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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Welt.
    »Wir treffen uns in einer Stunde drüben im Haus«, sagte sie und ging. Ihre Absätze klapperten Unheil verkündend über das Parkett, bevor sie krachend die Haustür hinter sich zuwarf. Keine Gelegenheit zur Entschuldigung. Und keine Gelegenheit, irgendeine lahme Erklärung loszuwerden.
    Ich wusste, was sie vorhatte. Wut, Schmerz und Demütigung wurde sie jetzt nur los, indem sie sich kräftigte. Normalerweise hätte sie noch keinen Hunger gehabt, nachdem sie sich in der Nacht zuvor sowohl von Ryan als auch Gabriel genährt hatte, aber nach der Sache mit mir hatte sie keine andere Wahl. Heute Nacht würde sie auf die Jagd gehen, und das war allein meine Schuld.
    Ich ließ mich schwer in den Sessel fallen, aus dem ich gerade erst aufgesprungen war, stützte die Ellbogen auf die Knie und legte den Kopf in die Hände. Was für ein verfluchtes Durcheinander!
    »Frauen.« Eine schleppende Stimme seufzte irgendwo über mir. »Werden wir sie je verstehen?«
    Ich fuhr hoch und griff noch im Aufstehen nach dem Messer, das für gewöhnlich an meiner Seite hing, aber im Augenblick nirgendwo zu finden war. Es lag noch im Wagen, wo ich es letzte Nacht zurückgelassen hatte, um Mira bei unserem ersten Gespräch nicht unnötig zu beunruhigen. Vor mir stand ein kleiner, kahler Mann mit Bierbauch in einem zerknitterten weißen Hemd und faltigen Hosen. Er hatte die Hände in die Hosentaschen geschoben und sah mich kopfschüttelnd an, während er schelmisch grinste. Besonders gefährlich sah er nicht aus. Eigentlich wirkte er mit seinem schütteren Dreitagebart und den wässrigen, rot geränderten Augen sogar ziemlich erbärmlich. Andererseits stand er mitten im Wohnzimmer der mächtigsten Nachtwandlerin weit und breit, und weder Mira noch ich hatten sein Eintreten bemerkt.
    »Wer zum Teufel sind Sie? Was haben Sie hier zu suchen?«, brüllte ich, während ich am liebsten einen Schritt zurückgewichen wäre. Doch ich stieß mit den Beinen gegen den Sessel, in dem ich eben noch gesessen und gebrütet hatte. Das Wohnzimmer war mit bequemen Möbeln vollgestellt, sodass man hier nur schwer genügend Platz zum Kämpfen finden würde.
    »Ich bin deinetwegen hier, Danaus«, verkündete er. »Sicher hast du mich bereits erwartet.«
    »Ich habe keine Ahnung, wer du bist.« Noch während ich sprach, tastete ich ihn mit meinen Kräften ab, um mehr über ihn zu erfahren.
    »Doch, das hast du!« Er kam einen Schritt näher. »Wir haben uns doch erst letzte Nacht unterhalten.«
    Ich runzelte die Stirn. Letzte Nacht hatte ich mich mit Barrett, Gregor und Nate getroffen. Ich wusste noch sehr gut, wie jeder Einzelne von ihnen ausgesehen hatte. Auch die Nachtwandler aus dem Dark Room hatte ich noch deutlich vor Augen. Diesem Mann war ich noch nie zuvor begegnet.
    »Nein«, sagte ich, nachdem ich mir das Hirn zermartert hatte.
    »Wir haben im Park miteinander gesprochen, als die Feuermacherin schon weg war«, sagte er. Eine weiße Rauchsäule zischte links aus dem Mann heraus und formte sich zum durchscheinenden Bild des Naturi, den ich letzte Nacht gesehen hatte. Im gleichen Moment blinzelte der kahle Mann und sah sich verwirrt um, als wäre er gerade aus einer Trance erwacht. Das Wesen stieß ein hohles Lachen aus, bevor es zurück in den Mann schlüpfte.
    »Jetzt weißt du sicher wieder, wer ich bin«, kicherte der Mann. In seinen braunen Augen funkelte erneut der unheimliche rötliche Schein. »Ich bin untröstlich, dass wir uns erst jetzt besser kennenlernen, aber ich muss gestehen, dass ich einige Jahre gebraucht habe, bis ich genügend Energie gesammelt hatte, um den Weg zurück in diese Welt zu finden. Immerhin war das letzte menschliche Wesen, mit dem ich gesprochen habe, abgesehen von den paar erbärmlichen Seelen, denen ich in dieser verfluchten Stadt begegnet bin, deine liebe Mutter.«
    »Nein«, flüsterte ich. Ich wollte zurückweichen, stolperte über den Sessel hinter mir und wäre beinahe gestürzt, bevor ich mich im letzten Moment mit der rechten Hand an der Armlehne festhalten konnte.
    »Gute Idee«, sagte der Mann. »Nimm Platz. Wir haben eine Menge zu besprechen.« Er zeigte auf mich, und ein Energiestoß traf mich an der linken Schulter, sodass ich in den Sessel gedrückt wurde. Ich sah zu, wie die Kreatur auf mich zuglitt und auf dem Sofa mir gegenüber Platz nahm. Er seufzte behaglich, als er sich in die Kissen sinken ließ und die Beine übereinanderschlug.
    »Bori«, knurrte ich.
    »Ach … ich dachte, wir müssten das

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