Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)
vergangenen Abend verbracht -
beziehungsweise den Rest davon?"
"Mit meiner Großtante."
"Oh." Jim hob die Augenbrauen. "Sehr aufregend klingt das ja nicht..."
"Los, laß uns an die Arbeit gehen!"
"Wie du meinst!"
Wir stiegen aus. Die Adresse, die wir suchten, war nicht zu verfehlen. Der niedrige Gartenzaun war zerstört worden. Das gleiche galt für die Rosenbeete, die jemand mit viel Liebe angelegt hatte und die jetzt von Reifen zerwühlt waren.
Ich erschrak bis ins Mark. Nein, es konnte keinen Zweifel mehr geben. Dies war jene Tür, an die ich im Traum der vergangenen Nacht geklopft hatte. Wie von Sinnen vor Angst...
Wir klingelten an der Tür
Ein etwas älterer Herr mit grauem Haarkranz und blauer Strickjacke machte uns auf.
"Sind Sie Mr. Tomkins?" fragte ich.
Er reichte mir die Hand. "Der bin ich. Sie müssen die Dame von der Zeitung sein."
"Ganz recht. Mein Name ist Patricia Vanhelsing und dies ist mein Kollege Jim Field. Er ist für die Fotos zuständig."
Tomkins reichte auch ihm die Hand.
"Angenehm", murmelte der Augenzeuge.
Ich kam sofort auf den Punkt. "Sie haben gesehen, was sich hier heute nacht abgespielt hat?"
"Ja", nickte er. "Ich konnte es erst überhaupt nicht glauben. Wissen Sie, ich leide seit Jahren unter Schlafstörungen. Besonders seit Dr. Arrows - ich weiß nicht, ob Sie den vielleicht kennen - mir die falschen Tropfen aufgeschrieben hat und..."
Ich unterbrach ihn und hoffte, daß sein Redefluß einigermaßen zu lenken sein würde. Schließlich waren Jim und ich nicht hier, um uns die vermutlich ellenlange Krankengeschichte dieses Mannes anzuhören.
"Sie waren also wach", sagte ich.
"Ja."
"Wissen sie noch in etwa die Uhrzeit?"
"So gegen drei Uhr morgens. Ich habe Scrabble gespielt. Das beruhigt mich. Manchmal kann ich dann wieder einschlafen."
"Wo waren Sie?"
Er trat aus der Tür heraus und deutete hinauf zum Obergeschoß.
"Das dritte Fenster von links... Da! Sehen Sie?"
"Ja."
"Ich hörte dieses eigenartige Motorengeräusch. Es klang, so als wolle jemand absichtlich Krach mit seinem Wagen machen.
So ein Verrückter! habe ich gedacht. Schließlich ist das doch Ruhestörung, oder finden Sie nicht?"
"Sicher."
"Ich ging zum Fenster und dann sah ich diese unheimliche schwarze Limousine. Ein Leichenwagen, muß schon uralt gewesen sein, aber sehr gepflegt. Ein richtiger Oldtimer. Wissen Sie ich bin ein bißchen abergläubisch. Ich weiche schwarzen Katzen aus - und eben auch Leichenwagen. Soll Unglück bringen, wenn man ihnen begegnet, vor allem, wenn sie von links kommen. Das gilt für schwarze Katzen genauso wie für Leichenwagen und Fledermäuse..."
"Was passierte dann?" fragte ich tonlos. Ich konnte es mir gut vorstellen. Ich brauchte nur an die Bilder aus meinem Traum zu denken.
Während Mr. Tomkins sprach, blickte ich zur Seite und schaute mir die Häuser auf der anderen Straßenseite an.
Der Traum der vergangenen Nacht mußte in irgendeinem Zusammenhang mit den Geschehnissen stehen, die sich hier abgespielt hatten...
"Ich dachte noch, sitzt denn da niemand am Steuer?" hörte ich Tomkins sagen. "Ich wollte schon meine Brille holen, da klopfte es wie wild an der Tür. Schwarze Strahlen schienen aus dem Wagen herauszukommen... Irgend so ein neumodisches Licht oder so... Und dann..." Tomkins' Stimme vibrierte leicht. Er schluckte, bevor er weitersprach. "Dann ist der Leichenwagen einfach losgefahren, mitten durch den Vorgarten durch. Er hat diese junge Frau voll erwischt. Wie Sie sehen, haben wir keine Stufe vor der Tür. Meine Frau hat immer schon gesagt, daß wir mal eine anlegen lassen sollten, weil's doch besser aussieht. Aber wir hatten nicht das nötige Geld. Ich glaube, die junge Frau könnte noch leben, wenn..."
Ich hörte nicht mehr hin.
Jim verknipste einen halben Film.
"Ich habe nichts dagegen, wenn ich in der Zeitung zu sehen bin, aber vielleicht sollte ich eine andere Jacke anziehen..." "Ist schon in Ordnung", sagte Jim.
"Wie hieß das Blatt noch mal?"
Jim brummte: "LONDON EXPRESS NEWS."
"Komisch", murmelte Mr. Tomkins.
Ich schaute ihn wieder an. "Was ist komisch daran?" fragte ich. "Das ist eine der auflagenstärksten Zeitungen Londons."
"Ich wollte nichts gegen Ihre Zeitung sagen", erwiderte Tomkins und hob dabei beschwichtigend die Hände. "Nein, wirklich nicht. Ich kaufe mir die NEWS täglich. Seltsam finde ich nur, daß heute morgen schon mal jemand hier war.
Und zwar auch von der LONDON EXPRESS NEWS."
"Was?"
"Ja. Erst war dieser Mann
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