Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)
Körper eines Neugeborenen zu erwachen..."
"Teilst du diese Überzeugung?" fragte ich.
Er nickte.
"Für mich gibt es inzwischen nicht den geringsten Zweifel daran, daß das wahr ist. Du wirst als Expertin für das Übersinnliche sicher von diesen sogenannten
Reinkarnationstherapien gehört haben, bei denen Menschen unter Hypnose in frühere Leben versetzt werden."
"Ja, aber das hat nichts mit Übersinnlichem zu tun. Hypnose ist eine gebräuchliche Praxis. Und es scheint auch keinen Zweifel daran zu bestehen, daß die auf diese Weise zurückgeführten tatsächlich etwas sehen und empfinden.
Allerdings ist fraglich, ob das wirklich verschüttete Erinnerungen an vorhergehende Inkarnationen sind oder einfach nur traumartige Widerspiegelungen im Gehirn..."
"Vielleicht hatten die Konzentrationstechniken der Mönche von Pa Tam Ran eine ähnliche Wirkung wie die Hypnose, wie sie in unseren Breiten angewendet wird - wer weiß!"
"Du meinst..."
Er nickte.
"Seit meiner Kindheit litt ich unter seltsamen Träumen, die ich nicht zu deuten wußte. Aber seit ich die Konzentrationstechniken der Mönche von Pa Tam Ran erlernte, erkannte ich mehr und mehr, worum es sich bei diesen Träumen handelte: Es waren Erinnerungsfetzen aus früheren Leben..."
Sein Blick musterte mich.
Er schien meine Reaktion abzuwarten. Vielleicht sah er die Skepsis, die sich in mir aufgebaut hatte. Es war schon ziemlich ungewöhnlich, was er mir da erzählte. Ich erinnerte mich daran, einmal mit Tante Lizzy über ein Buch gesprochen zu haben, daß sich mit Träumen aus früheren Leben befaßte. Ich konnte mich an den genauen Titel nicht erinnern.
Der Verfasser war anonym, aber gab Untersuchungen, die diese Schrift dem berühmten Okkultisten Hermann von Schlichten zuschrieben, der sie in seinen letzten Lebensjahren seinem jungen Assistenten diktiert haben soll.
Jedenfalls dokumentierte diese Schrift einige Fälle dieser Art, die jedoch außerordentlich selten zu sein schienen.
"Ich habe Dutzende von Leben geführt, Patricia", fügte er dann hinzu. "Und ich erinnere mich an immer mehr von ihnen...
Manchmal erschreckt es mich. So wie die Erinnerung an meine Existenz als George Bascomb..."
"Ich habe von dem Mordfall Bascomb gehört... Zachary Bascombs Geist ist in dem Leichenwagen, nicht wahr?"
"Ja, Patricia. Und er will mich töten...Nicht nur in einem körperlichen Sinn. Er will meine mentale Energie in sich aufnehmen... Deshalb mußt du dich von mir fernhalten, Patti!
Das Wesen aus dem Leichenwagen ist ein mordgieriges Ungeheuer... Ein blindwütiger Rachegeist..."
Ich schwieg.
Wir sahen uns nur an.
"Kannst du dich an irgendwelche Einzelheiten aus George Bascombs Leben erinnern?"
"An jede, Patti!" Er lächelte matt. "Du willst mich auf die Probe stellen, nicht wahr? Ich nehme dir das nicht übel. Ich würde genauso handeln." Er atmete tief durch und setzte dann hinzu: "Vielleicht möchtest du einen Beweis... Wenn ich dir jetzt sage, daß ich tatsächlich an dem Mordkomplott gegen Zachary Bascomb beteilig war, dann wird dich das kaum zufriedenstellen. Meine Komplizin und ich wurden freigesprochen, ein junger Anwalt hat uns sehr effektiv verteidigt..."
"Harold Carrington!" vollendete ich. "Mußte er deswegen sterben?"
"Vielleicht. Diese junge Frau, die von dem Wagen umgebracht wurde, könnte eine Wiedergeburt meiner damaligen Komplizin sein... Onkel Zacharys junge Frau Clarissa. Genau wird sich das nicht mehr feststellen lassen. Ich habe ein bißchen nachgeforscht. Die Tote hieß Lori Garnett und es gibt einige augenfällige Parallelen zwischen ihrem und Clarissas Leben."
"Ich dachte, die Identität der Toten sei noch nicht geklärt!"
"Ich habe ganz gute Kontakte zu Scotland Yard", erklärte er lächelnd. "Aber es spielt auch keine Rolle, wer sie jetzt war..."
"Du sprachst eben von einem Beweis!" hakte ich nochmals nach.
Er nickte.
"Als George Bascomb führte ich einige Jahre lang Tagebuch.
Diese Tagebücher müssen sich nach wie vor in der Villa der Bascombs befinden. In einem Geheimfach. All die Jahre waren sie dort, ohne daß jemand etwas davon wissen konnte... Ich kenne den Inhalt. An jede Zeile erinnere ich mich. Ich habe heute vormittag einen Termin deswegen."
"Einen Termin?"
"Ja, mit Sandra und Eric Bascomb, den jetzigen Herren der Bascomb-Villa. Sie sind Nachfahren von Jason Bascomb, Zacharys Sohn aus erster Ehe, der bereits vor Jahren bei einem tragischen Verkehrsunfall starb..." Er ballte die Hände zu Fäusten und
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