Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Augenblick später war er nur noch ein dunkler Schemen. Ein Schattenriß, der sich schwarz gegen das Grau des Nebels abhob.
    Das kann kein Zufall sein! ging es mir durch den Kopf. Tom war in der Mildoon-Street und jetzt hier...
    "Was hast du jetzt vor?" fragte Jim. "Wollen wir dem Kerl das durchgehen lassen?"
    "Ich werde ihn schon zur Rede stellen!"
    "Gegen seinen Charme hast du doch gar keine Chance. Der schmiert dir soviel Honig dorthin, wo bei anderen der Bart ist, daß du vergessen hast, was du eigentlich von ihm wolltest!"
    "Da kennst du mich schlecht, Jim!"
    "Ach, ja?"
    Ein dumpfes Geräusch ließ uns beide zusammenzucken. Es war ein aufheulendes Motorengeräusch, das wie das Brummen einer großen Hornisse klang.
    Ich kannte dieses Geräusch nur zu gut.
    Aus meinem Traum.
    Der Puls schlug mir bis zum Hals, als ich herumwirbelte und das schattenhafte Ungetüm aus dem Nebel heraus auftauchen sah. Die Schweinwerfer wirkten wie große, glühende Augen.
    Wie erstarrt stand ich da.
    Ein Kloß steckte mir im Hals, als ich im nächsten Moment den dunklen, langgezogenen Leichenwagen sich aus dem Nebel herausschälen sah.

    Wie ein Wahnsinniger raste er die Straße entlang. Ich versuchte zu erkennen, ob jemand am Steuer saß...
    Vergeblich.
    Das dunkle Ungetüm jagte die Fahrbahn entlang. Passanten blieben stehen und sahen ihm nach.
    Im nächsten Moment erkannte ich, was geschehen würde.
    Der Leichenwagen hielt direkt auf Tom Hamilton zu!
    "Nein!"
    Ich schrie aus Leibeskräften und begann zu laufen.
    Tom hatte sich herumgedreht. Blitzschnell warf er sich dann seitwärts, während der Leichenwagen an ihm vorbeizog. Die Geschwindigkeit dieses kostbaren Gefährts war mörderisch. Der dunkle Wagen kam wie ein finsterer Schatten heran. Er schrammte über den Bürgersteig. Nur wenige Zentimeter lagen zwischen Tom und diesem grauenhaften Wagen.
    Mit quietschenden Reifen drehte das Gefährt dann wieder auf die Straße.
    Einem verblassenden Schatten gleich verschwand es im Nebel, während Jim versuchte, es auf den Film seiner Kamera zu bannen.

    Ich rannte zu Tom, der etwas benommen am Boden lag. Er rappelte sich hoch und blickte in den Nebel hinein - dem schwarzen Wagen nach. In der Ferne vermischte sich sein Motorengeräusch mit dem Straßenlärm.
    Tom schien mich zunächst gar nicht zu bemerken. Auch als ich ihn ansprach, reagierte er nicht gleich. Langsam drehte er den Kopf herum. Seine Gedanken schienen weit, weit weg zu sein.
    "Ist alles in Ordnung mit Ihnen?" fragte ich Tom.
    Er nickte. Ich sah, daß er eine Schürfung an der Hand und eine weitere an der Stirn hatte. Er würdigte diese Verletzungen keines Blickes. Er beachtete sie nicht. Tom atmete tief durch. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und in seinen graugrünen Augen sah ich eine seltsame Unruhe, die sonst völlig untypisch für ihn war.
    Sein Lächeln wirkte matt.
    "Ein Verrückter!" meinte er.
    "Wir möchten gerne wissen, was Sie in unserer Story zu suchen haben, Tom!" sagte Jim. Seine Stimme hatte jetzt einen schneidenden Unterton.

    "Ihre Story, Jim?" erwiderte Tom nichtssagend.
    "Sie waren in der Mildoon-Street und haben den Augenzeugen befragt. Und Sie waren in Carringtons Kanzlei..."
    "Ist das verboten?"
    "Mr. Swann wird es sicher interessieren, wenn Sie an die Konkurrenz unsere Stories verkaufen!"
    "Und Sie wird es vielleicht interessieren, daß ich so etwas nie tun würde, Jim! Ich habe die Arbeitsverträge nämlich genau gelesen, die wir alle unterschrieben haben! Und ich werde mich daran halten!" Er seufzte. Und dann sah er uns an.
    "Spionieren Sie beide mir jetzt nach?"
    "Nein, Tom!" widersprach ich. "Aber ich habe das Gefühl, daß Sie..."
    "Was?" seine Stimme klang hart.
    Er sah mich an. Ich blickte in seine Augen und fragte mich, was jetzt, in diesem Augenblick wohl in ihm vorgehen mochte.
    Tom Hamilton war mir stets sehr sympathisch gewesen. Vom ersten Augenblick an, da ich ihn kennengelernt hatte. Aber jetzt kam er mir fremd vor - nicht wie ein guter Bekannter, mit dem man täglich dasselbe Großraumbüro teilte.

    "Was wissen Sie über den Leichenwagen, Tom?"
    "Was sollte ich schon darüber wissen?" erwiderte er leise.
    Ich hörte so etwas wie stille Verzweiflung aus seinen Worten heraus. Und Schmerz. Unendlichen seelischen Schmerz.
    Er vertraut dir nicht! wurde mir klar. Und so lange das der Fall ist, wird er nicht ein einziges Sterbenswörtchen sagen...
    Ich wußte, daß er ein ausdauernder Schweiger war.
    "Hören Sie, Patti. Ich habe für

Weitere Kostenlose Bücher