Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)
Offensichtliche nicht auch noch aussprechen, aber ja. Oder besser gesagt, ich bin ein Bori, der vorübergehend diesen ziemlich abstoßenden Körper bewohnt, aber in der Not frisst der Teufel bekanntlich Fliegen.« Der Mann verschränkte die Hände über dem gewaltigen Bauch und lächelte mich an. »Ich bin ziemlich stolz darauf, wie du dich entwickelt hast. Irgendwie habe ich mich immer als deinen Paten betrachtet, der dich wohlwollend aus der Ferne beobachtet.«
»Du hast diesen Pakt mit meiner Mutter geschlossen«, knurrte ich, als ich endlich eins und eins zusammenzählte. Er war derjenige, der meine Seele der Verdammnis preisgegeben hatte. Ich stieß mich von den Armlehnen ab und stürzte mich auf den Mann, um ihn am Stiernacken zu packen und so lange zu würgen, bis kein Funken Leben mehr in ihm war. Zwar glaubte ich nicht, dass es mir gelingen würde, den Bori zu töten, aber im Moment dachte ich nicht mehr viel nach. Alles, was ich wollte, war, dass dieses Wesen, das mein Leben ruiniert hatte, ein für alle Mal vom Antlitz der Erde verschwand.
Der Bori gluckste nur und hob erneut die Hand. Wieder traf mich ein Energiestoß, diesmal direkt vor die Brust, und ich landete erneut im Sessel.
»Ich weiß deine Einsatzbereitschaft zu schätzen, aber ich möchte dich wirklich bitten, sitzen zu bleiben«, sagte er. »Wir sind noch nicht fertig miteinander. Außerdem kannst du mich nicht töten. Uns Bori kann man nicht zerstören.«
Das glaubte ich ihm nicht. Alles, was lebte, konnte auch sterben, aber ich wusste, dass ich es nicht mit bloßen Händen schaffen würde, solange er aus nichts als weißem Nebel bestand. Meine Kräfte konnten ihm ebenfalls nichts anhaben, wie sich schon letzte Nacht gezeigt hatte. Wenn überhaupt, dann konnte ich es nur zusammen mit Mira schaffen, aber die Bori besaßen auch Macht über Nachtwandler, das hatte ich in Spanien mit eigenen Augen gesehen. Ich saß in der Falle, und für mich und ganz Savannah gab es anscheinend keine Rettung mehr.
»Es ist wirklich eine Schande, dass ich dir so unter die Augen treten muss«, fuhr Gaizka fort, als ich schließlich die Arme verschränkte und den Anschein erweckte, ich würde ruhig sitzen bleiben und mir den Rest seiner kleinen Ansprache anhören. »Deiner Mutter bin ich als prächtiger römischer Soldat von beinahe gottgleicher Statur erschienen. Sie schien wirklich beeindruckt zu sein.«
»Und wie hätte sie sich bei so einem Körper weigern können, die Seele ihres ungeborenen Kindes zu verhökern?«, antwortete ich abfällig. Es fiel mir schwer, überhaupt etwas zu sagen, so wütend war ich.
Das Wesen, das mir gegenübersaß, warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Deine liebe Mutter war so versessen auf ihre Rache, dass nichts und niemand sie davon abbringen konnte. Ich hätte als altes Weib erscheinen können, und sie hätte dich mir trotzdem verkauft. Oder es wenigstens versucht.«
»Und im Tausch für ein bisschen Macht hast du dann meine Seele bekommen«, höhnte ich.
»Du tust ja gerade so, als wärst du bei diesem Handel schlecht weggekommen«, sagte Gaizka und stampfte mit dem rechten Fuß auf. Der Bori in Gestalt des dicken Mannes schoss mit einer Geschwindigkeit, die ich ihm gar nicht zugetraut hätte, durch den Raum und packte mich an der Kehle. Die fleischigen Hände quetschten mir die Luftröhre ab, sodass ich eine Sekunde lang nicht mehr atmen konnte, bevor er mich quer durch das Zimmer schleuderte. Ich krachte gegen ein Bild an der Wand, sodass der Glasbildträger unter mir splitterte, bevor ich zusammen mit dem Gemälde zu Boden ging.
»Ich habe dir übermenschliche Stärke und außergewöhnliche Kräfte geschenkt. Im Vergleich zu den Menschen bist du ein Gott! Und in all den Jahren habe ich nicht die geringste Gegenleistung verlangt«, schrie Gaizka.
»Ich habe das alles nie gewollt!«, brüllte ich zurück und rappelte mich auf. »Ich habe nie darum gebeten, ein Ausgestoßener zu sein und mich zu fühlen, als wäre meine Seele für immer verloren, weil meine Mutter einen Pakt mit einem Monster eingegangen ist.«
Blitzartig war die Kreatur wieder bei mir. Sie trat mir in die Rippen und brach mir zwei, als sie mich gegen die Wand stieß. Ich stöhnte laut auf. »Das war eine Gabe«, stieß der Bori hervor. »Aber wir alle wissen, dass es in dieser Welt nichts umsonst gibt. Jetzt ist Zahltag, mein Lieber.«
»Ich schulde dir überhaupt nichts«, knurrte ich, während ich versuchte, bei dem Schmerz, der auf mich
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