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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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ihre Eckzähne sehen konnte. Damit war sie in meiner Gegenwart sehr vorsichtig geworden. Sie beugte sich vor und schmiegte ihre Wange an meine. Ich hätte sie aufhalten können. Meine Hände umschlossen noch immer ihre schlanke Taille, doch sie gehorchten mir nicht. Mir blieb nur die Wahl, Mira loszulassen oder die Hände weiter nach oben zu bewegen. Da nichts von beidem infrage kam, war es mir im Moment am liebsten, sie einfach da zu lassen, wo sie waren.
    »Ich würde nicht mal von dir trinken, wenn du darum betteln würdest«, sagte sie und streifte mit den Lippen mein Ohr.
    Jeden anderen Vampir hätte ich dafür ausgelacht. Doch als Mira sich zurücklehnte und ich ihr in die Augen sah, glaubte ich ihr. Lügen war nicht Miras Art. Ihr erschien die Wahrheit stets verstörender, was sie wiederum amüsant fand. Irgendwann im Laufe unserer Bekanntschaft hatte ich eine merkwürdige Leerstelle in ihrem Leben gefüllt und war zu etwas geworden, das sie wohl selber noch nicht ganz verstand. Aber auf dem Speiseplan stand ich ganz offiziell nicht mehr.
    »Was willst du?«, fragte ich und war selber überrascht, wie ruhig meine Stimme klang.
    »Dasselbe wie du«, antwortete sie. Sie drückte ihre Hüften an mich und kam mir so nahe, dass ihre Brüste mich streiften. Mein Verlangen ließ sich nicht leugnen – ich war steinhart und hatte die Arme um sie gelegt. Obwohl ich sie beim Aufwachen sofort hätte wegstoßen können, hatte ich nichts dergleichen getan, und ich musste all meine Selbstbeherrschung aufwenden, mich nicht noch einen Zentimeter weiter vorzubeugen, um sie zu küssen. Ich verzehrte mich mit jeder Faser meines Körpers nach einem weiteren Kuss.
    Stattdessen tat ich das Einzige, was uns vielleicht noch retten konnte. »Bedankst du dich so bei all deinen Wächtern?«
    Mira beugte sich vor und strich mit den Lippen über meinen Mund, während sie sprach. »Meine Beziehung zu Gabriel hat nichts mit seiner Stellung als Leibwächter zu tun.«
    »Aber du liebst ihn nicht«, erwiderte ich, verzweifelt bemüht, das Gespräch in Gang zu halten.
    Mira löste sich von mir und sah mich an. Sie legte stirnrunzelnd den Kopf schief und blickte mich verdutzt an. Ich klammerte mich an jeden Strohhalm, was uns beiden völlig klar war.
    »Kannst du mir in die Augen sehen und mir sagen, dass du jede Frau, mit der du zusammen warst, auch wirklich geliebt hast?« In ihrer Stimme lag kein Spott, nur sanfte Erheiterung.
    Ich hatte sie schon mehr als einmal belogen, aber selbst ich konnte an dieser Stelle nicht überzeugend flunkern. Obwohl es in den tausendachthundert Jahren meines Lebens längst nicht so viele Frauen gegeben hatte, wie man hätte erwarten können, waren es doch mehr als genug gewesen. Und bei keiner hätte ich den Mut gehabt, von Liebe zu sprechen. Und was noch schlimmer war: Es hatte einige gegeben, denen ich mich weniger nahe gefühlt hatte als Mira.
    Aber ich musste gar nichts sagen. Mein Schweigen war verräterisch genug. Sie ließ sich wieder nach vorn sinken und schmiegte den schlanken Körper an mich. Ihre Lippen widmeten sich wieder den meinen. Ihre Zunge strich mir über die Unterlippe und bat um Einlass. Meine Hände umklammerten ihre Hüfte fester. Irgendwie gelang es mir, den Kopf zu drehen. Sie küsste mich unverdrossen auf die Wange und arbeitete sich zu meinem Ohr vor.
    »Bitte, Danaus. Fass mich an«, sagte sie. Ihre Stimme war samtweich und strich mir sanft über den Körper. »Ich brauche dich.«
    Ich drohte zu ertrinken, und erst mit meinem letzten Atemzug gelang es mir, mich zu retten. »Hast du so all deine Liebhaber bekommen? Mit Betteln?«
    Ich spürte, wie sie sich am ganzen Körper versteifte, dann traf mich schockartig kalte Luft dort, wo eben noch ihre warme Haut gewesen war. Ich drehte den Kopf, um ihr nachzusehen, doch sie war zu schnell. Ich bekam nur noch mit, wie Mira mich am Kragen packte, und dann segelte ich auch schon durch die Luft. Es war reines Glück, dass ich auf dem Bett landete und sofort abgefedert wurde. Ich bin mir sicher, dass sie es lieber gesehen hätte, wenn ich gegen die Betonwand gekracht wäre. Ich setzte mich ruckartig auf, doch die Tür stand schon offen, und sie war fort.
    Ich ließ mich auf den Rücken fallen und schlug die Hände vors Gesicht. Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, hatte ich sie bereits bitter bereut. So hatte ich das nicht gemeint. Ich war hilflos und verzweifelt gewesen. Wäre mir noch ein Rest Selbstbeherrschung geblieben, hätte ich sie

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