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Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht: Firestarter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelynn Drake
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haben glaubte, aber wir konnten im gesamten Umkreis nichts finden. Und jetzt stand uns die Begegnung mit einem ganzen Haus voller Vampire bevor.

10
    Die ausgelatschten Holzdielen ächzten und knarrten, als wir die durchhängende Veranda betraten. Das Geräusch hallte durch die verlassene Nachbarschaft. Eine kleine Frau mit dunklem Haar öffnete die Tür und trat rasch beiseite, um Mira einzulassen. Sie hielt den Kopf gesenkt, als sie die Nachtwandlerin erkannte, und lächelte schüchtern. Doch als der Blick ihrer großen braunen Augen auf mich fiel, stieß sie ein leises Zischen aus und prallte ein paar Schritte zurück. Ein Wortschwall auf Spanisch brach aus ihr hervor, aber es gelang mir nicht, alles zu verstehen. Der genaue Wortlaut spielte auch keine Rolle, denn was sie ausdrücken wollte, verstand ich nur zu gut, und die Furcht in ihren Augen war auch nicht zu übersehen.
    »Er ist mein Gast, Rosa«, erklärte Mira und sah der zu Tode erschrockenen Vampirin direkt ins runde Gesicht. Sie sprach laut genug, dass es jeder im Erdgeschoss mitbekommen musste. Eine Verlautbarung, die an alle Anwesenden gerichtet war.
    »Aber … er ist … der … der Jäger«, stammelte Rosa, während sie sich darüber klar zu werden versuchte, was das bedeutete. Natürlich ging es mir nicht anders. Die Nacht versprach peinlich zu werden.
    »Er ist mein Gast«, wiederholte Mira. Ihre Stimme war jetzt genauso stahlhart wie ihr Wille. Sie stellte die Anwesenden vor eine unausgesprochene Wahl – sie konnten sich mit meiner Anwesenheit abfinden, oder sie würden es mit ihr zu tun bekommen.
    »Natürlich, Hüterin«, sagte Rosa und neigte erneut den Kopf. Sie löste sich von der Wand, an die sie sich schutzsuchend gedrängt hatte, und führte uns durch den engen, schummrigen Flur ins Wohnzimmer.
    Der Raum war klein, und das Dutzend Vampire, das sich zusammen mit seinen menschlichen Begleitern darin drängte wie eine Ansammlung grausiger Nippesfiguren, ließ ihn noch enger erscheinen. Es war eine bunte Versammlung, deren Outfits vom traditionellen Hollywoodaufzug aus schwarzem Leder, dunklem Make-up und Silberketten bis hin zu superschicken Designerklamotten von Armani, Valentino und Dolce und Gabbana reichten. Die Jäger der Nacht standen in der schäbigen Einrichtung herum wie hübscher Zimmerschmuck. Manche zeigten kaum eine Regung, als wir den Raum betraten, höchstens einen nervösen Lidschlag, während andere von mir abrückten.
    In der gegenüberliegenden Ecke stand mit verschränkten Armen Knox. Miras Stellvertreter grüßte mich mit einem knappen Nicken, was mehr war, als ich erwartet hatte. Die blonde Nachtwandlerin namens Amanda stand neben ihm, die Hände in den Hosentaschen ihrer Jeans vergraben, während sie auf den Fußboden starrte, um meinem Blick auszuweichen. Die meisten Nachtwandler im Raum vermieden es, mich anzusehen.
    Mira würdigte die Versammlung kaum eines Blickes und konzentrierte sich ganz auf die Vampirin, die uns die Tür geöffnet hatte. »Sind wir so weit?«, fragte sie.
    »Ja, wann immer es dir passt«, antwortete Rosa und rieb sich nervös die Hände.
    »Dann los! Ich habe heute Nacht noch was vor«, sagte Mira. Ringsum erhoben sich die Vampire wie Marionetten an ihren Schnüren. Ich konnte mich gerade noch zurückhalten, bei diesem albtraumhaften Anblick mein Messer zu ziehen. Sollte ich jemals wieder schlafen, dann würde sich diese Szene wieder und wieder vor meinem inneren Auge abspulen, das wusste ich jetzt schon. Ein paar strichen an uns vorbei auf den Flur, aber keiner von ihnen sah mich an. Viele hatten Menschen an ihrer Seite, die sich so feierlich benahmen, dass man hätte glauben können, sie gingen zur Messe in einer Kathedrale. Mira legte mir die Hand auf die linke Armbeuge und lenkte meinen Blick auf ihr Gesicht. Erst als sie mich berührte, merkte ich, dass mein Herz hämmerte und dass jede Faser meines Körpers angespannt war. Die Nachtwandlerin blinzelte mir mit den violetten Augen zu und verzog den Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen, als sie mich wieder auf den Flur führte. Obwohl sie mich neckte, spürte ich ihre unterschwellige Besorgnis.
    Auf dem Flur bogen wir scharf ein und stiegen im Gänsemarsch die Holztreppe in den Keller hinab. Mira ging mir voraus, löste ihre Hand von meinem Arm und legte meine Linke auf ihre schlanke Schulter. Ich fragte nicht, was dieses plötzliche Verlangen nach Körperkontakt zu bedeuten hatte. Solange ich mich in ihrer Welt aufhielt, musste ich nach

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