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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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Gehör sicher nicht entgangen wäre.
    Mit einem sanften Schubs stieß ich Mira von mir und rollte mich vom Bett. Beinahe hätte ich den Kopf geschüttelt. Mira konnte ihre Kräfte nicht einsetzen, um mir die Gedanken zu vernebeln oder mich zu irgendetwas zu zwingen. Vielleicht war es eine Art natürliche Immunität. Leider bedeutete das noch lange nicht, dass ich auch gegen Mira selbst immun war. In den drei Monaten unserer Trennung hatte ich fast vergessen, wie sich ihre Gegenwart anfühlte, und jetzt war ich vollkommen überwältigt. Irgendwie war die Erinnerung an ihr Lächeln, an ihren Geruch, an ihre Berührung mit der Zeit verblasst, aber jetzt, da ich ihr leibhaftig gegenüberstand, sehnte ich mich plötzlich schmerzhaft danach, ihr nahe zu sein.
    Ich drehte mich zu ihr um und war dankbar, dass ich vor dem Zubettgehen noch schnell ein paar Boxershorts übergestreift hatte, obwohl auch die nicht verbergen konnten, dass ich bei unserem kurzen Geplänkel steinhart geworden war. Mira lächelte mich aufmunternd an und räkelte sich auf meinem Bett wie eine zufriedene Katze in der Sonne. Die schlanke Vampirin lag auf der Seite und beobachtete mich. Die weißen Laken ballten sich um ihre Füße. Sie trug eine enge, ausgeblichene Jeans und ein schlichtes schwarzes T-Shirt.
    »Was ist dir denn über die Leber gelaufen, Jäger?«, fragte sie, als sie mein Stirnrunzeln bemerkte. Ich hatte ganz vergessen, wie beruhigend ihre Stimme sein konnte, wie kühle Salbe auf einer schmerzenden Wunde.
    »Ich hab dich noch nie in Jeans gesehen«, murmelte ich, bevor ich noch richtig darüber nachgedacht hatte. Leder, ja. Miras Kleiderschrank musste bis oben hin voll mit Leder sein. Sogar im Geschäftskostüm hatte ich sie schon erlebt, aber noch nie so stinknormal in Jeans und T-Shirt. Sie wirkte ungezwungen und entspannt, gar nicht wie eine Mörderin, deren Leben schon mehr als sechshundert Jahre währte.
    Fürdiesenkostbaren,kurzenAugenblickerlebteichMiraganzalsjunge,verletzlicheMenschenfrau,dieinmeinemBettlagundmichinihreArmelockenwollte.Wielangewaresher,dassichineineweicheUmarmungwiediesegesunkenwar?NameundGesichthatteichimLaufderZeitvergessen,aberdasMädchendamalshatteesgeschafft,michdenblutigenKampfummeineSeelevergessenunddieendloseSchlachtruhenzulassen.
    Aber Mira war keine verletzliche Frau, sondern eine kaltblütige Mörderin mit über sechshundert Jahren Erfahrung in ihrem Geschäft. Allerdings war ich auch kein blutiger Anfänger mehr. Die Zeit hatte mich gelehrt, dass eine lockende Umarmung ebenso tödlich sein konnte wie ein Mann mit einer Waffe. Sosehr ich der Welt manchmal für einen Moment entfliehen wollte, sie holte mich doch immer wieder ein.
    »Gefallen dir meine Klamotten nicht?«, schmollte sie und rollte sich auf den Rücken. »Ich kann sie auch ausziehen.« Sie grub die Fersen in die Matratze und hob die schlanken Hüften, während sie den Hosenknopf aufmachte. Es gelang mir gerade noch, die Augen zuzukneifen, als ihre geschickten Finger sich am Reißverschluss zu schaffen machten.
    »Das reicht, Mira«, grollte ich, was mir ein leises, raues Lachen von ihr eintrug, das sich beinahe spürbar an mich schmiegte, bevor es sich in nichts auflöste. »Wo zur Hölle bist du gewesen?«
    »Komm zurück ins Bett!«
    Als ich die Augen öffnete, blickte sie mich wieder direkt an. Sie streichelte über die Stelle, wo ich eben noch gelegen hatte. »Wir können auch nur kuscheln.« Sie zog die Nase kraus und sagte aufreizend: »Ich bin auch ganz brav.«
    »Ich dachte, du wolltest mich umbringen.«
    »Dazu kommt’s noch früh genug, da bin ich mir sicher.« Sie schenkte mir ein zweideutiges Grinsen, gerade so breit, dass ich ihre Eckzähne sehen konnte. »Komm wieder ins Bett! Du bist doch müde.«
    Ich seufzte, als mein Blick zum Wecker glitt. Kurz vor halb drei. Und dann, als sich die Erkenntnis ihren Weg durch meinen vernebelten Verstand bahnte, weiteten sich meine Augen beim Anblick der grellen roten Ziffern. Es war kurz vor halb drei Uhr nachmittags – und Mira war wach. Ich wirbelte nach links herum und riss die schweren Vorhänge beiseite, die vor dem Fenster hingen. Neben mir hörte ich Mira fauchen, als sie vom Bett sprang. Ich sah mich um und entdeckte sie zusammengekauert am anderen Ende des Zimmers im Schatten neben dem Badezimmer. Ihre Augen waren weit aufgerissen, und sie biss die Zähne zusammen.
    »Was zum Teufel machst du denn da?«, schrie sie mich an. »Mach die Vorhänge zu!«
    Ich sah einen Moment lang

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