Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)
belästigen, so..."
"Ich höre den Namen Bascomb zu ersten Mal", erklärte ich.
Nevins hob die Augenbrauen.
"Ach, wirklich? Sie sind eine miese Schauspielerin, Miss Vanhelsing. Im übrigen denke ich, daß wir uns alles gesagt haben. Guten Tag."
Das war nichts anderes, als ein glatter Rauswurf.
Aber es war ohnehin unwahrscheinlich, daß wir von diesem verknöcherten Anwalt noch etwas erfahren konnten, das uns weiterbrachte.
"Eine Sache geht mir nicht aus dem Kopf", sagte ich, als ich mit Jim wieder in meinem roten Mercedes saß und auf dem Weg zurück zur Redaktion war.
"Ich bin gespannt, Patti!"
"Ich frage mich, was Tom hier wollte - und wer sich hinter dem Namen Bascomb verbirgt. Irgendwie scheint Tom mehr zu wissen, als wir..."
"Ich sage doch, daß mit dem was nicht stimmt. Der ist mir immer schon so komisch vorgekommen..."
"Jedenfalls werde ich mal sehen, ob ich im Archiv etwas über jemanden finde, der Bascomb heißt..."
Jim verzog das Gesicht.
"Wäre nicht schlecht, wenn wir auch etwas über einen Mann namens Tom Hamilton finden würden!"
*
"Sandra?"
Die junge Frau hatte das lange, rotbraune Haar hochgesteckt. Ihre Augen blickten traurig aus dem Fenster.
Sie drehte sich weder herum, noch schien sie die Stimme überhaupt wahrzunehmen.
Verzweiflung spiegelte sich in ihren Zügen wieder.
Der Mann, der gerade den weitläufigen und mit antiken Möbeln ausgestatteten Salon betrat, hatte ebenfalls deutlich rotstichiges Haar. Seine Augen waren dunkel und aufmerksam. Er war sehr förmlich gekleidet. Der dreiteilige Anzug, den er trug, ließ ihn älter erscheinen, als er in Wahrheit war.
Er seufzte.
Dann trat er auf Sandra zu. Nochmals flüsterte er ihren Namen. "Mr. Milton ist gekommen", sagte er dann. "Du wolltest doch unbedingt mit ihm sprechen. Komm, er wartet unten in der Empfangshalle..."
Die Nennung dieses Namens schien in der jungen Frau etwas auszulösen. Für einen Moment schien sich die Erstarrung zu lösen, in der sie gefangen war. Sie wandte sich herum.
Eine Träne glitzerte auf ihrer Wange.
"Oh, Eric", flüsterte sie. "Es ist so... so grauenvoll!"
"Sandra..."
"Das Töten wird immer weitergehen, Eric!"
"Das ist nicht gesagt!"
"Ich fühle es, Eric... Ich fühle es!"
"Komm jetzt!"
"Auch Mr. Milton wird uns nicht helfen können!" Sie schluchzte auf, und Eric nahm sie etwas zögerlich in den Arm.
Ein Zittern ging durch ihren gesamten Körper. Für Augenblicke war sie unfähig, etwas zu sagen.
Schließlich blickte sie auf.
Ihre tränenverhangenen Augen musterten Eric einen Moment, der beinahe unbeteiligt wirkte. Sie löste sich von ihm und wich einen Schritt zurück. Dann schluckte sie.
"Es hat wieder eine Tote gegeben", flüsterte sie dann.
"Eine junge Frau. Ich habe es in den Nachrichten gehört...
Man hat sie noch nicht identifiziert!"
"Sandra..." Eric rang mit den Armen, aber Sandra wollte nicht hören, was er zu sagen hatte. Sie hob abwehrend die Hände.
"Nein, laß mich ausreden. Bitte!"
"Was soll das denn! Das führt doch alles zu nichts!" Erics Gesicht hatte einen dunkelroten Ton bekommen. Er wirkte gleichermaßen ärgerlich und besorgt. Unsicherheit klang in seinem Tonfall mit. Er hatte Angst - selbst Sandra konnte das in ihrem Zustand spüren. Aber irgendwie tröstete es sie, daß sie nicht die einzige war, die so empfand.
Sie schluckte. Ein Kloß schien ihr im Hals zu stecken, der sie zunächst daran hinderte, zu reden. Sie öffnete halb den Mund, aber nicht ein einziger Laut kam über ihre vollen Lippen. Ihr Make up war derweil durch die Tränen verwischt und ließ sie wie ein trauriger Pierrot erscheinen.
"Es ist wie damals!" flüsterte sie dann. "Ein unheimlicher Todesfluch..."
"Sandra!"
"Wir hätten es nicht tun dürfen", flüsterte sie dann.
"Aber warst du es nicht, die unbedingt die Wahrheit erfahren wollte, Sandra?"
Sie nickte.
"Ja, das stimmt", gab sie dann zu. "Aber diesen Preis ist es nicht wert gewesen..." Sie atmete dann tief durch. "Nichts kann diesen unheimlichen Wagen stoppen, Eric! Du weißt es und ich weiß es. Auch ein Alexander Milton hat dazu nicht die Macht!"
"Das wird sich zeigen, Sandra!"
"Nichts wird sich zeigen! Es ist hoffnungslos... Wir hätten uns niemals auf die Mächte der Finsternis einlassen dürfen..."
"Für solche Überlegungen ist es jetzt zu spät!" gab Eric zu bedenken. Er nahm Sandra sanft bei der Hand. Dann führte er sie behutsam mit sich. Ihr Blick wirkte abwesend, beinahe wie in Trance. Sie schaute ins Nichts
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