Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)
Anstrich und einer gestreiften Decke auf dem riesigen Bett entschied. Es gefiel mir ganz und gar nicht, in welche Richtung sich das Ganze entwickelte. Mira ging offenbar davon aus, dass wir Lily für unbestimmte Zeit bei uns aufnehmen würden. Zwar hatte ich auch noch keine Pläne für die Zeit nach der Jagd auf Abigail Bradfords Mörder, aber dass wir das Kind großziehen würden, kam mir unmöglich vor. Ich musste zurück nach London, und Mira … Mira war eine Nachtwandlerin. Als Mutter war sie bestimmt keine gute Wahl. Die einzige realistische Möglichkeit bestand darin, Lily den Behörden zu übergeben, sobald wir sicher waren, dass ihr keine Gefahr mehr drohte.
Während Lily die Schuhe von sich schleuderte und aufs Bett hüpfte, überprüfte ich rasch die Fenster, um sicherzugehen, dass sie fest verschlossen waren. Alle Sicherheitsmaßnahmen, die im Haus installiert waren, funktionierten tadellos. Mira hatte recht. Sicherer als hier war es nirgendwo in der Stadt.
Ich schob die Hände in die Taschen und kehrte zur Tür des Schlafzimmers zurück. »So wie’s aussieht, gibt es unten in der Küche Pizza, falls du Hunger hast«, sagte ich, drehte mich um und lehnte mich mit der Schulter gegen den hölzernen Türrahmen. »Gabriel sorgt dafür, dass du Frühstück und Mittagessen bekommst.«
Lily schob sich aus einem Riesenhaufen Kissen hoch und setzte sich mitten aufs Bett. »Bleibst du denn nicht hier?«
»Ich hab’s zwar noch nicht gesehen, aber ich nehme mal an, dass Mira aus Sicherheitsgründen in einem abgeschlossenen Raum schläft. Entweder werde ich dort mit ihr eingeschlossen, oder ich halte vor der Tür Wache. Morgen habe ich leider keine Zeit für dich. Tut mir leid.«
Lily starrte traurig in ihren Schoß, sodass ihr das Haar vors Gesicht fiel. »Diese Naturi, von denen sie geredet hat … «, sagte sie leise. »Sind die hinter ihr her?«
»Ja«, seufzte ich. »Sie haben ihr vor langer Zeit schreckliche Dinge angetan, Dinge, die sie nie vergessen wird. Sie braucht jetzt das Gefühl von Sicherheit. Wenigstens für einen Tag.«
»Und traust du Gabriel und Matsui?«, fragte sie, hob den Kopf und sah mich unvermittelt an.
»Zu Matsui kann ich nichts sagen, aber Gabriel kenne ich, und ich vertraue ihm«, gab ich zu, in der Hoffnung, dass sie es nicht als Ausrede benutzen würde, um sich aus dem Staub zu machen. Ich konnte nicht an zwei Orten zugleich sein, und Mira brauchte mich. Leider war ich mir nicht sicher, ob Mira im Notfall die Kraft und die Selbstbeherrschung haben würde, um Lily zu hypnotisieren, damit sie den Tag verschlafen würde, so wie sie es in Peru mit Shelly gemacht hatte. Aber wenn es drauf ankam, konnte ich immer noch sehen, ob Tristan es schaffen würde. »Gabriel ist ein exzellenter Leibwächter für Mira, und er wird gewiss alles tun, um dich morgen zu beschützen.«
»Na schön«, sagte Lily und nickte. »Gibt es hier irgendwo einen Fernseher?«
»Ganz bestimmt hat sie irgendwo einen«, sagte ich und unterdrückte ein Grinsen. »Aber lass bitte die Finger von Tristans Sachen, bis er dir ausdrücklich erlaubt, sie anzufassen. Ich möchte mir keine Sorgen machen müssen, dass du vielleicht von einem Vampir angezapft wirst, nur weil du dich in sein Territorium vorgewagt hast.«
»Müssen die echt immer so ihr Gebiet abstecken?«,
»Oft, ja.«
»Bist du schon lange Vampirjäger?«
»Ja, sehr lange.«
»Und jetzt seid ihr Freunde?«, bohrte sie nach. Ich musste mir das Lachen verbeißen, so putzig war ihre Neugier.
»Eigentlich nicht«, begann ich zögernd und löste mich vom Türrahmen, um mich etwas breitbeiniger aufzupflanzen. »Wir arbeiten nur gelegentlich zusammen, wenn es um ein größeres Ziel geht.«
»Und sobald dieses Ziel erreicht ist, jagst du sie wieder, ja?«, forschte sie weiter.
»Ich weiß nicht. Wahrscheinlich.«
Sie schüttelte den Kopf und zog eine Schnute.
»Mach dir deswegen keine Sorgen«, empfahl ich und wünschte, ich könnte die Düsternis aus ihrem Gesicht vertreiben.
»Aber wenn du und Mira wieder Feinde seid, dann heißt das, dass ich euch nicht mehr beide sehen kann. Du erlaubst mir dann bestimmt nicht mehr, mit Tristan rumzuhängen. Und wenn Gabriel Miras Leibwächter ist, sehe ich ihn wahrscheinlich auch nie wieder«, zählte sie mit wachsender Besorgnis auf.
»Zerbrich dir mal nicht den Kopf«, wiederholte ich und verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. »In ein paar Tagen finden wir für all das eine Lösung. Bis dahin haben wir,
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