wo Knox und Tristan auf uns warteten. Auf dem schwarzen Wasser trieb still ein Motorboot, während die zukünftigen Fahrgäste noch unruhig auf dem Betonanleger auf und ab gingen. Tristan brannte darauf, endlich in die Nacht aufzubrechen und sich auf die Suche nach Amanda zu begeben, während Knox sich mit ausdruckslosem Gesicht gegen einen Poller lehnte und auf die Wellen hinausstarrte, die gegen das Ufer schlugen.
Die Fahrt mit Danaus und Shefly zum Anleger war, während wir alle unseren eigenen Gedanken nachhingen und uns auf den drohenden Kampf vorbereiteten, bedrückend still verlaufen. Die Vorstellungsrunde mit Shelly, während wir ins Boot kletterten, fiel ernst
Weitere Kostenlose Bücher