Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)
Er hatte längst herausgefunden, dass er seine Leute viel effektiver von einem festen, zentralen Punkt aus kommandieren konnte – dem Themis-Hauptquartier – , und wenn alle zu ihm kommen mussten. Und das taten sie auch.
Mir blieben noch ein paar Stunden, bis sie nach der Landung in der Stadt ankamen. Diese seltene Freizeit nutzte ich für eine Dusche und ein Schläfchen. Trotz meiner verworrenen Lage kam der Schlaf schnell und riss mich ins wirbelnde Nichts hinab.
Es war nicht annähernd genug Zeit vergangen, bevor ich spürte, wie meine Gedanken wieder an die Oberfläche drängten und mich durch den Schleier des Schlafs ins Wachen zerrten. Jemand oder etwas hatte mich geweckt. Ich lag mit geschlossenen Augen da und schwebte zwischen Schlaf und Wachen, während ich mich zu erinnern versuchte, wo ich war und warum ich so dringend aufwachen musste. Irgendjemand war ganz nahe bei mir. Wo war ich? Nach und nach fiel mir wieder ein, dass ich im Hotel lag. Ich überlegte. Hatte jemand ins Zimmer neben mir eingecheckt? Und hatte mich der entstehende Lärm geweckt? Das musste es sein.
Ich atmete befreit auf und ließ mich wieder in den Schlaf sinken. Und dann bewegte sich das Bett. Mir stockte der Atem, und meine Muskeln strafften sich, während ich auf die Erkenntnis wartete, dass ich mir die Bewegung nur eingebildet hatte. Hatte ich aber nicht. Die Matratze dellte sich ein und rutschte unter dem Gewicht einer Person hin und her, die neben mir ins Bett krabbelte. Ein Adrenalinstoß durchfuhr mich.
Vorsichtig tastete ich mich mit meinen Kräften vor, um einen Eindruck davon zu bekommen, wer oder was da neben mir lag. Das war nicht weiter schwierig – die Energie, mit der ich in Kontakt kam, war unverkennbar. Ein Vampir. Ich hielt den Atem an, reckte mich, als wollte ich mich entspannen, und schob dabei die rechte Hand unter das Kopfkissen. Meine Finger schlossen sich um das Heft eines kleinen Messers. Damit konnte ich das Monster zwar nicht töten, aber vielleicht konnte ich mir auf diese Weise genug Zeit verschaffen, um an eins meiner Schwerter am anderen Ende des Zimmers heranzukommen.
Hatte ich denn so lange geschlafen, dass es schon wieder Nacht war? Wo zur Hölle waren Ryan und James?
Eine kleine, kühle Hand strich mir leicht über die Rippen und kroch mir über die Brust, bis sie über meinem Herzen verharrte.
Ich riss die Augen auf und warf mich herum, um der Kreatur das Messer ins Herz zu stoßen. Aber das tiefe Knurren blieb mir im Halse stecken, als ich sah, dass es Mira war, die neben mir lag. Ein amüsiertes Lächeln spielte um ihre vollen Lippen. Ihr rotes Haar ergoss sich wie ein Strom aus Blut über das weiße Kissen neben mir. Ich war so verblüfft, dass es ihr leicht gelang, mein Handgelenk zu packen und mich wieder auf den Rücken zu schubsen. Sie schob sich über mich, bis sie auf meinen Hüften hockte. Ihre leuchtend violetten Augen glommen schwach in der Dunkelheit. Sie streckte meine Hand über den Bettrand und versetzte ihr einen Schubs, damit ich das Messer fallen ließ. Widerstrebend ließ ich die Waffe los. Hätte Mira mich umbringen wollen, hätte sie mich längst getötet.
Ihre Kraft durchströmte mich wie ein kühler Sommerregen. Ich kämpfte gegen die Versuchung an, die Augen zu schließen, als die Energie, die von ihr ausging, die letzten Reste von Anspannung und Ärger aus mir spülte. Ich wusste, dass sie eine skrupellose Killerin war, aber in der Berührung ihrer Kraft lag etwas unglaublich Reines und Beruhigendes. Und ihre Nähe war so berauschend.
»Oh gut«, schnurrte sie. »Du möchtest spielen. James meinte, du wärst bestimmt zu müde dafür.«
»Komm schon«, knurrte ich, während ich immer noch unter ihr lag. Ich versuchte, nicht darauf zu achten, wie das dunkelrote Haar um das bleiche Gesicht spielte und ihr auf die Schultern fiel. Ich versuchte, ebenfalls nicht darauf zu achten, wie sich ihre Schenkel an meinen Hüften anfühlten. Wenn ich nur nicht unter ihr steif wurde! In ihrer aufgeheizten Stimmung wollte ich sie keinesfalls noch weiter reizen.
»Genau das hab ich vor. Und wie steht’s mit dir?«, fragte sie mit einem anzüglichen Grinsen. Sie löste den Griff um mein Handgelenk und strich mir mit den Fingern über den Arm, bis sie wieder an der Brust angelangt war. Die andere Hand hatte sie auf meinem Brustkorb gespreizt und schob sie langsam nach oben, bis sie über meinem Herzen zu liegen kam, das wie verrückt hämmerte. Was ihr auch ohne übernatürliches
Weitere Kostenlose Bücher